(noch leer)
Archiv für den Monat: April 2018
Teil 5: Segeln im östlichen Mittelmeer
15.07.2018
Auch wenn dieser Text nicht mehr ganz aktuell ist. Ich hatte ihn bereits vor einiger Zeit geschrieben, aber hatte keine Gelegenheit mehr, ihn auf dieser Homepage einzustellen. Nun also jetzt:
07.07.2018
Nun habe ich ja gewaltig lange nichts mehr auf meiner Homepage eingestellt. Jetzt habe und nehme mir auch die Zeit, ein paar Sätze los zu werden. Meine für Naxos bestimmte Crew hat die Fähre verpaßt und kommt erst morgen an. Zeit für mich.
In Skopelos verbrachten wir vier Hafentage, nicht nur um Fußball zu gucken, sondern auch wegen des Wetters. Tagsüber war es schwül-warm und gegen Nachmittag oder frühen Abend gab es dann Gewitter mit reichlich Blitz und Donner und wolkenbruchartige Regenfälle. Da wäre beim Segeln wohl nicht die rechte Freude aufgekommen. Das Wasser stand im Cockpit Zentimer hoch, bevor es abfloß, was auch dazu führte, dass sich eine Undichtigkeit unter der Steuersäule zeigte, die mir in meiner Koje nasse Füße bescherte.
Ich hatte sowieso vor, Lavrion anzulaufen, da konnte George mit seiner Truppe gleich nachbessern.
Die Zeit in den Sporaden war leider viel zu kurz. In dem wirklich niedlichen Örtchen Elios an der Südküste der Insel Skorpelos gönnten wir uns einen relaxten Hafentag, um dann die zwei Meilen nur unter Genua I in die s.g. „Schwarzwaldbucht“ (Ormos Panormos) zu segeln, wo man wirklich – fast wie im Schwarzwald – in einer von Pinien umstandenen Bucht vor Anker geht. Leider waren andere Segler auch schon auf die Idee gekommen und so ankerten wir direkt neben einer deutschen Yacht, deren Eigner uns sogar freundlicher Weise mit seinem Dingi die Heckleine ans Ufer aus brachte. Er und seine Frau kamen aus Bremerhaven und segelten schon eine ganze Weile in dem Revier. Netter Kontakt.
Wir ankerten in wirklich schönen Ankerbuchten (wie gesagt: Ormos Panormos, Ormos Patitiri auf der Insel Alonisos oder Ormos Peristeri. Ein Highlight war sicherlich die Ankerbucht Ormos Kyra-Panagias auf der gleichnamigen Insel im Naturschutzgebiet). Ich denke, Andreas und Udo kamen mit ihren Schnorchelaktivitäten auf ihre Kosten.
Die vier Tage, die wir in Skopelos verbrachten, blieben allerdings auch nicht ohne Folgen. Nunmehr mußten wir uns sputen, um rechtzeitig zum geplanten Crewwechsel in Porto Rafti zu sein. Geplant hatte ich ursprünglich über die beiden südlich gelegenen Sporadeninseln Skantzoura und Skyros nach Kymi an der Ostküste Euböas zu segeln; dazu langte die Zeit nun nicht mehr.
Vier Tage `rumschlaffen auf Skopelos und ein verlorenes Fußballspiel mußten bestraft werden. Weil es sich gerade so ergab und es ohnehin fällig war, wurden von einem gerade auf der Pier vorbei fahrenden Tankwagen noch 70 Liter Diesel gebunkert. Zum sagenhaften Preis von 1,69 €/L, was sich im Nachhinein als wahrer Segen entpuppte (nicht der Preis!).
Wir starteten in Richtung Kymi bei Totenflaute. Zu allem Überfluß ging die Logge nicht. In den vier Hafentagen hatte wohl ein wenig Dreck den Impeller blockiert. Motoren war angesagt. Den ganzen Tag über rührte sich kein Lüftchen und so blieb uns nichts anderes übrig, als die vierzig Meilen nach Kymi zu motoren. Meine Welt!
Kymi erwies sich als ein ziemlich ausgestorbener Fischereihafen. Wir erwischten einen Platz an einer kahlen Betonpier, Strom und Wasser gab es nicht. Morgens um 09:00 h parkte allerdings dann eine nette Dame ihren Kleinwagen neben uns auf der Pier und stellte sich als Vertreterin der Port Authority vor und kassierte 09,32 €.
Die 16 Meilen zum nächsten Hafen Petries legten wir am nächsten Tag so zu sagen „auf einer Rasierklinge“ dahin. Der Wind wehte aus Nordost, beginnend mit 3 Bft und letztendlich mit 5 Bft.
Petries ist ein reiner Fischereihafen und der war voll. Ich versuchte, in alle möglichen Lücken hinein zu kommen, wurde aber entweder von unfreundlichen Fischern abgewiesen oder es ging einfach nicht, entweder weil es zu flach war oder zu eng oder, oder, oder. Nachdem wir ca. eine Stunde in dem Hafen herumgekurvt waren, bedeutete uns ein Fischer, dass wir neben einem offensichtlich nicht einsatzbereiten Fischtrawler festmachen könnten. Das war die einzige Chance auf einen Liegeplatz, die wir nutzten.
Strom und Wasser gab es nur über Chipkarte (hatten wir nicht), aber immerhin lagen wir einigermaßen komfortabel.
Mit zuerst vier, dann fünf Bft, von hinten ging es am nächsten Tag die ca. 45 Meilen in Richtung Karystos an der Südküste Euböas. Das kannte ich ja nun schon. Sechs Stunden Rauschefahrt, herrliches Segeln. Meine beiden Mitsegler empfanden das hoffentlich auch so, sicher bin ich mir da nicht. Positiver Effekt: Die Logge hatte sich wieder frei geschaufelt und zeigte die Geschwindigkeit wieder an.
Wir legten längsseits der Fischerpier an – ich hatte keine Lust auf Ankermanöver rückwärts zur Pier und es gab nur ein einziges Fischerboot, welches dort lag – und prompt kam auch ein Grieche und brabbelte etwas von „Fischboat“ und „go Anker“. Das war kein Hafenmeister, und obwohl er etwas von „Port Police“ brabbelte bedeutete ich ihm, dass ich dort bleiben würde, wo ich bin und dass er mich in Ruhe lassen sollte, was er dann auch tat. Interessant ist ja, dass solche Typen immer erst dann auftauchen, wenn man sich mit dem Boot weitgeh
end etabliert hat. Vor- Achter- und Springleinen gesetzt hat, das Elektrokabel angeschlossen hat, inklusive Buchung des zu zahlenden Geldkontingents von der Chipkarte, die am nahe gelegenen Kiosk zu erwerben ist. Da hat man wenig Neigung, noch einmal den Liegeplatz zu wechseln, nur weil irgendein Hayopei da `rumlamentiert.
Wir verbrachten eine ruhige Nacht, streßfrei. Das vor uns liegende Fischerboot war weg, eine andere, größere Yacht machte noch vor uns fest. Das war’s.
Zum Abschluss wollte ich meinen beiden Mitseglern noch eine nette Ankerbucht gönnen. Bis zum Crewwechsel hatten wir nun noch einen Tag Luft. Zwischen Karystos auf Euböa und Porto Rafti auf Attika gibt es die Insel Megalo und an deren Südküste die Ankerbucht Ormos Vasiliko. Bei nördlichen Winden liegt man dort wie in Abrahams Schoß. Das waren von Karystos aus ca.10 Meilen und wir verbrachten dort noch einen sehr geruhsamen Nachmittag, den meine beiden Mitsegler mit Schnorcheln und Inselerkundung verbrachten.
Am nächsten Tag segelten wir bei mäßigem Wind aus SSE nach Porto Rafti, wo wir dann an einem bis dato nicht vorhandenen Schwimmponton längsseits festmachten. Bei meinen vorherigen Aufenthalten gab`s diesen Ponton noch nicht. Dieser erwies sich als wahrer Segen, hätten wir sonst doch keinen Liegeplatz gefunden. Ein bisschen wackelig, aber o.k.
Hier, in Porto Rafti, verließen dann am Samstagmorgen Udo und Andreas das Schiff und plangemäß stieg Edwin Mang dann dazu. Perfekt.
17.06.2018
Segeln in den Sporaden? Heute ist Fußball angesagt – Deutschland gegen Mexiko. Meine Crew und ich sitzen in einer Kneipe vor der Glotze, erstere um Fußball zu gucken, ich, um E-Mails zu schreiben und ein paar Sätze auf der Homepage.
Um es kurz zu machen: Nochmals nach Norden zu segeln, war eine gute Entscheidung. Stellte sich der Golf von Volos schon als ein nettes Revier dar (sieht man einmal von Volos-Stadt ab) so entpuppten sich die Sporaden als echtes Kleinod.
Die Insel und der Hafen von Skyathos war unser erstes Anlaufziel. Wie kann es anders sein, im Hafen von Skyathos haben sich schon diverse Charterfirmen ausgebreitet, so dass für einzelne Segler kaum noch Platz ist. Wir hatten Glück. Nach einer etwas ausgedehnteren Hafenrundfahrt, bei der wir bei diversen Anlegeversuchen von irgendwelchen unfreundlichen Mitarbeitern von Charterfirmen abgewiesen wurden, erwischten wir eine Lücke zwischen den an der Pier liegenden Charteryachten und das auch nur, weil gerade eine Yacht diesen Platz verließ. Dies aber auch nur Dank meiner Hartnäckigkeit und viel Geschrei.
Die Mitarbeiter der Charterfirmen schließen jede frei werdende Lücke, indem sie die Boote auseinander ziehen und so die Pier derart großzügig belegen, dass kein anderes Schiff mehr dazwischen paßt.
Ich bin frech in die gerade entstandene Lücke hinein gefahren, so dass die Charterjungs keine Möglichkeit hatten, ihre Schiffe zusammen zu legen. Wir wurden nicht gerade Freunde!
So, Fußball ist zu Ende. Deutschland hat 1 zu 0 verloren. Meine Crew will auf’s Schiff.
Mehr gibt’s später.
03.06.2018
Seit gestern sind wir in Volos, einem der größten Häfen Griechenlands. Die Verhältnisse sind eher bescheiden. Die Pier des riesigen Stadthafens ist entweder von heimischen Dauerliegern oder von Charterfirmen belegt. Obwohl zwischen den hier liegenden Yachten hier und da noch ein Plätzchen frei wäre, werden wir bei unseren Anlegeversuchen mehrfach vertrieben. Nach einstündiger Hafenrundfahrt entdecken wir in einer Ecke eine Anlegemöglichkeit. Ein einziges Segelboot liegt an einem Piervorsprung und beim Näherkommen stellt sich heraus, das es die „Mentor“ von Wolfgang und Waltraud ist. Große Freude.
Der Hafen bietet nichts für uns, kein Strom, kein Wasser, aber dort, wo wir liegen, soll die Gästepier sein. Allerdings ist die Verkehrsanbindung nach Athen und Thessaloniki recht gut, also ideal für einen Crewwechsel. Erwin und die beiden Michaels sind heute schon ausgestiegen, Jasmin, Udo und Andreas werden heute Abend ankommen.
Blick zurück: Nachdem Erwin und Michael in Nea Artaki zu uns gestoßen waren, segelten wir dann bei ständig wechselnden Windverhältnissen den Golf von Euböa entlang mit Stationen in Limni, einem sehr netten malerischen Dörfchen mit einem kleinen Hafen, dann über Loutra nach Oreos. Hier hat sich mittlerweile eine Charterbasis breit gemacht und dadurch war das Liegeplatzangebot doch etwas knapp, auch wenn der Hafen recht groß ist.
Von Oreon aus segelten wir in den Golf von Volos zu der kleinen Insel Palaio Trikeri. Michael Bringmann hatte hier deutsche Freunde, die er aus Irland kannte und die wir treffen wollten. Wie sich herausstellte, hatten die beiden gerade auf der Insel ein Haus gekauft, um hier mehrere Wochen im Jahr zu verbringen.
Wir trafen Peter und Marion mit ihrer Tochter und deren Freund und verbrachten einen sehr netten Abend in einem von den zwei in dem Örtchen vorhandenen Restaurants.
Mit achterlichen drei bis vier Windstärken ging es dann am nächsten Tag nach Volos, herrliches Segeln, so richtig zum „abgewöhnen“ für die dann scheidende Crew.
Saisonauftakt
27.05.2018
Endlich ist die „Yssabeau“ im Wasser. Natürlich mit entsprechender Verzögerung. Es waren noch reichlich „Restarbeiten“ zu erledigen.
Michael Harden kam planmäßig am Donnerstag an Bord, allerdings konnten wir erst am Samstag aus Lavrion lossegeln. Erste Station war Porto Rafti. Bei 3 bis 4 Bft. gerade richtig zum angewöhnen.
Auf dem Weg nach Karystos auf der Insel Euböa hat Michael die Vorschiffsluke nicht richtig geschlossen und das Vorschiff geflutet, inklusive seiner Tasche mit Wäsche. Das bescherte uns einen Hafentag zum Polster spülen und trocknen und Wäsche waschen.
Am Dienstag liefen wir bei moderaten 3 Bft. aus Karystos aus, aber kaum waren wir aus der Bucht heraus um die Ecke gebogen erwischte es uns mit vollen 6 Windstärken, natürlich aus der Richtung, in die wir wollten. Am Ende legte der Wind auf 26 bis 30 Knoten zu und wir rollten die Genua ein. Wir beschlossen in der Bucht Oreos Vasiliko auf der Insel Nisos Megalo Petali vor Anker zu gehen und befanden uns mit dieser Entscheidung in bester Gesellschaft.
Am nächsten Tag legten wir vorsichtshalber zwei Reffs ins Groß ein und setzten die Genua III, um dann in einer Flaute zu enden. Ausreifen half auch nicht so richtig, also mußte der Motor ran.Nach 1 1/2 Stunden motoren konnten wir wieder segeln und landeten dann in dem Hafen von Karavos/Euböa.
Nach einigem suchen trieben wir einen jungen Mann auf, der uns für 20,- € einen Chip verkaufte, mit dem wir an einer Servicesäule Strom und Wasser freischalten können sollten. Strom gabs dann auch, Wasser nicht.
Auf dem Weg nach Chalkis segelten wir erst bei moderaten 2 bis 3 Windstärken, um dann bei zunehmenden Wind auf die Genua III zu reffen. Das letzte Stück im Channel Steno Motoren wir dann und machten dann in der kleinen Marina südlich der Brücke von Chalkis fest.
Da wir ohnehin nicht am selben Abend durch die Brücke wollten, etablierten wir einen Stromanschluss und Michael suchte die Hafenbehörde auf, um die Brückenpassage für die nächste Nacht zu klären. Enttäuscht kam er wieder zurück, der Hafenbeamte wollte uns erst am nächsten Tag klarieren. Griechische Bürokratie!
Am nächsten Tag also noch einmal, 35,- € berappt und mit der Nachricht, dass die Brücke um 00:30 h öffnen würde konnten wir den Tag relaxt verbringen.
Um 00:15 h legten wir dann in der Marina ab, fuhren eine halbe Stunde vor der Brücke auf und ab, um selbige dann um 00:45 h mit etlichen anderen Yachten zu passieren.
Den Rest der Nacht verbrachten wir längsseits der Pier nördlich der Brücke um uns dann am Freitag nach Nea Ataki drei Meilen nördlich von Chalkis zu verholen.
Und hier sind wir immer noch. Wir haben keine Lust gegen einen sehr wechselhaften und böigen Meltemi an zu kreuzen. Hier warten wir auch auf unsere beiden neuen Mitsegler Michael Bringmann und Erwin Gruber.
…