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Peters Reisebericht 2016

Do. 23.6.:

Morgens `mal wieder um 06:30 h in die erwachende Stadt gegangen. Brauche Schmerztabletten. Habe, glaube ich, eine Schleimbeutelentzündung in der linken Schulter. Trinke erst einmal einen Frapè, mein neues Getränk auf dieser Reise. Sitze in einem kleinem Kaffee am Fährhafen und telefoniere mit Sabine, schön ihre Stimme zu hören.

Die Stadt Ios liegt oberhalb des Hafens. Als ich die Treppe sehe, beschließe ich, den Buss zu nehmen. Ein Müllwerker zeigt mir den Weg zur Haltestelle und sagt mir, ich bräuchte nur die Hand hoch zu halten und der Buss würde überall halten. Gesagt getan. Oben in der Stadt angekommen setze ich mich vor die Kirche. Da es schon sehr heiß ist, genieße ich erst einmal den Wind. Gehe durch sehr enge Gassen treppauf, treppab, verweile, Leute auf dem Weg zur Arbeit begegnen mir. Kallimera (guten Tag). Ich kaufe mir eine Flasche Wasser und der Verkäufer sagt mir, dass die Apotheke um 09:00 h aufmacht. Hab also noch 1 h. Klasse, schlendernd schaue ich mir die weiß blauen Häuser an und genieße. Im Gegensatz zu den Dodecanes, wo die Häuser überwiegend ocker gestrichen sind, sind sie hier auf den Cycladen blauweiß. Weißes Haus und die Türen und Fenster meist blau. Kaufe mein Diglofenac in der Apotheke und gehe jetzt die Treppe langsam 15 Minuten runter. Diese Richtung stimmt. An der Yssabeau angekommen, hat Jörg das Frühstück schon fertig. Segeln nur kurz nach Sikinos. Der Hafen ist völlig versandet. Laufen auf Grund, kommen frei und legen uns längsseits an eine Yacht mit 10 Spaniern an Bord. Das kleine Dorf weist einen Laden und eine Taverne auf, idyllisch.

Fr. 24.06.:

Morgens wie gehabt, ab ins Dorf, schlendern, viel ist da nicht. Eine Frau macht gerade die Taverne sauber. Ich setze mich in die Taverne mit dem Rücken zur Wand und einem guten Rundumblick. Das ist der Tisch der alten griechischen Männer, kurzes nicken, Kallimera und schon bin ich von ihnen umringt. Hier fühle ich mich wohl.

Eine Treppe weiter gibt es um 09:15 h frisches Brot und ab zum Frühstück. Wird ein kurzes. Die Spanier wollen ablegen. Da wir im Pack liegen, gehen wir mit raus und segeln Richtung Poliagos, eine kleine Insel mit einer guten Ankermöglichkeit. Nach 30 sm bei zum Teil knackigem Wind, sind wir die einzigen, die hier ankern. Türkisblaues Wasser, Sandstrand und Tuffsteinfelsen an denen die Erosion alle möglichen Formen hinterlassen hat. Ziegen erscheinen am Abend am Strand. Decken ihren Tagesbedarf an Salz, indem sie Salzwasser schlabbern und verschwinden wieder. Warum will man da in die Südsee?

Ab ins Wasser und erst einmal bei 23° Abkühlung verschaffen. Ein zweites Schiff ankert auch und so schwojen (da das Schiff nur an einem Anker befestigt ist dreht es sich um diesen) wir um unseren Anker in die sternenklare Nacht.

Sa. 25 06.:

Morgens baden, Frühstück, genießen. Und dann kommt noch ein Segelboot unter Motor mit 13 Personen auf dem Deck in die Bucht. Ankerwerfen, baden, an den Strand gehen und Robinson spielen, an Bord gehen, Anker auf und nach einer dreiviertel Stunde ist der Spuk vorbei.

Sind nach einem kurzen, aber schönen Segelschlag auf Milos angekommen. Nettes Städtchen. Liegen mitten drin. Jörg braucht umbedingt eine Wäscherei, und unsere Vorräte sind auch am Ende. Also Hafentag. Abends bläst der Meltemi so in den Hafen, daß wir die Yssabeau noch etwas vom Anleger wegziehen, um Schaden zu vermeiden. Nachts ist dann schaukeln angesagt. Uns stört das absolut nicht, im Gegenteil, ich lasse mich in meine Traumwelt schaukeln.

So. 26. 06.:

Der Meltemi soll heute noch stärker blasen und an der Hafeninnenseite des Anlegers ist ein Platz frei geworden, also verholen. Bedeutet: das Boot auf den freien Platz fahren und festmachen. Danach Sonnensegel, sprich quasi ein Zelt über den Baum spannen und den ganzen Tag Schatten genießen. So können wir am Spätnachmittag den Mast über die Wanten optimaler einstellen, sprich trimmen. Dauert 3 h. Sind aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Herrausstellen wird sich das beim nächsten am Wind Kurs.

Mo. 27.06.:

Stehe früh auf und erkunde die Oberstadt, was man bei 33° Tagestemparatur nur morgens oder abends tun sollte. Käffchen trinken, suche ich nicht nur nach der Gemütlichkeit des Caffees aus, sondern auch nach der Stärke und der Sicherheit des Wifis.

Frühstück und Entscheidingsfindung. Was tun? Beschluß: Hafentag. Nettes Städchen, guter Liegeplatz, Wasser einmalig 5 €. Somit Wasserschlauch schon gestern aufs Vorschiff ausgrollt und Duschen jederzeit an Deck. Klasse bei den Temperaturen.

Noch ein Wort zu den Häfen in Griechenland: Sie sind preisgünstig zwischen 0 ind 20 € die Nacht. Allerdings fast immer ohne Sanitäranlagen, oft ohne Strom und Wasser. Somit haben wir es hier mit “ Dusche“ an Bord sehr komfortabel.

Nachmittags in die Stadt. Im Eiskaffe Frapè trinken, abkühlen, Einkaufen und Katakomben aus der frühen Christenzeit (300 n.C.) besichtigen. Die Höhle stellt sich als Bunker der Deutschen aus dem 2 ten Weltkrieg heraus. Besichtigung fällt aus.

Die Hitze macht mir heute zu schaffen. Mir ist schlecht. Nehme ein homeopatisches Mittel und lege mich in die Koje. Abends zum Glück alles ok. Mache uns einen Salat und genieße.

Di. 28.06.:

06:00 h. Hab` ausgeschlafen. Dusche an Deck und schlender durch die jetzt noch schlafende Stadt. Einige wenige Frühaufsteher sind aber schon unterwegs. Die Bäckerei hat schon auf und ich trinke einen griechischen Kaffee, schreibe am Tagebuch, beobachte immer mehr Menschen auf der Straße. Zwei junge Katzen haben die Nacht anscheinend gut gekühlt auf dem Deckel einer Eistruhe verbracht. Ich kaufe Brot und arbeite den Einkaufszettel ab, schlendere zum Schiff zurück, frühstücken. Ich mache uns Spiegelei mit Tomaten Zwiebeln und Bacon, abwaschen, Schiff segelklar machen und nach 3 Hafentagen heißt das Kommando endlich wieder: Segel hoch. Viel Wind 4-5 Bft. Gegenan, kleine Genua (3), erstes Reff, 1/2 Stunde zweites Reff und trotzdem 6 kn. Fahrt. Klasse. Auf Sifnos in Kamares angekommen ist der Hafen voll. Die Ferienzeit hat begonnen, werden wir jetzt öfter erleben. Also ankern wir in der Bucht vorm Hafen. Das Handbuch verspricht bei der Windrichtung Fallwinde. Mal sehen.

Mi. 29.06.:

Die Nacht war sehr unruhig, habe aber trotzdem gut geschlafen. Der Meltemi hat geblasen wie nichts Gutes. Die Yssabeau ist mehrfach um 360° um den Anker geschwojt und frag` nicht, in welcher Geschwindigkeit. Ich kam mir vor wie in einem Kinderkarussel und er kommt in Böen, heisst: Völlig Windstill und eine Sekunde später kannst du dein eigenes Wort nicht mehr verstehen und jedes Mal aus wechselnden Richtungen. Da Jörg das aber geahnt hat, haben wir gestern den Anker tief eingefahren, heisst: 5 m. Ankertiefe = 10 m. Kette raus, einrucken, nochal 10 m. zugeben, warten und eimschwojen, Ankerkette dabei mit der Hand anfassen und fühlen ob sie noch ruckelt, wenn nicht, nochmal 5 m. zugeben sprich: stecken. Es gibt die Faustregel: Ankertiefe X 3, bei Starkwind X 5. Dabei muss natürlich vermieden werden, den Anker über einen anderen oder dessen Kette zu werfen. Es muss der eigene Schwojkreis und der der anderen Schiffe um dich herum beachtet werden, damit die Schiffe nicht zusammenkrachen. Das lerne ich hier an Bord immer besser. Jetzt wisst ihr warum ich trotzdem gut geschlafen habe. Auf Jörg ist verlass.

Frühstücken, Schiff seeklar machen und ab zur nächsten Insel. Ist das nicht klasse. Die Inseln liegen hier nur 20-30 sm auseinander, somit brauchen wir, da wir Zeit haben, nur rauszufahren, schauen wo der Wind herkommt und los. Bei knackigem Wind 4-5 Bft. 20 sm gekreuzt, klasse. Sind nach 4 h in Livardi auf der Insel Serifos eingelaufen. Neuer Hafen. Da wir schon so früh einlaufen 14:30 h ist kein Mensch an der Pier zu sehen. Das Hafenhandbuch beschreibt ihn ganz anders, also erst einmal Krimgel fahren und orientieren. Da keine helfende Hand an Land ist und der Hafen sehr eng ist, muss ich übersteigen und die Yssabeau irgendwie festmachen. Zweite Leine über und dann von Platz zu Platz verholen bis wir eine Muringleine zu fassen bekommen. Angelegt. Schiff aufklaren, Anlegerbierchen, Mittagschlaf und ab zum Einkauf.

Oberhalb des beschaulichen Örtchens liegt die Hauptstadt der Insel Chora. Wie Schwalbennester sind die in der Sonne strahlend weißen Häuser an den Berg geklatscht. Der Einkauf ist Dank gut ausgestattetem Supermarkt schnell erledigt und wir schlendern durch das Örtchen. Am Ende, direkt am Wasser, sitzen in einer Taverne nur griechische Arbeiter und Fischer. Wir setzen uns dazu, trinken ein Bierchen und beschließen hier zu essen. Das erste Mal esse ich Giros in Griechenland, schmeckt wie beim Griechen.

Am Schiff zurück, immer noch kein Strom. Nur Starkstromanschlüsse und kein Marinero weit und breit. Ok. die Stromversorgung übernimmt das Solarpanel und der Windgenerator. Wasser gibt`s. Alles im grünen Bereich. Einen Ouzo ( Grüße an Rolf) nach dem Giros und den, für mich auf dieser Reise obligatorischen Retsina.

Der Hafen ist jetzt bis auf den letzten Platz belegt. Es kehrt Ruhe ein. Ab in die Koje.

Fr. 30.06.:

Vor dem Frühstück schlendern, Brot kaufen, frühstücken und dann Entscheidung fällen. Wir legen einen Hafentag ein. Heißt: schreiben, gammeln, Schläfchen, und Hafenkino schauen. Ins Caffee einem Frapè mit Vanilleeis. Kann es Schöneres geben? Am frühen Abend mit dem Buss nach Chora.

Do. 30.06.:

Der Frapè war lecker. Der Bus kommt und wir fahren in das Bergdorf. Ich komme mir wirklich vor wie in einem Schwalbennest. Sehr eng, nur Treppen, hoch, runter. Hier ist der Wind angenem kühl. Die weißen Häuser strahlen in der Nachmittagssonne. Eine Frau streicht ihre Haustür in einem neuen Blau. Der Ausblick über die Insel und den Hafen ist einfach grandios, innehalten, genießen und sich bewußt machen, dass man das erleben darf!

Weiter langsam treppauf, treppab. Am Marktplatz ein kühles Bierchen, natürlich mit etwas zum knabbern als Gabe des Hauses. Wenn jemand ein alkoholisches Getränk in Griechenland bestellt, muss etwas zum essen dabei sein. Oft Chips, aber auch Oliven, Käse oder etwas Gulasch. So erklärt es uns der Wirt, der als Fernfahrer ein paar Brocken Deutsch gelernt hat. Wir fahren mit dem Bus zurück und es gibt Karbonade mit Möhren zum Abend. Weinchen, klönen, schauen und ab in die Koje.

Fr. 01.07.:

Stehe früh auf und verabschiede mich von dem schönen Fleckchen. Frühstücken, Schiff klar machen und ablegen. Motor an, Leinen los, Mooringleine versenken und? Motor geht aus. Scheiße, wir kommen nicht von der Pier weg. Die Hilfsleine der Moorig,  die an der Pier angebunden ist, hat sich um die Schraube gewickelt. Achterleinen wieder über, Mit dem Bootshaken versuchen sie lose zu bekommen, keine Chance. Tauchen. Taucherbrille hat Jörg aber meine Kontaktlinsen liegen in Großensee und Jörg ist ohne seine Brille noch blinder als ich.

Da kommt unser Neuseeländischer Nachbar und bietet seine Hilfe an. Nach einer halben Stunde hat er die Mooringleine aus der Schraube gewickelt. Danke. Segeln bei 4 Bft. von achtern übers Wasser. So laß ich es mir gefallen.

Da wir durch das morgendliche Malör später losgekommen sind laufen wir einen anderen Hafen auf Paros an, als geplant. Den Hafen Paronikia.

Der ist rappel dicke voll, da, im Handbuch nicht erwähnt, hier eine Charterbasis neu aufgemacht hat und morgen Samstag ist. Crewwechsel. Wir finden aber noch den letzten freien Platz, müssen also nicht Ankern und ich kann duschen. Schön.

Nach der üblichen Prozedur, Segel einpacken, kurze Erkundung. Wo ist der Bäcker, Supermarkt etc. Macht Jörg eines seiner Standards. Chinesisch süßsauer mit Reis. Abwaschen, Weinchen, schlafen.

Sa. 02.07.:

Früh in die Stadt. Ein kleines ehemaliges Fischerdorf mit engen Gäschen.

Verhältnismäßig viele Menschen um 06:30 h auf den Straßen, Kaffeechen und etwas schreiben. Zurück zum Schiff und die hier an der Pier vorhandenen Toiletten aufsuchen. Nach vier Wochen das erste mal rasieren und an Bord die Schlauchdusche. Der Tag fängt gut an.

Etwas im Cockpit sitzen, ein Segler geht raus, schwups, geht ein anderer rein. Menschen gehen mit Klopapierrollen Richtung W C. Frühstück vorbereiten, Jörg wecken, frühstücken und Entscheidung fällen. Was passiert heute. Beschluss: Mykonos!

Da ein Meltemi angesagt wird wollen wir versuchen vorher die 40 sm. Nach Mykonos zu machen.

Auslaufen, Segel hoch und? Werden von zwei Schnellfähren in die Zange genommen. Unfreiwillige Dusche auf dem Oberdeck. Sch… Der Wind gegenan, die Welle gegenan. Ich gehe nach unten um, wie jede Stunde, einen Ort zu machen. Sch…. Was ist das? Ein Wasserfall stürzt ins Vorschiff meine Koje geflutet, und das wohl nicht das erste mal. Hab vergessen die Luke zu schließen. Der Tag ist ein Gebrauchter, sollte man streichen.

Haben in 2 h. gerade mal 4 sm. gemacht. Ankunftzeit Mykonos voraussichtlich 00:00 h. Besprechung und Entscheiding. Wir segeln mit halben Wind nach Paros in den für gestern geplanten Hafen Nausa. Nach 3 1/2 Stunden Segeln und 11 sm. anlegen, festmachen und Segel einpacken.

Zum Glück giebt es hier Wasser am Steg. Wo ist der Gardena Adapter? Suchen. In die Backskiste abtauchen, alle Segel raus, nicht da. Ich muss ihn morgens am Wasserhahn an der Pier stecken gelassen haben. Ein freundlicher englischer Segler leiht mir seinen bis morgen.

Also Polster aus dem Vorschiff und das Salzwasser aus den Matratzen waschen, da Salzwasser gewässerter Stoff immer wieder Feuchtigkeit zieht und somit nicht trocken wird.

Gewaschene Schaumstoffmatratzen brauchen aber auch bei 28° mindestens 2 Tage. Also werde ich in den Salon ziehen.

Meine Klamotten sind auch durchnässt. Erst mal alles ans Oberdeck und trocknen. Bei so viel Wasser an Bord muss auch die Bilge entwässert werden. Ich bin fertig. Jörg schnappt sich den Schwamm und taucht ab in die Bilge. Der Nachmittag ist vorbei und wir haben ihn in dem saunaartigen Unterschiff verbracht.

Schweißgebadet, abduschen mit dem Schlauch und ein Bierchen trinken. Ein? Das erste ist schon beim aufmachen verdunstet. Abends lade ich Jörg zum Essen in ein, für hiesige Verhältnisse, teures Fischrestaurant ein. Für Jörg ein sehr übersichtliches Essen aber klasse. Vorspeise teilen wir uns. Ein spitzen Salat mit einer klasse Vinaigrette, das Olivenoel ist unschlagbar, es kommt vom Pelopones, außerdem ist Queller im Salat. Hab ich noch nie gegessen. Schmeckt sehr sehr lecker. Der Ober erklärt uns, dass das so genannter Seespargel ist und eine Spezialität der Küche hier sei. Sie ernten es hier in der Bucht. Queller ist ein Gewächs, welches bei uns an der See als Dünenbefestigung gesetzt wird. Werde ich mir zu Hause auch holen. Als Hauptspeise wählt Jörg Callamaris umd ich Oktopus auf Reis, genial. Wenn man dann bedenkt, dass wir als Gabe des Hauses vorweg Tarama mit Brot und zum Schluß Wassermelone, Honigmelone und einen guten Tresterschnaps bekommen haben, war für mich 70 € für uns beide zusammen, absolut angemessen.

Ab in die Koje.

So. 03.07.:

Hab` schlecht geschlafen, da wir gestern abend beschlossen haben, heute nach Mykonos zu segeln. Hab`

einfach Schiß wegen des Meltemis. Jörg hat sich während des Fußballspieles im Internet 3 Wetterberichte angesehen und meint, für uns beide ungefährliches knackiges Segeln und die letzte Möglichkeit noch vor dem Meltemi nach Mykonos (meinem Abflughafen) zu kommen.

Trotzdem habe ich von Skylla und Charybtis geträumt. Die tauchen in der Sage von Odysseus auf und da wird von einer schäumenden, felsenumrandeten Meerenge (die Straße von Messina) berichtet.

Jörg hat mal wieder Recht. Seine Seemanschaft ist klasse. Er schätzt seine Crew und die Wetterbedingungen richtig ein. Die Überfahrt wird zum Erlebnis für mich. Volle Kreuz bei bis zu knappen 7 kn. Die Wellen sind zum Schluss gute 2 m hoch. So segelt mann nicht jeden Tag. Klasse. Anker raus, rückwärts an die Pier, Polster zum trocknen aufs Vorschiff, Resteessen, Weinchen, Polster unter Deck, wegen der nächtlichen Feuchtigkeit und ab ins Mittelschiff, Polster sind ja noch nicht trocken.

Mo. 04.07.:

Stehe um 07:00 h auf. Dusche an Bord und gehe in die Stadt. Welche Stadt? Wir liegen in Tourlos Marina ca. 6 km von Mykonos Stadt entfernt. Da hab ich mich ganz schön verrechnet. Der Fährhafen hier und die Kreuzfahrtschiffe, die hier liegen. Ich dachte wir sind in der Stadt. Also: Umdisponieren. Bäcker und ein Caffe suchen, welches mir um diese Zeit einen Frapè einschenkt.

Fischer gibt es im Färhafen nicht, die liegen im, für Sportboote gesperrten, Stadthafen. Also: Busshaltestelle, da gibts auch immer eine Kantina die früh öffnet. Treffer. Frapè gut, langsam aufwachen, schreiben und der Tag fängt gut an. Aufs Schiff zurück.Frühstück ist fertig, so ist`s gut. Faulenzen ist angesagt!

Matratzen nochmal an Deck zum trocknen, Salzwasser aus meinen gefluteten Klamotten waschen und aufhängen, Jörg repariert die WC Pumpe, so ist das Bordleben.

Der Meltemi bläst mit 26 kn. Gut zum Wäschetrocknen aber ich möchte nicht auf See sein, wenn er im Hafen schon so stark ist.

Nachmittags gehen wir in ein Caffee etwas trinken. Jörg gibt seine Wäsche zum waschen. Ein bischen im Internet surfen.

Ein großes gezapftes Bierchen für 4,50 €. Willkommen auf Mykonos.

Schon ist Essenszeit. Wir hatten als eiserne Reserve, falls wir irgendwo ungeplant ankern müssen, Hack angebraten. Das wird jetzt zu Spaghetti Bolo verwurschtelt. Abends noch etwas an Deck sitzen, Hafenkino ansehen, klönen bei einem Glas Retsina und in die Koje. Natürlich wieder im trockenen Vorschiff.

Di. 05.07.:

Bin gerade dabei, in mein Morgencaffee zu gehen. Unsere Nachbarn, ein Charterboot voller Österreicher hat abgelegt und bekommt den Anker nicht frei. Sie tauchen und es scheint nicht zu funktionieren. Gehen wieder steuerbord in die Lücke. Ich bin ihnen an der Pier behilflich. Ich will euch die Einzelheiten ersparen. Nur so viel: Beim gestrigen Manöver war das schon eine Katastrophe. Heute steigern sie das.

Östereicher sollten doch lieber bergsteigen. Gehe meinen Frapè trinken und genieße den anbrechenden Tag. Fühstück ist fertig, aber, das sei vorweggenommen, wir werden es erst 3 h später essen. Was ist der Grund? Ankerketten Chaos.

Einige Schiffe wollen auslaufen. Eines nach dem anderen bekommt den Anker nicht frei, weil sie die Regel beim Einlaufen den Anker in gerader Flucht (90°Winkel) zur Pier zu werfen, nicht beachtet haben. Die werfen hier einfach Anker und warten ab, wohin der Wind sie drückt. Kreuz und Quer liegen die Anker über Ketten von anderen Schiffen. Dazu kommt, daß mitten im Hafenbecken eine schwere alte Muringkette an Betonklötzen versenkt ist und man sich auch darin verfangen kann. Wenn die Schiffe ablegen, schmeißen sie erst die Achterleinen los und holen dann den Anker ein. Das ist seemänisch richtig. Wenn dann aber deren Anker unter einer anderen Kette liegt, kann das Manöver nicht bis zum Anker zu Ende gefahren werden und bei dem starken Wind werden sie auf die anderen Schiffe getrieben.

Wir sind die ganze Zeit damit bschäftigt die Yssabeau vor Schäden zu schützen indem wir mit Fendern den Aufprall vermindern. Dazwischen kommt ein neues Schiff, fährt Kreise und, mann glaube es nicht, wirft seinen Anker ca. 3 m vor dem Bug der Yssabeau (da hängt unsere Ankerkette), fährt dann rückwärts von uns weg und dabei hat er natürlich unsere und die Kette der Östereicher erwischt.

Inzwischen in der Hafenmitte angelangt holt er seinen Anker hoch und hat die Kette der Östereicher und unseren Anker mit seinem über die Wasseroberfläche gezogen. Er hat 0 Ahnung was er tun soll, driftet auf einen Katamaran zu. Die Kat. Besatzung ist aber auf Zack und sie holen den Chaoten längseits. Wenn mir das jemand erzählen würde, würde ich es für Seemansgarn halten.

Anstatt jetzt ein Tau um unseren Anker in die Kette der Östereicher zu legen, dieses dann an der Klampe seines Schiffes festzumachen, seinen Anker zu fieren, so dass der unter dem Anker und der Kette loskommt, dann das Tau lösen und er ist frei, läßt er seinen Anler wieder fallen, mitsamt der Kette und unserem Anker. Ich fasse es nicht. Nach einer 3/4 h hat er es endlich begriffen, wir sind los und er fährt in eine andere Lücke.

Inzwischen ist ein Taucher dabei, den ersten Havaristen zu befreien. Wir Frühstücken endlich. Abwaschen ausruhen und beschließen, nicht mehr wie geplant, nach Mykonos Stadt zu fahren, da wir die Yssabeau nicht alleine lassen wollen. Ich schnappe mir JörgsTaucherbrille und Schnorchel, um unseren Anker und das ganze Gewusel in Augenschein zu nehmen damit wir uns ein eigenes Bild machen können.

Einer vonden Östereichern war zwar unten, aber eineigenes Bild ist sicherer. Tauche und das Ergebnis: Unser Anker liegt zur Zeit sicher und frei von anderen Ankerketten.

Der Östereicher ist nicht von einer anderen Kette, wie sie sagten, überworfen sondern hängt in der versenkten Mooringkette fest. Empfehlung: Taucher bestellen. Der hat sie dann auch nach 2 1/2 Stunden befreit und ihre Bordkasse um 150 € erleichtert. Ruhe, nach unten und das alles aufschreiben.

Rums, krach, bum. Eine Polnische Chartercrew hat uns gerammt. Nach oben, das andere Schiff wegdrücken. Wie gesagt: Kein Seemansgarn. Die Plätze neben uns sind belegt, wir gehen ein Bierchen trinken. Von der Taverne können wir auf die Liegeplätze schauen und, was nicht eintreten möge, in einer Minute an Bord sein. Anschließend Abendbrot, Retsina und ab in die ………

Mi. 06.07.:

Ich könnte fast sagen: Siehe gestern, nur dass die Yssabeau nicht gerammt wurde und wir nur mit einer Stunde Verspätung frühstückten. Der Taucher war wieder den ganzen Tag beschäftigt, Anker zu befreien und es kamen nicht so viele Schiffe rein. Nachmittags ins Kaffee und Bierchen, ins Internet Wetter schauen. Ich brauche gar nicht zu fragen, Jörgs Gesicht sagt alles. Der Meltemi bläst in voller Stärke weiter. Da Wolf noch nie, und Dieter sehr sehr lange nicht gesegelt sind, wird er bei der Windstärke nicht auslaufen, so dass er noch länger hier liegen wird. Gute Seemanschaft macht aus, seine Crew richtig einzuschätzen. Wir gehen zur Yssabeau und kurze Zeit später sind die Zwei auch schon da. Ein Begrüßungsbier und ab in die Taverne. Beim lecker Essen lerne ich die Zwei kennen. Mit denen würde ich auch Segeln. So vergeht die Zeit wie im Fluge und ab ins Bett.


Do. 07.07.: Gestern abend ist es doch etwas später geworden, so dass ich auch später zu meinem morgendlichen Frappé komme. Im Kaffee sitzend und auf die immer noch vom Meltemi aufgewühlte See blickend, ruft Sabine an, um mir von daheim zu berichten. Schön das es sie gibt. Gehe gegen 09:30 h Brot, Käse und Wurst kaufen, die Crew hat sich ja nun verdoppelt, und danach an Bord. Frühstück ist fast fertig, aber der Kaffee noch nicht da kein Strom. Ich suche eine funktionierende Steckdose und Jörg macht uns den Kaffee. Frühstücken und besprechen den Tag. Wir mieten uns einen Wagen, um die Insel zu erkunden. Mykonos Stadt ist voll. Auf den Wegen und auf der Straße. Stau.Langsam geht es voran, bloß raus hier. Wollen in einen kleinen beschaulichen Ort, wahrscheinlich alle anderen auch. Wieder Stau, ich glaub es nicht. Bin ich ich in Hamburg zur Rushhour? Nächster Anlauf, das selbe, also umkehren und ins Innere der Insel. Hier wird es etwas ruhiger aber es ist überall bebaut. Schon beim Anlaufen von Mykonos ist uns aufgefallen dass es, im Gegensatz zu allen anderen 18 von uns besuchten Inseln, kaum ein Fleckchen unbebautes Land gab. Wir fahren jetzt allerdings durch kleine Dörfer mit sehr engen Straßen, die zum Teil große Schlaglöcher aufweisen, deshalb nur mit um die 20 km. Hier gefällt es uns. In einem Bergdorf trinken wir Frappé. Fahren weiter. In einer wunderschön gelegenen Bucht, ein Bierchen. Dieter möchte unbedingt auf einen Berg, deshalb peilen wir die Nord West Spitze der Insel an, da steht ein Leuchtturm. Um den zu erreichen muss unser Kleinwagen viel leisten. Um die 20% Steigung Haarnadelkurven, die man nur am äußersten Rand nehmen kann, da sonst das Auto aufsetzen würde. Das alles auf engstem Raum und immer wieder wenden, da Straße zu Ende.

Letztlich finden wir aber den richtigen Weg und landen, teils wegen der Steigungen mit Vollgas im ersten Gang, am Leuchtturm. Das hat sich gelohnt. Neben uns nur drei andere Besucher. Die Gespräche verstummen eine Weile. Hier überkommt einen die ganze Kraft der Schöpfung. Der Ausblick ist gewaltig man möchte sich gar nicht trennen. Trotzdem treibt uns der Magen. Wir fahren, am Hafen vorbei, die Yssabeau liegt noch da, nach Mykonos Stadt zum Abendessen. Nach einer halben Stunde Parkplatzsuche in der nähe der Altstadt, finden wir einen und in der zweiten Reihe auch eine bezahlbare Taverne, wo das Essen auch sehr gut schmeckt. Zurück aufs Schiff, einen Ouzo zur Verdauung und ab zum Fußball Deutschland Frankreich. Dazu schreibe ich nichts. Ergebnis bekannt. Aufs Schiff. Die anderen trinken noch ein Frustbier. Ich stelle meinen Seesack bereit. Kurze Verabschiedung und um 00:45 h bin ich in der Koje.

Fr. 08.07.: Bin um 00:03 h aufgewacht. Aufregung, Unruhe? Egal, döse noch eine 1/2 h in der Koje und stehe dann auf. Den Rest der Klamotten in den Seesack gepackt, aufs Oberdeck gebracht, mich nochmal in aller Stille von der Yssabeau verabschiedet und da ich noch Zeit habe gehe ich zur Straße, vielleicht kommt ja ein Taxi vorbei. Tatsächlich, nach einer Minute halte ich ein Taxi an.

Wolf und Dieter haben 29 € für die Fahrt vom Flughafen zur Marina bezahlt. Ich frag, ob er den Taxameter aus lässt und mit 20€ zufrieden ist. Er lehnt freundlich ab und sagt das sei viel zu viel und ich möge ihm doch das geben was ich möchte. So habe ich Griechenland oft erlebt. Freundliche, ehrliche Menschen, er fährt mich zum Flughafen und gebe ihm 15 € bedanke mich und er wünscht mir einen guten Heimflug und weiterhin ein gesundes Leben.

Es ist 04:15 h, der Flughafen noch verschlossen. Bin viel zu früh, und das mir. Ein paar Menschen sitzen schon davor. Werden langsam mehr und einige junge Männer sind ziemlich betrunken, ist eben eine Party Insel. Nach 1.1/2 h öffnet er. Ich checke ein und hebe pünktlich mit der Hilfe eines A 320 ab. Ich bin so müde das ich die beiden lehren Plätze neben mir okkupiere und mich lang mache, etwas kurz, aber geht. Übrigens das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir die Aussicht entgehen lasse und schlafe. Drei stunden Aufenthalt in Barcelona werden genutzt, um diesen, zunächst letzten Bericht, zu verfassen. Pünktlicher Weiterflug nach Hause. Um 14:25 h Lande ich in Hamburg, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Großensee zu fahren. Um 17:00 h liege ich in der Badewanne und bin angekommen.

Wenn alles gut geht, werde ich Euch im September/Oktober aus der Türkei und Griechenland wieder berichten können.

Mit seglerischem Gruß.

Peter

2. Teil: September bis Oktober

Moin, Moin
Es ist wieder so weit. Vom 03.09. 2016 bis zum 24.09 segel ich mit Jörg und Sabine die Lykische Küste (südlich von Rhodos die türkische Küste entlang. Am 24. muß Sabine leider nach Hause fliegen. Jörg und ich werden dann nach Griechenland segeln, um da Mitte Oktober die Yssabeau auf zu legen (an Land zu legen)

Sa. 03.09.:
Nach einem unspektakulären Flug sind Sabine und ich in Dalaman gelandet und mit dem Taxi zur Marina Göcek gefahren, wo uns Jörg mit einem kühlen Blonden die 32 Grad etwas erträglicher machte. Nach einem leckeren Essen im Restaurant noch einen Raki als Absacker und ab in die Koje.

So.04.09.:
Gut ausgeschlafen, herrlich geduscht und gut gefrühstückt. So beginnt der erste Urlaubstag. Bei 30 Grad, leichtem kühlenden Wind gehen wir in die Stadt. 10 min Fußweg und wir sind in Götcek. Ein kleiner sehr sauberer Ort. Der Muezin begrüßt uns vom Minarett aus plärrenden Lautsprechern. Sabine und Jörg besichtigen das Örtchen, während ich beschließe, die mir fremde Kultur da kennen zu lernen, wo sie noch am ursprünglichsten ist. Beim Friseur.

Meine galizische Erfahrung (das blutende Ohr) noch im Gedächtnis,setze ich mich, erwartungsfroh aber auch etwas skeptisch in den Salon. Dem Kunden vor mir wird eine grünliche dickflüssige Masse mit Qu-Tips in die Nase geschmiert. Vergisst der Friseur etwa die Qu-Tips aus der Nase zu ziehen? Nein. In jedes Nasenloch kommt noch ein zusätzliches, so das 4 Qu-Tips aus der Nase schauen. Was wird das? Das Rätsel wird nach 5 min. brutal gelöst. Mit einem kurzen Ruck werden die Qu-Tips mitsamt der Grünen Masse inklusive aller daran klebenden Nasenhaare herausgezogen. Autsch! Und schon bin ich dran. Seit meiner Reise im Frühjahr trage ich einen Vollbart, also einmal Haare und Bart schneiden. Nach einer Stunde habe ich erfahren, das man die grüne Masse (übrigens irgend so ein Kautschuk Zeugs) außer in die Nase, auch auf die Wangenknochen und in die Ohren schmieren kann um alles zu enthaaren. Nase und Wangen taten nicht weh. Ohren aber schon.

Völlig glatt bei einem Tee vor dem Geschäft beobachte ich das Treiben auf dem Platz. Sabine und Jörg kommen, bewundern die Friseurkunst und wir schlendern zurück zum Boot. Ein Bierchen an Bord gegen die Nachmittagshitze, Hafenkino ansehen, das angefangene Buch weiterlesen. Nichtstun kann auch anstrengend sein. Sabine macht abends Ratatouille und wir Männer essen noch ein paar Fleischspieße dazu. Sitzen nach dem Abwasch noch gemütlich bei einem Glas Wein im Cockpit und schon ist es 24 Uhr vorbei. Gute Nacht.

Mo. 05.09.:
Haben heute „viel vor“. Wollen ganze 6 sm. in eine Ankerbucht. Haben also alle Zeit der Wellt und beschließen die von uns mitgebrachte Windmessanlage am Top des Mastes zu montieren. Ich steige in den Bootsmannstuhl und Jörg zieht mich mit dem Großfall 14 m in die Spitze des Mastes. Klasse Rundumsicht hier oben. Statt auf die Aussicht hätte ich mich doch besser auf die Arbeit konzentrieren sollen. Ein Teil der Windmessanlage entgleitet meinen Fingern und ab ins Wasser. Sch…. Also Tauchen, ich komm nicht auf den Grund. Jörg gibt mir den Reserveanker der mich schneller runterziehen soll, klappt auch nicht. Das Wasser ist hier 14 m tief da hilft nur ein Profi mit Flasche. Sabine treibt einen netten Marinero auf, der uns einen Taucher besorgt. 15 min. später habe ich das Teil wider in der Hand, 50 € weniger im Portemonnaie und Jörg darf mich ein zweites Mal in den Mast
ziehen. Jetzt klappt alles und die Windmessanlage funktioniert wieder.

Wir legen ab und nach knappen 2 h fällt der Anker in einer Bucht vor einer kleinen Taverne auf der Insel Tersane. Sabine schwimmt mit einer Achterleine an Land, bindet sie um einen Stein und kommt zurück an Bord, um die zweite Heckleine auszubringen. Wir liegen jetzt sicher mit dem Bug vor Anker auf 10m Grund mit 40m Kette und zwei Heckleinen an Land fest. Ab ins gut 25 Grad warme Wasser und erfrischen. Jörg macht uns süßsaueres Rindfleisch und wir geniessen die Natur, das Grün, das klare türkise Wasser, den lauen Abend. Einfach alles. Die Türkei ist hier an der Küste unheimlich grün. Die Pinienwälder reichen bis ans Wasser. Das bis zu 3000 m hohe Taurusgebirge zieht sich die ganze Küste entlang und die Wolken, die im Winter hier ankommen, regnen an der Küste ab. Wassermangel gibt es hier zur Zeit nicht, trotzdem trinken wir unser Weinchen.

Di. 06.09.:
Nach dem morgendlichen Bad und dem anschließenden Frühstück segeln wir weiter in die nächste Ankerbucht nach Kalevezi Koyu. An alle die es genau wissen möchten: Last es sein! Die Inseln und Buchten sind hier so klein und zahlreich und somit nur auf Seekarten oder in sehr kleinem Maßstab zu finden. Wir segeln die kommende Woche von Göcek gen Süden und wenn es wieder nach Norden geht, sag ich Bescheid.

Bei moderaten 2-3 Bft segeln wir immer an der Küste entlang, das Taurusgebirge an Backbordseite gen Süden. Nach 15 sm liegen wir mit noch einer anderen Segeljacht in einer Traumbucht. Diesmal bringe ich nach dem Ankermanöver die Achterleine an Land, Puh, ist das anstrengend. Sabine wird das jedenfalls nicht mehr machen. Die Bucht ist so klein, das selbst die kleineren Gulets mit ihrer Discobeschallung an ihr vorbeifahren. Gott sei Dank. Sabine kocht Spaghetti mit Kapern, Oliven und den hier so göttlichen Tomaten. Lecker Freßchen. Wein, schwimmen, die Luft erfüllt mit dem Zirpen der Zikaden und dem Duft der Pinien und Gewürze. Klasse.

Mi. 07.09.:
Nach dem morgendlichen Bad, welches selbst Sabine nimmt, frühstücken wir in aller Ruhe, an Land schwimmen, Achterleinen rein, Anker auf und Segel setzen. Bei moderatem Wind kommen wir gut voran  und nach 30 sm finden wir in Kalkan einen überfüllten Stadthafen vor, kein Platz. Der Hafenkapitän weist uns ab. Doch plötzlich erkennt er Jörg,der hier schon 2 X im Hafen lag, und verholt zwei, drei Schiffe, um die Yssabeau in die entstandene kleine Lücke einzuweisen. Jörg schafft es genial in dem engen Hafen bei regem Guletverkehr (Türkischer Ausflugsverkehr) in die Lücke zu manövrieren. Der Ort ist sehr touristisch, aber auch malerisch. Er zieht sich den Berg hoch und abends muss Jörg dann doch die „Bergziege“ spielen, um mit Sabine und mir in einem Restaurante spitzenmäßig zu essen.

Do. 08.09.:

wieder ein toller Segeltag wie bisher eigentlich alle). Nach nur 4h landen wir in der Kas Marina. Duschen einkaufen und den Abend an Bord im Cockpit genießen. Hätte nicht gedacht das es hier in der Türkei so schön ist.

Fr.09.09.:
Nach einer angenehmen Nacht in der Kas Marina, klimatisiert geduscht, sofort wieder durchgeschwitzt, eingekauft und ausgelaufen. Bei raumen 3 Bft segeln wir an der griechisch türkischen Grenze gen Süden entlang.

Backbordseitig die Türkei, Steuerbordseite Griechenland und das alles gerade mal 1 sm (1836 m) auseinander.

Auch hier, wie auf der ganzen Reise, ist von Flüchtlingen zum Glück nichts zu spüren. Sabine ist hier oft am Ruder. So auch jetzt: Und was ist: ein anderer Segler taucht vor uns am Horizont auf. Zwei Schiffe, eine Regatta so o.Ton Sabine.  Nach zwei Stunden haben wir ihn Querachse. Sabine hat gewonnen! Nach 23 sm segeln wir in eine traumhafte Bucht. Ich denke das bei jeder Bucht. Jedes mal glaube ich, es gibt keine Steigerung und trotzdem gibt es sie. Anker auf 5 m, 20 m Kette, Peter mit Achterleine ins Wasser, ausbringend, zum Schiff zurück, zweite Achterleine, zurück aufs Schiff und ein verdientes gekühltes Bier. Abends lecker Lammkoteletts, die ich morgens schon in Marinade eingelegt hatte. Dazu allerlei frisches Gemüse mit Kartoffeln. So lasse ich es mir gefallen.

Sa. 10.09.:
Morgens werden wir mal ausnahmsweise nicht vom Muezin geweckt, da die Insel nicht bewohnt ist. Nicht desto trotz meckern Ziegen am Ufer so laut, dass die Nacht um 07:00 zu Ende ist. Ins türkisblaue Wasser gesprungen und Dosenbrot aufgemacht (haben vergessen Brot ein zu kaufen). Gut das Jörg für alles vorgesorgt hat. Heute haben wir nur 6 sm vor uns, da wir zu Hassan wollen. Ein Restaurante welches Jörg vor ca. 30 Jahren angelaufen hat. Wir kennen den Nahmen des Ortes nicht genau aber das Handbuch kennt diesen Hassan auch und weist uns den Weg. Wir laufen in eine Fjord ähnliche Landschaft ein. Sehr, sehr malerisch. Vorbei an alten lykischen Ruinen, kleinen Dörfern gelangen wir an einen kleinen Hafen an dem Hasan sein Restaurant betreibt.

Bin wieder online.

Sa.10.09.:

Zweiter Teil.
Dieses Örtchen heißt übrigens Ücagiz und es wird wahrscheinlich der südlichste Punkt unserer Reise sein. Er ist noch sehr ursprünglich. Gehen nachmittags durch den Ort. Die Menschen sind sehr bäuerlich gekleidet, sitzen vor den Häusern auf der Erde und schlagen Kerne aus irgendwelchen Schoten, sortieren Kräuter, grüße freundlich ( Mer Haba) Guten Tag, lächeln mich an, sehr willkommen. Könnte mir vorstellen hier einen Hafentag einzulegen, mal sehen was der Rest der Crew dazu sagt. Trinken bei Hassan, der ein sehr gutes Deutsch spricht, einen Kaffee bzw. ein Bier und verabreden uns mit ihm zum Abendessen. Auf der Yssabeau beschließen wir einen Hafentag einzulegen.
Das Essen am Abend bei Hassan ist vorzüglich. Vorspeisenteller : je 15 Tl. = 5 €, Sabine und ich teilen uns eine Riesen Dorade 80 Tl = 26,50 €. Schauen auf die abendliche Bucht und ich wundere mich zum x-ten Mal wie schnell und wie früh es hier dunkel wird. Eine halbe Stunde Dämmerung und um 20:00 h ist es stockfinster. Jeder noch einmal auf die Keramik (muss man ausnutzen, da der Abwassertank auf der Yssabeau nur 60 L faßt) und aufs Schiff. Noch einmal die abendliche Stimmung im Cockpit geniessen und ab in die Koje.

So.11.09.:

Gün Nakem „guten Morgen“ wünsche ich Euch.
Gehe gegen 07:30 h durch das kleine schon überraschend wache Dorf, Dusche bei Hassan, kaufe uns Brot und bereite uns das Frühstück vor ,während Sabine und Jörg zum Waschen sind. Sabine und ich essen wie jeden morgen unser mediterranes Frühstück. Weißbrot, welches so viel Luft enthält, dass man das ganze Brot mühelos auf 5×5 cm zusammendrücken kann. Jörg nennt es “ den Haslbeckschen Tomato Burger“. Und so wird’s gemacht: Weißbrot mit Olivenöl getränkt salzen, mit Tomaten belegen, ich zusätzlich Zwiebeln und leckere Käsestückchen. Sabine natürlich vorweg den leckeren 12% Joghurt und einem Pfirsich. Feigen und, Pfirsiche sind zur Zeit reif.

Da wir heute hier bleiben, montiere ich das  große Sonnensegel während Jörg die Bilge und den Motor kontrolliert. Danach faulenzen lesen, Bericht schreiben, Bilder am PC sortieren. Jeder nach Lust und Laune. Wir segeln schon die ganze Zeit östlich von Marmaris und uns sind die alten Städte und Felsengräber des antiken Volkes der Lykier aufgefallen. Das kleine Volk lebte hier schon ca. 1500 v. Christus in einer Gemeinschaft von 20 Städten. Werden uns heute nachmittag einige Sarkophage und Überreste einer Stadt ansehen. Alle, die Homers Ilias Dichtung über den Krieg um Troja gelesen haben, wird dieses Volk etwas sagen. Ich habe hier das erste mal von dem Land Lykien gehört. Es gibt noch viel auf der Welt zu entdecken.

Nach der größten Hitze zu Hassan auf einen Kaffee, durch das Dorf schlendern, hier schauen, da stehen bleiben.   Überall im Dorf sind Überreste aus der Zeit der
Lykier. Sarkopharge mitten auf dem Parkplatz, hinter einem Haus als Abstellkammer genutzt usw. Schlendern an kleinen Tavernen vorbei, die fast alle direkt am Wasser liegende Terrassen haben. Hinter der letzten Taverne liegt die Lykische Ruinenstadt. Wir kraxseln  über Stock und Stein und beschließen, nach ziemlich kurzer Zeit, das Kraxseln sein zu lassen und die leichter zugänglichen Überreste im Dorf anzuschauen. Abends gehen wir wieder zu Hassan essen, seinen schon seit Jahrzehnten berühmten Fischeintopf. War ganz lecker, aber Sabines schmeckt besser. Danach auf die Yssabea und ab in die Koje.

Mo. 12.09.:
Ab jetzt geht es wieder gen Norden, bedeutet: Es wird wahrscheinlich kälter als 30-33 Grad werden und bis in die Bucht von Fethiye wird es voller werden. Wenn ich voller sage, so meine ich, dass wir uns die eine oder andere Bucht mit einer anderen Jacht teilen müssen. Bei guten 5 Bit ankern wir nach 4h und 15 sm gegenüber von Kas in der schönen Bucht  Bayindir Limani.

Di. 13.09.:

Nach dem morgendlichen Bad und dem Frühstück geht’s  weiter gen Norden. Natürlich gegenan, volle Kreutz bei guten 5 Bft. Knackiges Segeln mit viel Schräglage. Kommen aber, da es nur 18 sm waren, frühzeitig im Stadthafen von Kalkan an und bekommen problemlos einen Liegeplatz. Gehen in die Stadt, schlendern, kaufen kleine Notwendigkeiten ein, trinken einen Kaffee. Langsamkeit ist angesagt. Sabine bekommt bei einem Uhrmacher ein weißes Lederarmband, welches sie schon Monate vergebens in Deutschland gesucht hat. Abends gibt es Lammkoteletts mit frischen Bohnen. Lecker.  Teschekür (Danke) an die Köchin.

Mi.14.09.:
Unsere heutige Strecke weist keine Ankerbuchten auf einer Länge von 28 sm auf, wollen deshalb früher starten. Stehe um 07:00h auf und sehe ein Schild an der bordeigenen Toilette „WC defekt, bitte nicht benutzen“.  Scheiße. WC Leitung ist verstopft. Rein in die Backskiste und die Leitung zwischen WC und Fekalientank kontrolieren. Dabei bricht ein Verbindungsstück und wir stellen fest, das das PE-Rohr dichtgewachsen ist, und das obwohl die gesamte Anlage erst 4 Jahre alt ist. Der Hafenmeister besorgt einen Klempner und der ist in 5 Minuten da. Er muss 3 1/2 Meter geruchsundurchlässigen Schlauch bestellen und baut den heute abend um 24 h ein kostet 290 €. Bedeutet weiterer Hafentag. Ohne Klo ist es sch…… auf See. Wir demontieren die Leitungen selber damit, er nicht das ganze Schiff einsaut, man weiß ja nie. So geht der Tag dahin, bei 32 Grad schwitzen wir im Schiff. Abends gibt es Reste und einen wohlverdienten Wein zum Sonnenuntergang. Ob der Klempner noch kommt? Sabine und ich gehen schlafen, Jörg wartet. Und? Er kommt um 23:30 h und baut die Leitung ein.

Do.15.09.:

Wollen früh los und was ist? Am Klo ist eine Dichtung undicht. Klempner  angerufen, der kommt und Klo dicht. Verzögerung 2 h. Ablegen und volle Kreuz 7 1/2 h und wir können die Yssabeau noch kurz vor Sonnenuntergang mit Anker und zwei Heckleinen in der Schildkrötenbucht Karacaören festmachen.

Fr.16.09.:

Nach einer ruhigen Nacht halte ich die ganze Zeit Ausschau nach Schildkröten, sehe aber keine. Wir frühstücken und gegen 10:30 h geht der Anker auf Richtung Fethiye Flauer Wind, gemütliches Segeln. In der Bucht von Fethyie geht meine nicht gesicherte Badehose über Bord. Mann (Badehose) über Bord Manöver gefahren, Badehose abgesoffen. Verluste gibt es überall.

In Fethiye machen wir am Hotelsteg des Classig Yacht Hotels fest. Wenn wir hier im Hotel essen, kostet der Liegeplatz 19 €, wenn nicht, 54 €. Wir essen hier abends in einem 5 Sterne Ambiente ein 3 Sterne Menü inkl. Getränke, für 36 € Pp. Vorher erkunden Sabine und ich die Stadt. Ist eine ganz nette Stadt mit einem sehr schönen und üppig bestücktem Markt.

Sa. 17.09.:
Morgens gehe ich mit Sabine vor dem Frühstück auf den Markt und wir kaufen Obst, Gemüse, frischen Tunfisch und Sepia ein. Frühstücken gemütlich und beschließen, einen Hafentag zum bummeln und relaxen. Einen Fruchtcoctail an der Poolbar und mein türkisches Wort für mein Lebensmotto hier im Südland vom Barkeeper erfragt.
Javas Javas, langsam  langsam.

Sa. 17.09.:

Yavas, hier bin ich wieder. Nach dem Cocktail erst einmal Siesta, abhängen und genießen. Wir haben übrigens Wolfgang wiedergetroffen. Einen Deutschen Skipper der hier seit 10 Jahren Charter mit seiner Yacht fährt. Er hat eine Kuh im Rigg (der Masttakelung) hängen. Ein sehr interessanter und unterhaltsamer Mensch. Hat uns einige Tips für das Segelrevier gegeben. Abends gehen wir im Hotel essen, Pasta können die ganz gut.

So. 18.09.:

Jörg hat sich eine Erkältung eingefangen, das erste Mal, dass ich ihn krank erlebe. Wir lassen ihn schlafen und gehen in den firstclass Duschen duschen. Ist schon eine klasse Anlage hier. Palmen, gepflegte blühende Gartenanlage mit mehreren Pools, die direkt an die Bar reichen, so dass du im Pool sitzend deinen Cocktail schlürfen kannst. Abends sind nicht nur die Pools unter Wasser beleuchtet, sondern entlang der gesamten Wasserkante der ganze kleine Hafen. Wir frühstücken gemütlich und nutzen das Wifi, um in einer Marina auf Samos für die Yssabeau das Winterlager zu buchen.

Somit werden Jörg und ich von Samos aus wohl zurückfliegen. Danach ablegen und bei 4 Bft und voller Kreuz in eine Ankerbucht, die sogenannte Drachenbucht, Sharp Limari, ca 13 SM entfernt. Schöne Bucht mit sehr klarem Wasser, aber leider auch anderen Seglern bekannt.  Anker aus und Peter darf ins Wasser und die Achterleinen ausbringen. Nicht, dass ihr das falsch versteht, es ist eine sehr angenehme Aufgabe nach der Hitze ins Wasser schwimmen zu gehen.

Ich koche danach Cambas mit Kartoffeln. Ein griechisches Eintopfgericht. Jörg ißt wenig, aber uns schmeckt es lecker. Ich erlebe es das erste Mal, dass Jörg nur Wasser zum Abendbrot trinkt und vor mir ins Bett geht. Ihn hat es richtig erwischt. Er hat Fieber und ist völlig schlapp. Sommergrippe. Drei Tage kommt sie, drei Tage ist sie da und drei Tage geht sie. Sabine geht in die Koje, zum lesen und ich schreibe euch noch meine Zeilen in einer an und für sich traumhaften Bucht, aber unter dem Lärm der Nachbarschiffe. Gehe auch unter Deck. Gute Nacht.

Mo. 19.09.:

Nach dem morgendlichen Bad bei, die ganze Zeit schon angenehmen 26 Grad Wassertemperatur, frühstücken wir. Jörg hat die ganze Nacht geschwitzt, die Erkältung scheint raus zu kommen. Landleinen „erschwimmen“, Anker auf und ab nach Ekincik. Ein Flussdelta, ca 25 SM Richtung Norden. Wir segeln bei gutem Wind die ersten Stunden an malerischer Landschaft vorbei. Steile, senkrecht abfallende Felswände wechseln mit Pinien bewachsenen Tälern. Leider verlässt uns der Wind, so daß wir die letzten 9 SM motoren müssen.  Wir legen am Kai einer Kooperative von Fischern in der Bucht von Ekincik an. Sie haben sich zusammengeschlossen, um Touristen in das unter Naturschutz stehende Flussdelta zu fahren. Die Fahrt kostet 120, € für uns beide, aber soll sehr lohnend sein. Sabine und ich bestellen uns für morgen eine Tour. Jörg hat diese Tour schon vor 6 Wochen gemacht und wird morgen seine Erkältung auskurieren können.  Der Hafen ist ein ruhiges und malerisch gelegenes Fläckchen. Einfache, aber saubere Sanitäranlagen. Brate Tunfischsteaks, Jörg hat es völlig erwischt und er geht früh ins Bett.  

Di. 20.09.:

Sabine und ich wollen nach dem Frühstück die 5 1/2 h Bootsfahrt in das Flussdelta machen. Jörg lassen wir schlafen. Leider regnet es in Strömen. Der erste Regen hier seit Mai. Unser Türkischer Bootsführer verschiebt die Abfahrt um 1 1/2 h und tatsächlich hört der Regen auf.

Wir fahren in das riesige schilfbewachsene Deltagebiet. Der Himmel ist bewölkt bei angenehmen 24 Grad, genau richtig für so eine Tour. Nach ca.1 h machen wir an einem Steg fest und der Bootsführer erklärt uns, dass wir an einer alten antiken Hafenstadt namens Kaunos sind und 1 h Zeit haben sie zu besichtigen. Die 8 TL = 2,80 € lohnen sich. Das Gelände ist von Ruinen und Gebäuden aus lykischer und römischer Zeit übersät. Der alte Versammlungsplatz ist 36 m lang und war mit einem Säulendach versehen.

Auf einer Anhöhe thront ein Tempel und das Amphitheater faßte 4000 Menschen. Zwischen den Trümmern laufen Ziegen, Schafe und viele Landschildkröten. Da nur wenige Menschen unterwegs sind, hat das Ganze eine ruhige und beschauliche Athmosphäre.

Zurück auf dem Boot gelt es weiter durch das Deltagebiet, in dem das Schilf immer höher wird. Der Bootsführer erklärt uns, dass wir jetzt die Brackwasserzone verlassen haben. Schilf wächst im Süßwasser höher, als im Brackwasser. Er fährt uns jetzt zu den alten Lykischen Königsgräbern.

Hoch oben an der senkrecht abfallenden Felswand sind sie in den Fels gemeißelt. Sie sehen aus wie der Eingang von alten griechischen Hallen. Links und rechts mit riesigen Säulen versehen, erinnern sie mich ein bisschen an Abbildungen der Akropolis.

Solche Grabstätten gibt es in dieser Gegend viele, allerdings nicht in dieser Größe. Sie wurden an unzugänglichen Stellen  möglichst hoch in den Berg geschlagen, damit geflügelte Wesen, so glaubten die Menschen damals, die Verstorbenen ins Totenreich holen konnten. Ist schon faszinierend.

Wir fahren weiter nach Daliyan. Einer Stadt im Delta zu Füßen der Felsengräber. Sabine war hier vor ca. 30 Jahren. Der Ort hat sich doch sehr verändert. Überall an den meandernden Flussufern sind Häuser gebaut worden, die sich aber sehr gut in die Landschaft einfügen. Der Bootsführer macht an einem Restaurantsteg fest und wir essen jeder einen Vorspeisenteller, gehen danach noch im Ort einkaufen und machen uns mit dem Boot an die Rückfahrt. Halten mitten im Deltagewirr noch mal an, um bei einem Fischer drei Portionen Krebse zum Abendessen zu kaufen. Dieser Ausflug hat sich sehr gelohnt.

Mi. 21.09.:

Gehe morgens vor dem Frühstück in das kleine Dorf. Das ist sehr, sehr, sehr, sehr ursprünglich. Erinnert mich ein klein wenig an Nicaragua. Viel Kleintierhaltung, Landwirtschaft, sehr ärmlich und kein Tourismus.

Frühstücken, legen ab und: Der Impeller (der Geber des Geschwindigkeitsmessers) der unter dem Schiffsrumpf sitzt,  geht nicht. Was tun? Peter ins Wasser tauchen und den Impeller von Verunreinigungen säubern. Geht doch. Wir segeln danach mit guten 6,5 Knoten Wind in Richtung Marmaris und nach 5 h machen wir im Stadthafen von Icmeler fest. Nur Hotels und Tourismus. Hier gibt es nichts zu berichten.

Do. 22.09.:

Legen nach dem Frühstück ab und machen die 4 SM nach Marmaris nur mit der großen Genua. Haben um 14:00 h in der Marina von Marmaris festgemacht.

Sabine und ich erkunden die Möglichkeiten, wie sie zum Flughafen nach Dalaman kommen kann. Es gibt hier einen Bus, der direkt zum Flughafen in 1 1/2 h fährt. Klasse. Auf dem Rückweg vom Busbahnhof erkunden wir etwas die Stadt und ergänzen unseren zur Neige gehenden Bordproviant. Während Jörg uns Spaghetti Bolo kocht. Abends geht es, wie die letzten Tage auch, früh ins Bett. Die halbe Nacht werden wir von einer Diskothek beschallt, klasse, hier würde ich gerne 6 Wochen „Urlaub“ machen.

Fr. 23.09.:

Heute morgen gehen wir für 10 € klasse in der Marina essen. Danach ist Stadtbesichtigung angesagt. Sabine und ich suchen den großen Markt, ist nicht zu finden. Ihn gibt es nur Donnerstags und Sonntags, Pech gehabt.

Kaffee trinken, schlendern und auf die Einkaufsmal begeben. Hier auf dem Basargelände kann man alles kaufen, was man nicht braucht. Ein Türkischer Händler spricht mich mit „Hey, da kommt ja Popey“ auf perfektem Deutsch an. Wir kommen ins Gespräch, er zeigt uns stolz sein Juweliergeschäft. Alles mit Schiffsplanken ausgelegt, rustikal aber edel.

Nebenan hat er noch eine Modebuotik, auch sehr Geschmackvoll. Bei einem Tee erzählt er uns, dass er in Thüringen zu DDR Zeiten groß geworden ist und jetzt als Dozent für Modediseign in Münchengladbach an einer Privatuniversität lehrt.  Mit einem Ledergürtel verlassen wir das Geschäft. Alles weitere Später. Wir schlendern weiter durch den Basar zurück zum Schiff. Abends gehen wir zusammen schön Essen. Sabine und ich lecker Fisch und Jörg Lammkebab. Danach ab in die Koje.

Sa. 24.09.:

Bringe Sabine früh an die Busstation. Schade, dass sie schon abfliegen muß, aber leider vergehen Urlaubstage so schnell. Auf dem Rückweg schlendere ich durch die Stadt. Trinke eine Tasse Kaffee, trauer noch ein wenig Sabine hinterher, schaue mir die Leute an, kaufe etwas Gemüse auf einem kleinen Markt für wenig Geld und begebe mich langsam zurück zum Schiff.

Nach dem Frühstück werden die üblichen Rituale vorm Auslaufen wie: Wasser in den Tank füllen, Fenster schließen, Sonnensegel abbauen, Baum absenken, Großfall anschlagen, Segel auspacken, Segelroute besprechen Bilge nachsehen, Ölstand prüfen, Segelklamotten anziehen, etc. erledigt. Erst einmal zur Tanke, 78 Liter Diesel gebunkert und dann  bei schwachen 2-4 Bft. kreuzten wir an der Küste entlang. Traumwetter, aber wenig Wind. Da wir kein Ankermanöver im Dunkeln fahren wollen, steuern wir gegen 15:00 h eine kleine Ankerbucht an und liegen im 17:10h fest vor Anker auf 8 m Grund und 26 m Kette. Sehr schöne Bucht. Außer ein paar Ziegen und zwei Jungbullen ist keiner an Land. Zum Abendessen gibt es Köfte ( kleine Frikadellen) mit Salat und Brot. Ein Weinchen dazu rundet den Abend ab.

So. 25.09.:

Stehe um 07:30 h auf und genieße den Sonnenaufgang in der Bucht. Außer uns liegen noch drei andere Segelschiffe hier, aber alle sind sehr ruhig. Das Wasser ist so schön klar. Kein Müll, wie aber fast überall auf unserer Reise in der Türkei. Ziegen Kraxseln über die Felsen am Ufer. Eine byzantinische Kirchenruine wird von der aufgehenden Sonne beleuchtet. Ein Traum. Nach dem Waschen ( rein ins Wasser, ums Schiff schwimmen und von der Sonne abtrocknen lassen) gemütlich frühstücken und Anker auf. Wenig Wind, aber wir haben ja Zeit. Nach einer Stunde haben wir ganze 1,5 SM geschafft und der Wind verlässt uns gänzlich. Also in der Dünung schaukeln, ein Bierchen öffnen und abwarten. Ein anderes Segelschiff unter Motor überholt uns, mann grüßt sich und er fährt weiter. Nach 10 Minuten kommt er zurück und fragt ob wir Probleme mit unserer Maschine haben. Ich verneine und bedanke mich für die Nachfrage. So etwas ist gute Seemannschaft. Kurz darauf rollen wir die Genua ( Vorsegel) ein und werfen den Motor an. Wie so oft kommt dann aber nach einer viertel Stunde der Wind zurück und wir segeln bei anfänglich 4 Bf weiter. Kurz vor unserem Ziel, einer Ankerbucht namens Bozukkale, wird es böig. Der Wind kommt in Böen von 5 Bft. Und das bei ungereftem Großsegel und der großen Genua. Ich stehe am Ruder und segel genau an der Windkante. Das bringt Freude. Nach geschätzten 18 sm, unsere Logge hat wieder `mal ihren Geist aufgegeben, laufen wir in die schon gut belegte Bucht ein. Anker fallen, Badehose an, Achterleine ausbringen, Anlegerbierchen und Lammkotelett mit Bohnen auf unserem Petroleumkocher zubereitet. Weinchen dazu, den traumhaften Sternenhimmel anschauen und ab in die Koje.

Mo. 26.09.:

Stehe zum Sonnenaufgang auf und setze mich ins Cockpit. Esel weiden am Ufer der hier sehr kargen Landschaft. Die Bucht kurz vor der Westspitze des Kaps der Bozburun- Halbinsel ist immer dem Wind ausgesetzt, so dass hier wenig gedeiht. Nach dem Frühstück bauen wir erst einmal den Loggeber im Vorschiff aus. Jörg zieht ihn raus, Springbrunnen, da Loch im Schiff. Blindstopfen rein, Springbrunnen aus. Wir befreien den Geber von Seepocken und selbe Prozedur rückwärts. Danach die Bilge vom Wasser befreien und ab die Post durch die Straße von Rhodos gen Norden. Ab jetzt haben wir Griechenland immer in Sichtweite, 4-5 sm an Backbord.

Es geht weiter.

Mo.26.09.:

Sind in den kleinen, sehr schönen Stadthafen von Bozburun eingelaufen. Wenig touristisch. Und daher auch von den Preisen etwas niedriger. Hafengebühr 20 € und abends gehen Jörg und ich für je 30 € sehr, sehr gut essen. Gebackenen Pulpo mit Salat, gefüllte Paprika und selbstgemachte Pomesfrites. Nach einem Glas Wein an Deck gehe ich noch einmal zum Marktplatz auf der eine Hochzeitsfeier statt findet. Ca. 400 Gäste tanzen nach der Musik einer trommelnden und pfeifenden Band während um den Platz extra Stühle für vorbeikommende Zuschauer  aufgestellt wurden. Das Ganze strahlt sehr viel Lebensfreude aus.

Beschallt von der türkischen Band schlafe ich dann ein.

Di. 27.09.:

Heute gehen wir frühstücken. 20 m vom Schiff entfernt ist ein kleines Restaurant. Das englische Frühstück, welches ich bestelle, ist aber nicht meins. Bleibe doch besser bei meinem Olivenöl, Tomaten Frühstück. Nach dem Frühstück ergänzen wir noch die Bordvorräte. Wasser, Bier, Spülmittel. Beim Schlachter kaufe ich Lammfilet und frisch durchgedrehtes Hack. Ca. 1 km außerhalb des Dorfes findet heute ein Bauernmarkt statt. Ich schlendere über den orientalischen Markt, kaufe Gemüse und entdecke einen Gewürzstand. Unsere, bei einem Schlachter vor 3 Wochen erworbene Lammgewürzmischung ist alle. Also kaufe ich Neue und noch so einige andere Gewürze, die ich alle vorher probieren darf. Mache mich langsam auf den Rückweg und ab geht’s. Wollen nach Datca und segeln bei gutem Wind, aber natürlich gegenan, 28 sm volle Kreuz. Der Wind und die Welle nimmt auf den letzten Seemeilen immer mehr zu. Jörg möchte nicht reffen, da wir ja gleich da sind. Die Stadt ist schon zu sehen aber für die letzten 4 SM brauchen wir geschlagene 2 h. Wir kämpfen uns im wahrsten Sinne des Wortes in den Hafen, wo uns der Hafenmeister im Stadthafen freundlich beim Anlegen hilft. Die Promenade, an der wir direkt liegen, ist sehr schön angelegt und passt sich gut in das Stadtbild ein. Nach dem Anlegebierchen mache ich uns Spaghetti mit Lammhack und dem neuem Gewürz. Lecker. Ein Weinchen und dann erschöpft in die Koje.

Mi. 28.09.:

Erwache heute erst um 08:00 h und gehe in die lebendige Stadt. Kaffee in einer Bäckerei an der Hauptstraße. Das geschäftige Treiben beobachten. Weiter schlendernd zum Schiff zurück. Haben heute nur 23 sm vor uns. Wir wollen nach Knidos, die Dorische Stadt aus dem 4. Jh. v. Chr., wird auch die Stadt der Aphrodite Euploia „oben ohne“ die Beschützerin der Seefahrt genannt. Ihr nackter Busen lockte damals viele Schaulustige an, bis die Statue auf nimmer Wiedersehen verschwand. Eine Kopie ist im Louvre zu besichtigen.

Der heutige Segeltörn bietet alles. Von null Wind übers Reffen der Segel bis zu guten 5 Bft. Wind. Wir kommen aber noch vor Dunkelwerden im Naturhafen von Knidos an und da kaum ein Schiff am Steg liegt  machen wir längseits fest. Traumlandschaft. Ich mache uns Lammfilet mit Blumenkohl und Kartoffeln, mal was ganz anderes, lecker. Gehen heute schon um 9 h ins Bett sind geschafft.

Do. 29.09.:

Beim Sonnenaufgang bin ich draußen. Traumhafte Kulisse. Mitten in einem Freilichtmuseum. Durch die Trümmer der durch ein Erdbeben zerstörten Stadt zu gehen. Die Ruhe des erwachenden Tages begleitet mich. Kein Muezin stört. Setze mich in das Restaurant, trinke einen Kaffee und schreibe diese Zeilen. Nach dem Frühstück legen wir ab und wollen nach Turgutreis, um dort aus der Türkei auszuklarieren. Da die griechisch türkische Grenze hier sehr dicht am türkischem Festland verläuft, müssen wir einen Umweg von mehreren SM machen und das bei immer stärkerem Wind und hoher Welle.  Also: Genua reffen, 1/2 h später Großsegel reffen, dazu muss ich an den Mast und bekomme eine unfreiwillige Dusche. Hab doch heute morgen schon gebadet. Bis auf die Unterhose durchnässt klettere ich zurück ins Cockpit. Das ist Segeln. Der Wind lädt nicht nach. Wir bemerken einen, nein, beim genauerem hinsehen drei kleine Risse im Großsegel. Sch…. Beschließen nach Bodrum zu segeln, um einen Segelmacher mit dem Ausbessern des Segels zu beauftragen. Sehr gute Marina dort, aber auch extrem teuer. Bei dem Wind schaffen wir es nicht auf der türkischen Seite der Grenze zu bleiben, also segeln wir illegal durch griechische Gewässer. In Bodrum angekommen werden wir vom Pilotboot in Empfang genommen und in die Box geleitet. Segel abschlagen und bei einem Bierchen warten wir auf den Segelmacher, der auch nach 1 h kommt, noch einen Riss entdeckt und mit der Zusage, es morgen früh um 09:00 h zu bringen, mit dem Segel verschwindet. Jörg meldet uns an und ich kaufe Hack und mache uns eine schnelle Nr. mit Spaghetti. Der Abend wird kurz, da wir beide von dem Tag geschafft sind.

Fr. 30.09.:

Stehe mit der Sonne um kurz vor 7 h auf, benutze die vorzüglichen Sanitäranlagen und gehe nach Bodrum in die Stadt rein. Nach 10 Minuten habe ich die Tourimeile hinter mir gelassen und streife durch die kleinen sehr geschäftigen Gassen, setze mich vor ein kleines Bistro und genieße die Handwerker um mich herum. Bin wahrscheinlich in einem Arbeiterviertel gelandet. Schlüsseldienste, Autowerkstätten, Schlosserei, Bäckereien, auf einmal steigt mir ein bekannter Geruch in die Nase. Da hat einer eine Esse angeschmissen, also gibt es hier auch einen Schmied, klasse, wenn Karsten jetzt hier bei mir währe, würden wir nicht mehr aus diesem Viertel rauskommen. Liebe Grüße an dich Karsten. Trinke meinen türkischen Kaffee und schreibe diese Zeilen. Schlendere weiter und stoße auf eine riesige Markthalle. Ein Gebrabbel und Treiben hier, faszinierend. Da ich meine letzten türkischen Lira in der Tasche habe, ist nicht viel mit Einkaufen. An einigen Gewürzen kann ich dann aber doch nicht vorbeigehen. Langsam zurück zum Schiff. Segel anschlagen, frühstücken und ab Richtung Turgutgreis. Bei 0 Wind treiben wir in der Flaute. Der Wind kommt nach einer halben Stunde mit voller Wucht und ist sehr unstet von 1- 6 Bit. ist alles drin. Zum Glück nicht ganz von Vorn, so dass wir gut vorankommen und schon nach 5 h in Turgutreis festmachen.

Gehen nach den üblichen Arbeiten nach dem Festmachen und dem bestellen des Agenten zum Ausklarieren aus der Türkei (kostet übrigens 100 €!!!) mit Jörg in die Stadt und wir landen in einem Viertel, wo es nur Fisch zu essen gibt. Klasse für mich und Jörg muss da durch. In der Türkei ist es nicht unüblich, das man den Fisch, den man im Restaurant essen möchte, in einem benachbarten Fischgeschäft selber kauft und dann für 5 TL im Restaurant zubereiten läßt. So auch hier. Sehr frisch. Gut gesättigt und äußerst lecker gespeist verlassen wir das  Restaurant. Der Abend hat uns zusammen 50 € gekostet inkl. Kaffe, Bier, Vorspeise, und einem Tee zum Abschied. Das ist ok. Außerdem kann ich jetzt den Bericht an Euch abschicken.

Es grüßt Euch der Peter.

Sa.01. 10

Sind nach einem verglichen mit den letzten Tagen kommoden Segeln in Kalymnos eingelaufen. Die Insel ist auch bekannt als die Insel der Schwammtaucher. Die Menschen hier haben, als ich 1996 meine erste Griechenland Reise hierher gemacht habe, damals noch, obwohl es verboten war, viel mit Dynamit gefischt. Ich habe hier damals viele alte Männer gesehen, denen die Hand oder einige Finger fehlten,  zu früh gezündet. Das ist heute anders.

Janis, der Hafenmeister, erkennt uns und weist uns einen Platz an der Mole mitten in der Stadt zu. Da ich im Frühjahr und Jörg auch zwischendurch den Hafen angelaufen haben, ist uns vieles schon vertraut. Kalymnos ist ein „Port of entry“ und wir müssen den ganzen Papierkrieg erst erledigen, da wir aus einem nicht EU Land kommen.

Hafengeld, Port Polizei, Zoll, ja da merkt man, wie verwöhnt wir in der EU sind. Das Ganze dauert gut 2 h. Wir schlendern durch die Stadt, trinken einen Kaffee, ergänzen den Proviant und als wir an Bord sind, ist es auch schon bald Zeit zum Essen. Da wir die letzten Wochen türkische Preise gewohnt sind, beschließen wir den direkten Vergleich und gehen essen. Wir werden wie Familienmitglieder begrüßt, da Jörg hier schon des Öfteren war, ja die Griechen. Beim ersten Mal sind sie freundlich zurückhaltend, beim zweiten Mal erkennen sie dich wieder und begrüßen dich sehr freundlich und beim dritten Mal gehörst du zur Familie. Wir essen vorzügliche Leber mit Salat und Zatziki. Trinken Wein (ich Retzina) bekommen noch einen Nachtisch vom Haus und das Ganze kostet 31 € ist das nicht klasse? Aufs Schiff zurück und eine Nacht ohne Muetzingeplärre erwartet uns.

So.02.10

Stehe früh auf und gehe durch die Stadt noch mal zur Port Polizei einen Stempel abholen, ganz schöner Aufwand aber dafür günstig. Das ganze Einklarieren hat uns nur 15 € gekostet. Schlendere langsam zurück und trinke in „meinem“ Kaffee denselben. Hier sitzen, wie im Frühjahr auch, die gleichen alten Männer (ungefähr mein Alter). Ich beobachte, genieße und freue mich des Tages. Nach dem Frühstück an Bord kommt die alle drei Tage übliche Prozedur. Ich befreie die Bilge vom Wasser und schaue nach dem Motor und Jörg repariert wieder mal die gestern ausgefallene Ankerwinsch. Janis bringt uns gegen 1/2 12 Uhr die ihm gestern überlassene Schmutzwäsche sauber zurück und wir legen ab. Da wir hier im Frühjahr schon gesegelt sind, wollen wir jetzt die uns noch nicht bekannten Ostküsten der Inseln abfahren. Bei kaum Wind -1 Bft. – lassen wir uns langsam vorantreiben und entschließen uns nach 4 1/2 h und gerade mal 6 sm in den Vathy Fjord zu gehen. Ein sehr enger, von steil abfallenden Felswänden eingerahmter Schlauch, an dessen Ende sich ein fruchtbares Tal öffnet. Da es für mich keine Steigerung von traumhaft gibt, ist es auch dieser Hafen. Plätze für maximal 10 Jachten, sehr ursprünglich und um diese Jahreszeit auch nicht touristisch. Wir klarieren das Schiff, trinken einen Anleger und ich bereite aus den Resten an Bord ein Abendessen. Jörg ist völlig erstaunt, dass ich danach schon bei völliger Dunkelheit um 20:00 h in die Koje gehe. Ich bin einfach müde.

Mo. 03.10.

Habe sehr gut bis 07:00 h geschlafen und gehe in die einzige aber saubere Dusche, kalt, sehr erfrischend. Schlendere durch das kleine Dorf, finde die Pension von Manolis, bei dem ich bei meinem ersten Griechenland Aufenthalt gewohnt habe. Schlendere weiter, ein Greek Kaffee. Den Sonnenaufgang genießen. Müssen uns leider aus dieser schönen Bucht verabschieden. Und segeln gen Norden. Bei gutem Wind kommen wir gut voran. Und sind um 17:00 h in Lakki auf Leros. Laufen aber im Gegensatz zum Frühjahr den Stadthafen an. Wenig Schiffe, wenig Menschen und zur Zeit kein Tourismus mehr. Der Hafenmeister, ein gefühlter spät 68ziger (lange blonde Haare und verkifftes Gesicht) nimmt freundlich unsere Leine an und wir klaren das Schiff auf. Danach versuche ich unseren Bordproviant zu ergänzen. Gestaltet sich schwierig. In einer fremden Stadt, zu Fuß und mit wenig  griechischen Sprachkenntnissen kann man lange unterwegs sein.

Di.4.10.

Versuche es heute morgen noch einmal. Setze mich in ein Kaffee. Beobachte die Menschen aus welcher Richtung sie mit ihren Einkaufstüten kommen. Es klappt. Ich finde einen Fleischer und einen sehr gut sortierten Gemüsemann. Wir legen ab Richtung Patmos, wollen in den Stadthafen von Skala. Moderate Winde von 3-4 Bft. tragen uns voran. Beim Einlaufen in die Bucht dürfen wir nochmal kreuzen und dabei einem Kreuzfahrer ausweichen und machen am frühen Nachmittag fest. Die Kreuzfahrer werden ausgebootet und bevölkern die Stadt. Zwei deutsche Frauen sprechen uns von der Pier aus an und fragen uns ganz ungläubig, ob wir wirklich aus Kiel kommen. Sie kommen vom Kreuzfahrtschiff und erzählen, dass sie ganze 4 h Zeit für die Insel haben. Schlendere langsam zur Port Polizei zum Anmelden, bekomme freundlich mitgeteilt, dass das auf Patmos nicht nötig sei und werde mit einem Lächeln verabschiedet. In Griechenland macht, glaube ich, jeder das, was er will. Abendstimmung an Bord genießen und um 09:00 h in die Koje.

Mi.5.10

Der Kreuzfahrer ist gestern um 21:00h ausgelaufen und heute morgen ist kaum ein Tourist unterwegs. Ein ruhiges kleines Städtchen, dieses Skala. Sitze bei meinem Morgenkaffee in einem vom Sonnenaufgang beschienenen Kaffee und genieße das Leben. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus zum Kloster Agios Ioanis Theologos und besichtigen dasselbe. Es liegt natürlich auf einem Berg. Wir haben das Kloster und die vielen weißen Häuser schon stundenlang bei der Ansteuerung der Insel gestern gesehen. Hier hat der Evangelist Johannes  96 nach Christi gewirkt und in der Cave of the Apokalypsis seine Vision von der Apokalypse gehabt. In der Zeit der türkischen Besetzung Konstantinopels haben sich um das Kloster Vertriebene angesiedelt und die Stadt Horas gegründet.

Jörg fährt mit dem Bus zurück und ich schlendere durch die mittelalterlichen Gassen von Horas. Trinke ein Bierchen und genieße die wunderbare Aussicht von hier oben. Gehe danach den Eselspfad zur Grotte, die ist natürlich geschlossen. Na ist vielleicht auch gut so. Hab keine Lust auf Apokalyptische Visionen. Weiter den alten Eselspfad in die Stadt und zum Schiff. Jörg ist schon da und wir gehen in eine Taverne. Bei einen Eiskaffee versuchen wir einen Flug nach Hause zu Buchen. Ist schon verrückt. Die Preise schwanken innerhalb einer Stunde um bis zu 50 €. Für 328 € schlagen wir dann zu. Mal sehen ob es geklappt hat. Ich gehe langsam zum Schiff und mache unser Abendessen, ganz deutsch, Kotelett Kartoffeln und Möhren. Die Möhren sind sowas von Zuckersüß, klasse. Der Gemüsehändler hat ein Bio Schild dranstehen. Ich war skeptisch. Jetzt glaub ich das. Weinchen im Cockpit, die wenigen Menschen an der Pier beobachten und die Koje ruft.
Do.6.10.

Gehe früh in „mein Kaffee“. Trinke einen griechischen Kaffeeund empfange Mails. Ein guter Freund von uns ist in der vorletzten Nacht verstorben. Rufe Sabine an und versuche sie zu trösten. Ja, so ist das, es macht vor keinem halt. Für Michael ist es aber wohl das Beste.

Nach dem Frühstück gehe ich zum Frisör und Jörg ins Kaffee, um zu sehen, was aus unserer Buchung geworden ist. Der junge Frisör macht seinen Job, ich bin zufrieden und der Flieger ist ausgebucht. Sch…. weiter versuchen.

Do.6.10. zweiter Teil.

Jörg versucht weiter in dem Kaffee übers Internet einen günstigen Flieger zu bekommen, während ich zum Schiff zurückschlendere und erst einmal Siesta mache. Danach langsam wach werden, den fast verwaisten Kai beobachtend, und mich langsam ans Essen zubereiten mache. Einen Bio Grünhöker vor dem Steg hat man nicht alle Tage. Also Blumenkohl, Kartoffeln und Kotelett auf griechisch. Jörg kommt zurück. Kein Flieger, ganz schön frustig. Morgen weitersehen. Aber das Essen schmeckt, Abwaschen, Weinchen, abhängen und ab in die Koje.

Fr.7.10.

Gehe wieder mal in die erwachende Stadt, Kaffe, E-Mails checken, einkaufen, frühstücken, und? Jörg gelingt es Flüge zu buchen. Samos Athen und Athen Hamburg. Für um und bei 290 €. Kommen am Sonntag den 16.10 h um ca 13:55h an. Geschafft!!!!!

Können jetzt die letzten Tage in aller Ruhe nach Samos segeln. Bei sehr wenig Wind geht es rüber zur nächsten Insel nach Lipso, wo wir nach 17 sm im Hafen der sehr kleinen und beschaulichen Stadt anlegen.

Sa. 8.10.

Wir kommen morgens, für unsere Verhältnisse schon früh, um 10:30 h los. Wollen nach A. Georgiou auf  Agathonisi. Der Wind ist uns hold und wir segeln bei raumen Wind (schräg von achtern) mit 7 Knoten und die ziemlich hohen Wellen schieben auch noch, klasse. Sind schon um 13:30h in dem kleinen Ort. Kein anderes Segelboot liegt hier an der Pier. Kein Wunder bei der Welle die hier rein steht. Mit viel Mühe und gehörigem Respekt steige ich mit der Vorleine auf die Pier über. Wir versuchen das Schiff sicher zu vertäuen.

Die Yssabeau tanzt an der Pier Rock’n Roll. Ich gelange, wieder mit großem Respekt, an Bord. Das Schiff zerrt und ruckt an den Leinen, so dass wir Angst um die Klampen (Befestigungsteile der Leinen am Schiff) bekommen. So geht das nicht. Wenn der Wind etwas auffrischt, wird die Yssabeau  zertrümmert. Geschweige denn, dass wir an Land kommen. Blick in die Seekarte, Alternative suchen. Beschlussfassung: der Wind steht gut und wir werden versuchen die 18 SM nach Samos zu kommen. Aber erst müssen die Leinen los. Ich habe sie mit Palstegen an der Pier vertäut muss also zurück auf die Pier. Und dann? Wie zurück an Bord? Jörg muß das Schiff, wenn die Leinen los sind, sofort von der Pier wegbringen. Also: Vorleine auf Slip legen wenn sie lang genug ist. Heißt: ich kann dann das Ablegemanöver von Bord aus tätigen. Während die Yssabeau immer noch Rock’n Roll tanzt steige ich auf die Pier und es gelingt mir, die völlig zusammengezogenen Knoten zu lösen und die Leinen auf Slip zu legen. Respektvoll zurück an Bord, kommen wir von der Pier frei. Außer schwarzen Streifen am Rumpf der Yssabeau ist kein Schaden entstanden. Bei weiterhin raumen Wind, sind wir um 17:30 h in der Samos Marina.

Sie liegt fußläufig von der Stadt Pythagoreion entfernt. Da ich uns nachmittags, während Jörg am Ruder war, schon aus den Resten im Kühlschrank ein warmes Essen auf dem Petroleumkocher gezaubert habe, lassen wir das Abendessen ausfallen. Duschen nach langer Zeit mal wieder, ah tut das gut. Erkunden die wichtigen Sachen wie: WC, Wifi, Supermarkt und ob ich hier auch morgens meinen griechischen Kaffee bekomme. Alles Ok und bei einem Glas Wein lassen wir den Tag ausklingen. Kali Nichta (gute Nacht).

So.9.10

Duschen ist angesagt, morgens, mittags, abends. Wenn du so viele Tage nicht geduscht hast, ist das einfach Sch…. Danach einen Kaffee im Marinacafe, Wifi Code.

Der Supermarkt ist ziemlich ausverkauft aber es ist hier in der Marina auch tote Hose angesagt. Das stört uns aber gar nicht, wir genießen die Ruhe. Kein Muezzin Geplärre, keine Discobeschallung.

Jörg hat mich gefragt ob ich Ihm ein Frühstück mit Eiern machen könnte. Also essen wir heute früh deftig. Speck, Tomate, Zwiebeln, Ei. Danach ist Faulenzen angesagt den ganzen Tag.

Abends gehen wir lecker essen in dem einzigen kleinen Restaurant hier in der Marina. Salat, Lamm und dazu einen Retzina, danach aufs Schiff und etwas mit dem Nebenlieger klöhnen, einem Deutschen, der sein Schiff hier auflegt und ab in die Koje.

Mo.10.10.

Gehe morgens in die Nahe kleine Stadt Phytagoreion um Lamm zu kaufen. Nach 15 Minuten immer am Wasser entlang komme ich in dem kleinem Hafenort an. Die Sonne geht gerade auf und taucht ihn in ein sehr schönes Licht. Durch die engen Gassen schlendernd finde ich auch einen Fleischer. Kaufe Lamm, gehe gemütlich weiter, setze mich in ein Kaffee am Hafen und trinke einen griechischen Kaffee, der wie fast immer mit einem Glas Wasser gereicht wird. Übrigens, der türkische Gürtelverkäufer hat Sabine und mir dazu eine interessante Geschichte erzählt:

Wenn früher in der Zeit der Byzantiner am Hof des Kalifen weitgereiste Gäste ankamen, wurden diese als erstes mit einem Kaffee und einem Glas Wasser bewirtet. Griffen die zuerst zum Wasser, so waren sie hungrig und ihnen wurde etwas zu essen bereitet. Tranken sie erst den Kaffee konnte man damit noch warten und sie gleich zum Kalifen vorlassen. Es galt zu der Zeit als unhöflich einen Gast zu fragen, ob er hungrig sei. Interessant nicht war?

Ich schlendere weiter und begebe mich auf den Rückweg zum Schiff. Die nächsten drei Tage werden wir die Yssabeau winterklar machen. Nach dem Frühstück steht der Wind genau von vorne. Sehr günstig um die Genua vom Salz zu befreien. Also Genuafall fieren (das Segel runterlassen) und mit Schrubber und Wasserschlauch an die Arbeit. Langsam die Genua wieder hochziehen und danach im Wind trocknen lassen.

Alle Schoten und Festmacherleinen sind durch das Salzwasser unheimlich steif geworden, also auch die wässern. Alles was an Deck aus Stoff ist wird erst von Salz befreit. Sprayhood und Bimini dafür abgebaut. Vorschiff schrubben usw. So geht der Tag, angefüllt mit Arbeit, schnell ‚rum.

Um die Mittagszeit ein bisschen Siesta und schon ist alles trocken. Genua abschlagen und für die Segelmacherin einpacken welche abends um 19:00 h kommt, um das Segel wieder auf Vordermann zu bringen.

Wir müssen unsere Vorräte an Bord langsam aufbrauchen und so mache ich uns ein Schmorgemüse aus viel Paprika, kleinen Gurken und Zwiebeln. Dazu Lammfrikadellen und Reis. Da es hier um 19:20 h schon stockdunkel ist, hängen wir über dem Tisch eine elektrische Arbeitslampe auf, wie sie Autoschlosser bei Reparaturen im Motorraum verwenden (ich grüße dich Tomas). Es wird hier jetzt abends doch schon etwas kühler (22 Grad). Jörg zieht sich seinen „Flauschi“ über und wir essen gemütlich an Deck und lassen den Tag bei einem Weinchen ausklingen.

Di. 11.10.

Nach dem Duschen (immer wieder schön) gehe ich in das kleine Café Marina und genieße den Sonnenaufgang über Samos bei meinem

üblichen Morgenkaffee.

Dezente Musik im Hintergrund, der einzige Gast, so ist’s gut. Telefoniere mit Sabine (über Face Time geht das klasse und umsonst) und stelle bei mir fest, jetzt ist es auch Zeit nach Hause zu kommen. Heute ist nochmals Klarschiff angesagt. Großsegel entsalzen, trocknen, Ankerkasten und Kette spülen etc. Wir machen das aber in griechischer Geschwindigkeit, Sigar, Sigar. Langsam, langsam. Abends an Deck die Ruhe genießen und ab in die Koje.

Mi.11.10.

Es hat heute Nacht ordentlich gekachelt. Das Rauschen der Brandung hat mich schlecht schlafen lassen und so stehe ich erst um 08:00 h auf. Frühstück und weiter am Schiff aufklaren. Der Kühlschrank muss abgetaut werden. Der Herd aus der kardanischen Aufhängung gehoben und gründlich gereinigt werden. Alle Niro. Teile poliert werden.

Wir lassen uns die Boarding Karten bei der netten Dame in der Marinaverwaltung ausdrucken und mieten uns für die letzten Tage einen Leihwagen. Den können wir am Sonntag am Flughafen gleich stehen lassen, klasse.

Abends gehen wir im Marina Restaurant essen. Schwertfisch Steak mit einem Salat dabei und vorweg Saganaki, das ist ein spezieller gebackener Käse hier in Griechenland. Jede Region hat ihren eigenen Käse und so schmeckt er immer etwas anders, aber sehr lecker.

Ein Ehepaar aus dem Ruhrpott Gerd und Erika, die ihr Schiff an unserem Steg liegen haben und ebenfalls von hier aus nach Hause fliegen, gesellt sich zu uns. Sie lagen schon auf Patmos neben uns und bewundern Jörg und mich, dass wir uns immer was zu erzählen haben. Ein weiteres Ehepaar aus Freiburg kommt dazu. Wir klönen und tauschen unsere Erfahrungen aus. Mann kennt die Häfen und das Segelrevier. So vergeht der Abend in gemütlicher Runde.

Do.13.10

Unser Auto wird uns um 10:00 h an den Steg gebracht und nach einem Rührei Frühstück machen wir eine Inselrundfahrt. Samos ist eine sehr sehr grüne und vielfältige Insel. Von der Vegetation bis zum landschaftlichen Erscheinungsbild. Über enge Serpentinen fahren wir  durch kleine Bergdörfer von der Südseite zur Nordküste.

Samos ist im Gegensatz zu den meisten anderen griechischen Inseln dicht bewaldet. Große Pinienwälder werden unterbrochen  von Olivenhainen und terrassenartig angelegten Weinbergen. Als wir über die bis zu 1448 m hohe Bergkette kommen, tut sich uns die durch steile Felsformationen und Akazien geprägte Nordküste auf. Wir haben für die 32 km gute 2 ½ h gebraucht. Man glaubt man sei in der Toskana. Akazien prägen diese Landschaft.

In einem, von wenig Menschen bevölkertem Fährhafen, Karlovassi, trinken wir gemütlich einen Frappé. Fahren weiter. Wenn ich gedacht habe die Serpentinen vor 2 h waren eng, so ist das gar nichts gegen die Fahrt in das nächste Bergdorf. Steil windet sich die Straße den Berg hinauf. Hinter jeder Kurve erwartet einen ein noch grandioserer Blick auf das Meer.

Im Dorf angekommen, keine Menschenseele. Es liegt so an den Berg geklatscht, dass jedes Haus einen unverbaubaren Blick aufs Meer hat. Und alles ist unheimlich grün.

Wir schrauben uns den steilen Berg hinunter und fahren die Küstenstraße entlang nach Samos Stadt.  Trinken am Hafen einen Kaffee und schlendern danach durch die Stadt.

Zurück am Hafen sehen wir 2 deutsche Schiffe an der Pier liegen,vom Bundesgrenzschutz.

Bundesgrenzschutz hier in Griechenland? Wir sprechen ein Besatzungsmitglied an. Er erklärt uns das sie im Frontex Einsatz hier versuchen Griechenland  zu unterstützen, um nachts die Straße von Samos abzufahren und Flüchtlinge aufzunehmen. Er erzählt uns, das die meisten inzwischen gar nicht mehr nach Deutschland wollen und das ganze Flüchtlingsproblem in Deutschland falsch dargestellt würde. Interessant!

Wir verabschieden uns nachdem wir festgestellt haben das er und Jörg fast Nachbarn sind. Er kommt aus Eckernförde.

Auf der Rückfahrt genießen wir wieder diese wundervolle Landschaft. In Phytagoreion  gehen wir gut essen. Genießen den abendlichen Stadthafen um dann zur Marina zurück zu fahren. Setzen uns abends noch mit unseren netten Nachbarn zusammen in die Marina Bar und trinken ein Weinchen.

Fr.14.10.

Nach dem Frühstück machen wir uns an die Innenreinigung der Yssabeau. Selbstverständlich meine Kabinen, das mach ich jedesmal beim auf- und absteigen. Aber, wie ich schon öfters beim aufsteigen bemerkt habe, nicht jeder. Danach kommen die Schapps (Seitenablagen im Salon) dran und so vergeht der Vormittag.

Nachmittags fahren wir zum Hera Tempel. Hera war die Schwester und Ehefrau des Zeus. Eine gewaltige Anlage mit noch einer stehenden Säule und vielen historischen Steinen.

Weiter über unendlich viele Serpentinen fahren wir über die Insel. Trinken Kaffee, fahren weiter, genießen die nach jeder Kurve traumhafte Aussicht und gehen abends dann essen in Pytagoreion und dann ab aufs Schiff und in die Koje.

Sa.15.10.

Nach dem Frühstück geht die Yssabeau aus dem Wasser. Dazu motoren wir das Schiff unter einen Portalkran in ein rechteckiges Becken in der Kaimauer. Die Mitarbeiter legen breite Gurte unter das Schiff und ziehen es nach oben aus dem Wasser, um es dann mit einem Hochdruckreiniger abzuspritzen. Danach wird es auf einen großen Platz gefahren und auf Böcken für den Winter abgestellt. Das ganze dauert 3 h.

Wir bekommen eine Leiter, um an Bord zu gelangen Stromanschluss und Wasser, um die Ankerkette ‚runter zu lassen und sie vom Salz zu befreien.

Nachdem Jörg dem Techniker noch diverse Arbeitsaufträge für den Winter erteilt hat, gehen wir in das Marina Kaffee und essen zu Abend. Auf dem Rückweg verabschieden wir uns noch von Gerd und Erika und leeren die letzte Flasche Wein an Bord. Morgen um 08:00h steigt unser Flieger und ich verabschiede mich jetzt schon mal von Euch.

Mit seemännischen Grüßen.

Peter    

Teil 3: Segeln im östlichen Mittelmeer

09.10.2016: Entgegen unserer vorherigen Planung sind wir bereits gestern auf Samos angekommen und haben in der Marina Fest gemacht. (s. Peters Reisebericht)

Am 16.10. geht es mit zwei Fliegern von Samos über Athen nach Hamburg.

Bis dahin werden wir uns hier auf Samos vergnügen. Am Schiff gibt’s ja für die Außerdienststellung auch noch genügend zu tun.

03.10.2016: Wir sind jetzt wieder in Griechenland. Das Winterlager ist in der Marina auf der Insel Samos für den 15.10. gebucht. Jetzt sind wir in Lakki auf der Insel Leros und werden uns Insel für Insel in Richtung Samos begeben. Auch hier wird es langsam Herbst. Ab 20:00 h ist es bereits stockfinster und die Temperaturen sinken auch. Trotzdem, noch ist’s hier herrliches Segeln – der Meltemi hat uns bisher weitgehend verschont – und abends im T-Shirt sitzen geht auch noch.

Mit dem Flieger von Samos aus nach Hause gestaltet es sich z.Zt. etwas problematisch. Alles, was gut und günstig ist, ist ausgebucht. Entweder man fliegt für über 500,- € nach Hamburg oder man ist stundenlang unterwegs. Auf beides haben Peter und ich keine Lust. Schau’n wir ‚mal, was sich in den nächsten Tagen so tut.

O1.09.2016: Nun bin ich in Göcek und wir haben in der D-Marina festgemacht. Sehr hochpreisig, aber das Geld wohl wert. Ruth ist heute morgen um 05:00 h von Bord gegangen und nun warte ich hier auf Peter und Sabine.

Von Bosburun aus sind wir direkt nach Ekincik gesegelt. Man kann dort an der Pier eines Nobelrestaurants festmachen und wenn man dort im Restaurant einkehrt, zahlt man keine Liegegebühren. Ansonsten kostet es 70,- TL, was zu vertreten ist. Wir verzichteten auf den Restaurantbesuch. Der wäre deutlich teurer gekommen.

Was das Anlegen dort interessant macht, ist der Ausflug zu der alten lykischen Stadt Kaunos (Trümmer besichtigen), die Flussfahrt den Daliyan hinauf durch das Delta, ein Blick auf die lykischen Gräber hoch oben in den Felsen und natürlich ein Stadtbummel durch die Stadt Daliyan, wo gerade ein Bauernmarkt stattfand, mit einem Angebot an Obst und Gemüse zu Preisen, von denen man anderenorts nur zu träumen wagt.

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Lyrische Felsengräber am Ufer des Dalyan

Mit dem Segelboot kann man nicht direkt hin fahren. Man ist auf das Angebot der in Ekincik ansässigen Kooperative der Besichtigungsbootanbieter angewiesen und muß sich von denen für ca. 100,- bis 140, Euro – je nach dem welche Tour man da so bucht – zu den antiken Attraktionen schippern lassen.

Wir hatten Glück und erwischten einen sehr netten älteren Herrn, der seine etwas rudimentären Deutschkenntnisse durch einen mehrjährigen Arbeitsaufenthalt in Olpe im Sauerland erworben hatte.

Der holte uns morgens zur vereinbarten Zeit vom Boot ab, schipperte uns an der Küste entlang in das Flussdelta und setzte uns an einem Steg ab, von dem es dann zu Fuß zu den antiken Stätten ging.

Ich war dort ja schon einmal vor irgendwie 20/ 25 Jahren dort und es hatte sich Einiges geändert. Die Wege waren vorgegeben, man mußte Eintrittsgeld bezahlen, aber der Besichtigungsparcours war auch deutlich organisierter, mit Hinweistafeln und Erklärungen, worauf man gerade herumkletterte.

Natürlich erklommen wir das alles in brüllender Mittagshitze, aber anders als damals, kletterte keiner von uns bis auf die höchste Erhebung dieser Ansiedlung. Die Hälfte reichte. Man hatte auch so eine schöne Aussicht über das Flussdelta.

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Amphitheater von Kaunas

Unser Ausflusskipper erwartete uns sozusagen am anderen Ende des Besichtigungsparcours und schipperte uns dann an einen Restaurantsteg in Daliyan, wo wir erst einmal einen kleinen Imbiss und ein kaltes Bier zu uns nahmen.

Und dann: Stadtbesichtigung! Es wurde eingekauft, was der Bauernmarkt so her gab. Wer sollte das essen?

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Bauernmarkt in Dylan

Auf dem Rückweg hielt unser Bootsführer noch bei einem Fischerboot an, bei dem wir auf dem Hinweg drei Portionen gekochte Krebse geordert hatten ( so ähnlich, wie auf Helgoland die Kniepers) und damit war unser Abendessen für jeweils 20,- TL/ Person gesichert. Wir brauchten das Nobelrestaurant in Ekincik nicht.

18.08.2016: Ich weiß, lange habe ich mich nicht mehr um die Pflege der Homepage gekümmert. Ausreden hätte ich genug, warum ich die Berichterstattung habe schludern lassen. Einzige Erklärung: Es ist das Tier in mir. Es ist nämlich ein Faultier!

Dies zur Erklärung.

Nun segele ich schon eine geraume Zeit in der Türkei. Dieter Memmeler ist von Bodrum aus gut nach Hause gekommen und meine drei Kieler Mädels sind in Turgutreis dazu gestiegen. Ina kam dann eine Woche später nach Ören und wir hatten eine schöne Segelzeit miteinander. Mir hat die Segelei mit den Vieren wieder einmal gut gefallen, entspanntes Buchtenbummeln, ankern, Besichtigung von alten Trümmern (Knidos), und leckeres Essen.

Von Turgutreis ging es in den Gökova Golf, dort hin und her und kreuz und quer, dann um die Datca Halbinsel herum nach Data und dann wieder zurück nach Bodrum, von wo aus die Vier nach Hause flogen und Ruth und Lothar als Nachfolgecrew einstiegen.

Alles verlief sehr unproblematisch. Die Ein- und Ausklarierei übernahm ein Agent – ohne den geht hier gar nichts – der natürlich seinen Obolus haben wollte. Das alles verläuft aber entspannter, als man denkt, wenn’s auch Zeit und Geld kostet.

Ansonsten ist hier von irgendwelchen politischen Wirren nichts zu spüren. Allerdings ist der Tourismus wohl deutlich eingebrochen, was man vor allem in den Ankerbuchten und an den Restaurantstegen merkt. Für uns nur gut, es gibt ausreichend Platz, die Kneipenwirte reißen sich um Einen, was sich aber leider nicht im Preisniveau niederschlägt. Die Türkei ist ein richtig teures Land geworden. Vorbei die Zeiten, wo man sich für zwanzig Mark vollfressen konnte, inklusive Wein und Schnaps. Unter dreißig Euro sind wir selten aus der Kneipe gekommen.

Auch Lebensmittel sind nicht gerade preisgünstig, vor allem Wein und Schnaps sind überdimensional teuer. Das schmälert die Lebensfreude.

Mit Ruth und Lothar gab’s dann auch noch ‚mal einen kurzen Abstecher in den Gökova Golf, dann um die Datca Halbinsel herum in den Hisarönü Golf nach Orhaniye, wo wir von einem perfekt Deutsch sprechenden Restaurantbesitzer bewirtet wurden. Nicht billig, aber sehr nett.

Auch hier wieder Anker- und Badebuchten zwischendurch, dann in den Yesilova Golf nach Bosburun, wo wir einen Hafentag einlegten, um mit dem Bus nach Marmaris zu fahren.

Ein Tag in einer pulsierenden Stadt. Die Basare waren allerdings nicht so mit Menschen angefüllt, wie man es erwartet hätte, die Restaurants fast leer und die Güllets, die sonst die Touristen über den Golf von Marmaris schippern, lagen verwaist an der Pier. Da macht sich dann doch wohl die Weltpolitik irgendwie bemerkbar. Uns tangiert das weniger, auch wenn Lothar vor Beginn seiner Reise arge Bedenken hatte, in die Türkei zu fliegen. Aber nun ist alles gut, alle Bedenken zerstreut und wir genießen das Leben hier, 28 Grad warmes Wasser, so zwischen 35 und vierzig Grad Lufttemperatur – was doch ein wenig reichlich ist, aber auf dem Wasser merkt man es nicht so.

Ein Tag Marmaris mit Erklimmen der Festung und Altstadtbummel reicht uns. Viel hatte ich nicht mehr aus unserer Charterzeit vor zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren in Erinnerung. Die Netzel Marina hat sich kaum verändert, die Promenade wohl auch nicht viel, aber die Stadt allgemein kommt mir moderner und „businessorientierter“ vor , als damals, auch wenn der Muezzin immer noch genauso vom Minarett plärrt.

Die Busfahrt nach und von Marmaris war auch interessant, führte sie doch durch eine schöne Gebirgslandschaft mit häufigem Blick auf das Meer – alles in allem ein gelungener Ausflug.

Nun sind wir von Bosburun aus unterwegs in Richtung Fethye, wobei wir Marmaris mit dem Boot auslassen werden.

Eine Ankerbucht, Bozukkale, haben wir ohne Festmachen am Kneipensteg besucht, heute ist wieder ein Restaurantsteg im Ciftlik Limani angesagt. Mal sehen, wie’s Essen wird.

04.07.2016: Es ist geschafft: wir sind gestern auf Mykonos angekommen. Gestern sind wir von Nausa auf der Insel Paros gestartet. Lange haben wir mit uns gerungen, ob wir überhaupt los segeln sollten. Alle Wetterberichte und auch die Einheimischen warnten uns vor dem herannahenden Meltemi, der angeblich dann mehrere Tage wehen sollte. Allerdings erst ab Sonntagnachmittag. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder tagelang in Nausa im Hafen liegen und damit den anstehenden Crewwechsel verlegen zu müssen oder das Zeitfenster nutzen und gegen den herrschenden Nordwind, der Sonntagmorgen noch moderat blies, anzukreuzen, in der Hoffnung, noch vor dem Starkwind die Tourlos Marina auf Mykonos zu erreichen.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wir starteten. Es wurde ein langes Bein gen Norden bei 12 bis 16 Knoten Wind aus nordwestlichen Richtungen, alles ganz entspannt mit gereffter Genua und vollem Großsegel. Wir konnten sogar fast die Einfahrt zwischen den Inseln Mykonos und Delos anliegen.

Kurz nach 15:00 h, wir waren schon unter der Südküste von Mykonos, ging’s dann los. Der Wind legte schlagartig zu, das zweite Reff folgte umgehend dem ersten, jetzt wurde es knackiges Segeln. Aufkreuzen zwischen den beiden Inseln, zunehmender Wind und damit verbunden zunehmender Seegang, wir spielten U-Boot. Wir hatten locker sechs Windstärken, in den Böen auch sieben. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich eine derartig steile und grobe See aufgebaut, wie ich mir das hier zwischen den Inseln kaum vorstellen konnte. Aber wir segelten, sogar nach Luv und wir schafften es, am späten Nachmittag in der Tourlos Marina unter den Augen kritischer Beobachter ohne Komplikationen vor Buganker rückwärts an die Pier zu gehen. Kein Hafenkino!

Nun sitzen Peter und Ich hoch über der Marina im Hafenkaffee und schauen auf die Bucht von Mykonos, wo die Wellen sich mit weißen Schaumkronen an der Hafenmole brechen und wo dann doch noch hin und wieder eine Yacht einläuft, je nach den Fähigkeiten des Skippers mit Hafenkino oder auch ohne.

So langsam habe ich mich auch daran gewöhnt, dass die „Yssabeau“ meistens das kleinste Schiff mit dem kürzesten Mast zwischen all den Charterbombern ist – unter 40 Fuß geht offenbar gar nichts, ganz zu schweigen von diesen Riesenkatamaranen von der Größe eines mittleren Eigenheims. Da frage ich mich, was ist hier noch Segeln?

So, das Wichtigste ist erzählt. Peter wird am 08.07. plangemäß von hier nach Hause fliegen und Dieter und Wolf werden am Mittwoch zu steigen. So lange darf der Meltemi blasen so viel wie er will.

….. und dann gibt’s doch noch eine Geschichte: (Rückblick)

Beim Auslaufen aus dem Hafen von Paronikia auf der Insel Paros am Samstagmorgen gerieten wir zwischen eine einlaufende und eine auslaufende Fähre. Die passierten uns im Abstand von wenigen zig Metern und wir gerieten in die sich kreuzenden Heckseen der beiden. Ein gewaltiger Wasserberg überspülte das Vorschiff der „Yssabeau“, allerdings ohne uns besonders naß zu machen.

Erst eine ganze Zeit später, als Peter unter Deck ging, offenbarte sich das Unheil. Er hatte vergessen, das Vorluk zu verriegeln und die von uns eingefangene Welle hatte das ganze Vorschiff unter Wasser gesetzt. Da blieb im wahrsten Sinne des Wortes kein Auge mehr trocken.

Peters Nachmittagsbeschäftigung dann in Nausa: Polster mit Süßwasser spülen und zum Trocknen an Deck drapieren; meine Beschäftigung: Literweise Wasser aus der Bilge auffeudeln – kennt man ja. Wir nahmen es mit Gelassenheit.

Jetzt ist erst einmal Touriprogramm auf Mykonos angesagt.

27.06.2016: Wir sind auf der Insel Milos. Aber vorher :

Wer braucht schon die Karibik? Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.

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Ankerbucht Menolonisi auf Nisos Polagios

Lufttemperatur: 29 Grad; Wassertemperatur: 23 Grad

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….. und die Ziege stört auch nicht so richtig!

22.06.2016: Nachdem wir an der Bootstankstelle 67 Liter Diesel getankt hatten, war die Insel Kalymnos unsere nächste Station.

Bei anfangs moderaten zwei, später vier Windstärken war es schönes Segeln dort hin, nur kam der Wind leider aus der falschen Richtung. Also wieder einmal volle Kreuz.

Trotzdem genossen wir es. Es war warm, die Sonne schien, die Inseln Kos, Psarimos und Kalymnos und auch das türkische Festland boten optisch einen reizvollen Anblick und bei einem kalten Bier ließen wir es uns gut gehen.

Zusammen mit einer Chartercrew erreichten wir den Hafen von Kalymnos, wo wir bereits von dem Hafenmeister und einem „Mooringman“ erwartet wurden. Es war viel Platz an der Pier, den die Chartercrew dann auch benötigte, da rückwärts fahren offenbar nicht ihr Ding war und da sie ihren Anker viel zu kurz geworfen hatten, schickte der Hafenmeister sie gleich wieder los, um ein neues Manöver zu fahren.

Wir bekamen beim Anlegen allerdings auch Probleme. Die Ankerwinde gab wieder einmal ihren Geist auf, abwärts ging’s, aufwärts nicht mehr.

Zu allem Übel verhedderte sich auch noch die Ankerkette im Ankerkasten vor der Winde, so das unser Anlegemanöver sich auch ein wenig zum Hafenkino gestaltete.

Schließlich hatten wir es mit Hilfe des „Mooringman“ und des Hafenmeisters geschafft und lagen fest.

Wir klagten dem Hafenmeister unser Leid und am nächsten Morgen stand Nicos, der sich als ein Elektriker zu erkennen gab, auf der Pier, der die Winde ausbaute und mit nahm. Nach einiger Zeit kam er mit der zerlegten Winde zurück und zeigte uns das „Innenleben“, welches vorwiegend aus einer Mischung aus Dreck, Salz, Rost und irgendwelchen verkokelten Drähten bestand.

Der gute Mann war zuversichtlich, dass er die Winde reparieren könne; uns verschaffte das zwei weitere Hafentage, was wir auch nicht als so schrecklich empfanden.

Tatsächlich brachte Nicos das reparierte und vor allem auch restaurierte Teil am nächsten Tag zurück und baute es ein.

Es stand ein wenig Schwell auf die Pier und der gute Mann wurde beim Einbau auch noch Seekrank. Kein Wunder, es ist sicherlich kein Vergnügen kopfüber im Ankerkasten zu hantieren

Ärgerlich ist allerdings, dass die Ankerwinde oder irgendwelche Teile drumherum immer wieder ihren Geist aufgeben. Das Ding, bzw. die Platzierung im Ankerkasten ist eine völlige Fehlkonstruktion. Ich hatte gerade im Winterlager in Lavrion die Winde für teures Geld komplett überholen lassen. Das Windengehäuse ist nicht Wasserdicht und die Unterbringung direkt im Ankerkasten unter dem Loch im Deck, wo die Kette durchläuft und damit auch Wasser, im wahrsten Sinne des Wortes eher suboptimal.

Langfristig muß da eine andere Lösung her. Nur welche?

Mit reparierter Ankerwinde und um 100,- Euro ärmer machten wir uns bei anfänglich gutem Wind auf in Richtung Leros. Nach und nach ließ der Wind nach bis zur Flaute, so dass wir hin und wieder den Motor anschmissen, um überhaupt vorwärts zu kommen.

In der Bucht von Lakki gibt es zwei Marinas und wir entschlossen uns, in der Leros Marina festzumachen.

Es war wie immer: Anmelden über UKW-Funk, zwei freundliche Marineros wiesen uns einen Platz zu und halfen beim Festmachen.

Leros ist eine moderne Marina mit reichlich Winterlagerfläche für Boote und ordentlichen Sanitäreinrichtungen. Nur, wieder einmal gibt es keinerlei Sitzgelegenheiten in den Duschen.

Die Marina liegt etwas außerhalb des Städtchens, das ohnehin nicht all zu viel zu bieten hat. Uns hielt hier nichts und am nächsten Tag ging es gen Westen in die Kykladen zurück.

Auf dem Weg dorthin liegt die Insel Levitha mit ihrer hervorragenden Ankerbucht in der von der die Insel bewohnenden Familie Mooringtonnen ausgebracht wurden. Ich war ja vorher schon auf dem Weg nach Rhodos mit Jasmin da gewesen. Nur diesmal nahmen wir den von dem Tavernenwirt angebotenen „Shuttleservice“ mit dem Boot in Anspruch und gingen abends in der einzigen Taverne essen.

Allein der Weg vom Anleger zum Restaurant war schon ein Abenteuer, glich er doch mehr einem ausgetretenen Ziegenpfad als einem begehbaren Weg. Mir graute vor dem Rückweg.

Die Küche bot Landestypisches, für mich gab’s Ziege. Bekommt man auch nicht alle Tage, schmeckte aber sehr gut und war nicht überteuert. Alles in Allem zahlten wir für das Essen inklusive Vorspeisen und reichlich Getränken 58,- Euro.

Neben uns am Nachbartisch hatte sich auch eine dreiköpfige Crew niedergelassen, die uns dann auch ansprachen und fragten, ob wir die Segler seien, die in Nisiros die allseits bewunderten Manöver gefahren hätten, was wir ja dann auch nicht verneinten.

Offenbar hatten wir auch bei diesen Leuten einen tiefen Eindruck hinterlassen hinsichtlich unserer Segelkünste.

Irgendwie scheint es so zu sein, dass man von vielen Seglern hier vor Ort, schon geradezu als Held zur See angesehen wird, fährt man mit dem Boot auch nur halbwegs vernünftige Hafenmanöver, was ja auch bei den Kathastrophenmanövern, die hier einige Chartercrews bieten, kein Wunder ist.

Es wurde noch ein netter Abend mit Günter, Bärbel und Renate und wir waren dann auch die letzten Gäste, die übrig geblieben waren.

Ich verspürte wenig Neigung den Ziegenpfad in der Dunkelheit zum Anleger zu Fuß zurück zu legen und fragte den Tavernenwirt, der uns ja ohnehin zum Boot übersetzten mußte, ob er mich auf seinem Motorroller mitnehmen könne. Daraufhin bot er uns an, uns alle auf dem Anhänger seines Traktors zur Ankerbucht zu fahren, was wir auch dankend annahmen.

Es ging nicht über den Ziegenpfad zurück, aber viel besser war der Weg den der Traktor nahm, auch nicht, nur länger. Wir holperten langsam durch die Nacht und bekamen auf diese Weise noch einen kleinen Eindruck von der Insel.

Für diesen Service wollte der Wirt noch nicht einmal Geld annehmen. Dafür sparte er dann den Bootsshuttle, weil Günter uns mit seinem Dingi zur „Yssabeau“ brachte.

Leider ist die Insel Levitha als Geheimtip nicht mehr so geheim, aber sei’s drum, uns hat’s gefallen.

Nachdem wir am nächsten Tag unsere Mooring verlassen und unseren deutschen Freunden noch einmal zugewunken hatten, ging es mit kräftigen vier Windstärken aus nordwestlichen Richtungen nach Amorgos. Auch hier wieder unspektakuläres Segeln bis der Wind dann im Laufe des Tages abnahm und wir wieder einmal ein Stück motoren mußten.

Seltsames Kabbelwasser und drehende unstete Winde vermiesten diverse Segelversuche so dass wir die letzten Meilen nach Katapola auf der Insel Amorgos motorten.

Für 8,- Euro die Nacht inklusive Strom und Wasser durften wir dann vor Anker an der Stadtpier von Katapola liegen.

Der nächste Tag war „Sightseeing“-Tag. Für 25,- Euro plus 10 Liter Sprit, den wir kaufen mussten, mieteten wir ein Auto und klapperten die Insel ab.

Überall durchzogen Steinmauern die steilen Berghänge, Ziegen liefen auf den Straßen herum und machten keine Anstalten einem Auto auszuweichen, so dass man langsam an ihnen vorbei fahren mußte und von den Höhen hatte man einen herrlichen Blick über die Insel und das Meer.

Wir ließen es ruhig angehen, tranken in dem kleinen Hafenort Aegiali einen Eiskaffefrappè, stoppten in dem alten verlassenen Dorf Astodillitis, wo angeblich nur noch ein einsamer Ziegenhirte leben sollte und relaxten dann noch einmal am anderen Ende der Insel bei einem Dosenbier am Strand von Kalotaritissa.

Höhepunkt diese Ausfluges war sicherlich der Besuch des Klosters von Panagia Hozoviotissa, das sich hoch über dem Meer an einen steilen Berghang schmiegt und nur über einen mehr oder weniger steilen Treppenweg zu erreichen ist.

Ich sparte mir den Weg da oben hoch und blieb bei dem Devotionalienhändler – der mir dann, in der Hoffnung, ich würde eine Flasche von dem Zeug kaufen, auch noch einen inseltypischen Raki spendierte – am Parkplatz sitzen, während Peter das Kloster erklomm.

Unsere Tour endete mit dem Kauf einer Box Rotwein in dem Supermarkt der Inselhauptstadt Chora und – unsere gute Tat des Tages – in der Mitnahme eines trampenden Jungen, der von Chora aus nach Katapola wollte.

Amorgos ist eine schöne Insel, hat mir gut gefallen.

Eigentlich wollten wir von Amorgos aus nach zu der Insel Ios segeln, aber angesichts anhaltender Flaute bzw. schwachen Windes entschlossen wir uns, die 15 Meilen nach Koufonisios zu gehen.

Begrüßt wurden wir dort von einem Großen Bagger, der irgendwelche Arbeiten an der Hafenmole verrichtete und dem Hafenmeister, der mich von meinem letzten Aufenthalt mit Jasmin her wiedererkannte.

Auch hier hielt uns nichts, auch angesichts des auch am nächsten Tag herrschenden Baulärms und wir machten uns nun auf nach Ios.

Auch wieder anfänglich ein schöner Segeltag mit anfänglich gutem Wind aus Nordost, der dann immer weiter abnahm.

Wir erwischten tatsächlich noch eine freie Mooringleine und gleich beim Festmachen an der Pier von Ios Hafen begrüßte uns ein Deutscher und gab uns den Rat, guten Abstand von der pier zu halten. Die Fähren würden hier einen derartigen Schwell verursachen, so dass man unter Umständen mit dem Heck auf die Pier gedrückt würde. So stand es auch in den Hafenhandbüchern.

So kam es, dass wir mit reichlich Abstand zur Pier an der Mooringleine festmachten, um dann fest zu stellen, dass unsere Gangwayplanke zu kurz war und wir so nicht an Land gelangen konnten.

Also blieb uns nichts anderes übrig, als unser Dingi aufzublasen und es als Fender und Überstiegshilfe zu verwenden.

Diese Maßnahme erwies angesichts der Temperaturen zwar als schweißtreibend, aber genau richtig. Die Fähren verursachen hier beim Ein-und Auslaufen wirklichen einen derartigen Schwell, dass es nur so in den Festmacherleinen kracht.

Der Meltemi bläst! Gestern blieben wir im Hafen und heute auch. Es ist auch gar nicht schlecht, einmal nichts zu machen oder irgendetwas, was nichts mit Segeln zu tun hat. Im Kafenion sitzen und Eiskaffefrappè zu trinken, dank WiFi im Internet ‚rumzustöbern und auch ‚mal wieder die Homepage zu pflegen.

Hafenkino ist auch nicht schlecht. Bei manchen Leuten, die ein Segelboot bewegen, fragt man sich wirklich, ob die noch alle Tassen im Schrank haben. Zwischen unserem Liegeplatz und unserem nächsten Nachbarn gab es eine Lücke, da entweder die Mooringleine weg ist oder irgendjemand in der Reihe zwei Leinen beansprucht. Alle Mooringleinen sind an einer Kette auf dem Hafengrund befestigt, deren Verlauf durch eine gelbe Boje markiert ist, auf der dann auch noch ein ankern verboten Zeichen aufgemalt ist. Und so steht’s auch im Handbuch.

Da kommt dann tatsächlich eine Yacht unter amerikanischer Flagge mit einem älteren Ehepaar in die Lücke gefahren, obwohl wir signalisiert haben, dass es keine Mooring gibt und ohne überhaupt eine Leine auf dem Vorschiff klar zu haben und fragen, ob sie bei uns festmachen dürfen. Ja, wie denn, ohne Vorleine? Die Olle sitzt dick und bräsig achtern im Cockpit und klammert sich an die nicht ausgebrachte Achterleine und der „Skipper“ hantiert heftig mit dem Gashebel. Keiner von denen macht Anstalten, auch nur irgendetwas zur Sicherung des Bootes bei zu tragen. Und der Nachbar auf der anderen Seite hat schon das große „P“ in den Augen und schwingt mutig einen Fender, um zu verhindern, dass der Anker des Schiffes dieses Seehelden sein Boot aufschlitzt.

Unser Vorschlag, doch vielleicht erst einmal den Anker weit über die Mooringkette auszubringen und dann in die Lücke zu fahren, wird mit der Erwiderung abgelehnt, das ankern erstens verboten sei und zweitens hätten sie nur 40 Meter Ankerkette. Da fällt einem nichts mehr dazu ein.

Die sind dann auch wieder weggefahren und wir waren froh, dass wir die nicht bei uns am Schiff festmachen mußten. Bei dem Schwell, den die Fähren verursachen wäre dies eher grenzwertig geworden.

Einige Minuten später kam dann eine Charteryacht mit einer deutschen Crew rückwärts auf die Lücke zu gesteuert, die dann, nachdem wir sie vor der fehlenden Mooring gewarnt hatten, locker sagten: „Dann fahren wir eben wieder ‚raus und schmeissen den Anker!“. So taten die das auch und fuhren unter den Augen eines gerade vorbei kommenden Beamten der Port Police einen souveränen Anleger. ….. und wir bekamen zur Belohnung ein kaltes Bier herübergereicht. So kann’s auch gehen.

Morgen soll der Meltemi immer noch mit sechs Windstärken blasen. Eigentlich kein Problem, wenn die Richtung stimmt. Entschlossen unentschlossen wollen wir eigentlich nach Milos hinüber. Schau’n wir ‚mal, wie’s morgen wird.

11.06.2016: Peter, Erwin und Michael sind plangemäß in Rhodos zugestiegen. Wir gönnten uns einen Tag Sightseeing in Rhodos-Stadt.

Von Rhodos aus ging es dann wieder nach Symi auf der gleichnamigen Insel. Nächste Station war dann die Insel Tilos und danach ging es nach Nisiros.

Von Silos nach Nisiros hatten wir richtigen starken Wind und wir kreuzten unter gereffter Genua und mit dem ersten Reff im Großsegel bis kurz vor den Hafen. Dieser war bereits rappelvoll und wir hatten Schwierigkeiten einen Liegeplatz zu finden.

Auf der Pier standen reichlich Leute und signalisierten uns, wo wir denn überall ‚reinfahren sollten. Schließlich machte eine Deutsche Chartercrew und ein deutscher Langzeitkipper eine Lücke zwischen ihren Booten frei, indem sie die Landleinen etwas verlegten. Unser Anker fiel zwischen die ihrigen und mit Hilfe vieler Hände landeten wir zwischen den beiden. Das war nette, freundliche Hilfsbereitschaft, die bei dem starken Seitenwind sehr willkommen war.

Später erfuhren wir, dass man uns wohl allgemein bewundert hat, dass wir bei dem Starken Wind (zwischen 17 und 24 Knoten) von Tilos herüber gesegelt waren. Unsere Chartercrewnachbarn waren die gleiche Strecke voll motort.

Am nächsten Tag gingen wir bei 14 Knoten Wind Anker auf, drehten in dem nunmehr fast leeren Hafenbecken ein paar Runden um das Schiff zu klarieren und setzten dann auch noch das Großsegel im Hafenbecken um dann mit achterlichem Wind hinaus zu segeln, was offenbar wieder allgemeines Staunen bei den im Hafen Hinterbliebenen auslöste, wie ich dann später in Kos erfuhr, wo die besagte Chartercrew dann einen tag später eintraf.

Die Strecke nach Kos gestaltete sich dann doch im Laufe des Tages etwas mühsam, da der Wind stetig zu nahm und zum guten Schluß mußten wir mit dem zweiten Reff und Genua III noch voll gegenan bis zur Marineeinfahrt kreuzen. Das reichte dann auch. Eine Woche Starkwind war genug.

Zu allem Überfluß erwies sich das hintere Salonfenster über der Navigation auch noch als undicht. Über das Marinabüro in Kos konnte dann sogar ein Handwerker aufgetrieben werden, der das Fenster dann ausgebaut, abgedichtet und wieder eingebaut hat. Kostete natürlich auch eine Stange Geld. Hoffentlich hälts.

Nun sind Erwin und Michael abgereist und Peter und ich segeln erst einmal alleine weiter, nachdem wir uns heute einen Hafentag gegönnt haben.

02.06.2016: Gestern sind wir auf Rhodos angelandet. Eine Nacht verbrachten wir auf der Insel Symi in dem gleichnamigen wunderschönen Ort. Das war wirklich Griechenland pur, allerdings auch von der touristischen Seite. Die Tagesausflügler von Rhodos überfielen den Ort und wir flüchteten.

Dann ging’s in eine nette Ankerbucht namens Panormitis auf der Südwestseite der Insel – Ruhe, bis auf die morgendlichen liturgischen Gesänge der Mönche aus dem nahe gelegenen Kloster.

Nun liegen wir in der nagelneuen und auch noch nicht ganz fertigen Marina Rhodos, etwas ab vom Schuß, aber dafür ruhig und mit allem Komfort.

Heute war Stadtbesichtigung von Rhodos. Gut das wir nicht in die Marina Mandraki eingelaufen sind. Eng, laut, keine Infrastruktur, allerdings stadtnah.

Rhodos Stadt ist ein Touristenmekka ohne Gleichen. Die alten Kreuzritter würden sich wohl im Grabe umdrehen, wüßten sie von dem heutigen Treiben. Man kann wirklich keinen Schritt gehen, ohne dass man von irgendwelchen Leuten angemacht wird, in deren Restaurant einzukehren oder irgendwelchen Touritinnef zu kaufen.

Die beeindruckenden Festungsmauern und die Paläste der Kreuzritter fallen vor lauter Touristenrummel kaum noch ins Auge.

Ein Tag Rhodos Stadt hat uns gereicht.

Die Rücktour zur Marina mit dem öffentlichen Bus gestaltete sich zwar preiswert, aber auch abenteuerlich. Der Bus brach einfach mitten auf der Strecke unter Ausstoß diverser Rauchwolken zusammen. Ein Ersatzfahrzeug brachte uns dann nach einiger Wartezeit zurück in die Marina. Wir nahmen es mit südländischer Gelassenheit.

Jasmin fliegt morgen nach Hause. Wir gönnten uns ein Abschiedsessen beim direkt der Marina gegenüber liegenden Griechen und haben es nicht bereut. Ursprüngliche griechische Küche, lecker, preiswert und nettes Ambiente.

Samstag kommt die nächste Crew und dann geht’s weiter.

28.05.2016: Gestern abend sind wir auf der Insel Kos in der gleichnamigen Stadt angelandet. Die Marina bietet alles, was das Seglerherz begehrt.

Von Levitha aus ging es wieder mit 4, 5, in Böen auch 6 Windstärken in die Dodekanes, eben nach Kos.

Wir haben beschlossen, angesichts der anhaltenden Starkwindsituation einen Tag hier zu verbringen. Wir haben jetzt genügend Zeit, um nach Rhodos zu gelangen, wo der nächste Crewwechsel stattfinden wird.

Die Wettersituation ist wirklich erstaunlich. Seit drei Tagen gibt es Starkwind aus nördlichen Richtungen, kein Meltemi, und zwischendurch immer wieder schwache Winde aus Süd. Wie soll man da vernünftig planen? Außerdem ist der Norwind auch noch recht frisch, ein wärmendes Jäckchen ist angesagt.

Allerdins regnet es nicht und Segeln mit Wind von hinten bei strahlend blauem Himmel hat ja auch ‚was.

Mal sehen, was die nächsten Tage so bringen.

26.05.2016: Nach zwei Tagen Starkwindaufenthalt auf Serifos ging’s dann endlich weiter nach Paros. Wir wurden belohnt. Wind aus NW, drei, vier Windstärken, Sonnenschein, Segeln wie man es sich erträumt.

Wir steuerten die Marina Nausas an, wo es laut Hafenhandbuch angeblich alle den Segler erfreuende Einrichtungen geben sollte. Aber Nichts da. Es gab wieder einmal keine Klos, keine Duschen, keinen Strom, aber Wasser, das aus irgendwelchen Gründen dann nur sporadisch aus den Hähnen floß und von mir quasi zufällig entdeckt wurde.

Wir ergatterten hier mit Hilfe einer französischen Seglerin die wohl letzte freie Mooringleine, die allerdings vom Durchmesser her einen wenig vertrauenswürdigen Eindruck machte. Hat aber bis zu unserer Abfahrt gehalten.

Immerhin wurde auch kein Hafengeld fällig.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag zwischen den Inseln Paros und Naxos in Richtung Süden segeln.

Wir starteten auch bei moderaten Windbedingungen aus SSE aber kaum steckten wir unsere Nase aus der Bucht von Naousa hinaus, bekamen wir satte 5 Windstärken auf die Nase, aus genau der Richtung, in die wir wollten.

Es reichte gerade zu einem Anlieger nach Naxos auf der gleichnamigen Insel. Zum Kreuzen hatten wir keine Lust.

So kam es, das wir bereits zu früher Mittagsstunde in der Marina von Naxos vor eigenem Anker fest machten. Wir nutzten die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Stadtbummel, was dieser auch wert war.

Die Altstadt von Naxos zieht sich labyrinthartig einen Berg entlang, verwinkelte enge Gassen mit Souvenierläden und kleinen Restaurants prägen dieses Quartier. Man kann sich hier wirklich verlaufen. Spannend ist es aber auch.

Im Zuge unserer Stadterkundung entdeckten wir auch die allgemein zugänglichen öffentlichen sanitären Einrichtungen. Das Hafenhandbuch hatte uns ja bereits schon gewarnt, aber die Realität erwies sich als jenseits aller Vorstellungskraft. Derartig heruntergekommene, verdreckte und marode Toiletten und Duschen hatte ich mein Lebtag noch nicht gesehen. Dass selbige überhaupt von irgend jemanden benutzt werden, mag man nicht glauben, aber dennoch ist es wohl so, wie die eindeutigen Hinterlassenschaften menschlicher Bedürfnisse signalisieren.

Jasmin und ich krönten unseren Stadtbummel mit einem Eis-Caffe-Frappé in einem Bistro mit Blick auf den Hafen, um uns dann in einem Supermarkt mit dem Nötigsten für die nächsten Tage zu versehen.

Der nächste Morgen wartete dann auch gleich mit Überraschungen auf. Die Erste erschien in Gestalt eines freundlichen Herrn, der unseren Bootsnamen notierte und uns dann mitteilte, dass man doch bitte noch vor 15:00 h im Büro der Port Police erscheinen sollten.

Jasmin machte sich daraufhin nach dem Frühstück mit allen erdenklichen Papieren dorthin auf, war aber nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder zurück und wir um 13,52 € ärmer. Also: Alles harmlos.

Die zweite Überraschung gestaltete sich dann doch etwas abenteuerlicher. Ich hatte mich am Abend zuvor schon gewundert, warum unser Anker bei gerade einmal zehn Meter ausgebrachter Kette derartig gut hielt. Es war mir kaum möglich gewesen, mit Maschinenkraft richtig dicht an die Pier zu gehen, so dass wir doch einen guten Abstand hatten und unsere Laufplanke (sprich Gangway) gute Dienste leistete.

Wie ich bereits vermutet hatte, zogen wir beim Ankeraufgehen mit unserem Anker irgendein nicht näher zu identifizierendes kettenartiges Eisenteil in die Höhe, allerdings nur auf ungefähr zwei Meter unter die Wasseroberfläche, dann versagte die Ankerwinde. Nun hingen wir da, fast mitten im Hafen und nichts ging mehr, kein Vor, kein Zurück, unser Anker hatte sich gut an diesem Kettenteil verhakt.

Nach kurzer Beratschlagung erklärte sich Jasmin bereit (ansonsten wäre ich es gewesen) ins Wasser zu gehen und eine Leine unter dieses Kettengedöns zu ziehen. Dazu musste man natürlich etwas abtauchen, kein besonders angenehmes Vergnügen, angesichts des ganz sicher nicht naturreinen Hafenwassers.

Das Manöver gelang. Wir fierten unseren Anker, das Kettengedöns wurde durch unsere Leine hochgehalten, unser Anker kam frei, wurde aufgeholt und der Hilfsstrick einfach losgeworfen, das war’s. Dank an Jasmins heldenhaften Einsatz.

Dafür durfte sie sich auch danach mit der Borddusche mit Süßwasser abduschen.

Nun kam der Plan vom Vortag zu tragen. Zuerst moderater Wind aus nordwestlicher Richtung, dann vier Windstärken aus West trieben uns zwischen den beiden Inseln Paros und Naxos in Richtung Süden. Wieder ein nahezu perfekter Segeltag, der in einer kleinen gleichnamigen Marina auf der Insel Koufonisos endete.

Allein die Ansteuerung dieses Hafens zwischen den Inseln Kato und Koufonisos war es wegen der malerischen Küstenformationen wert.

Ein netter hilfsbereiter Hafenmeister half uns beim Anlegen, kassierte 17,40 €, es gab Strom und Wasser und vor Allem: Ruhe. Ein wirklich netter Ort. Hat mir gut gefallen.

Gemäß Planung sollte es dann am nächsten Tag eigentlich zu der Insel Amorgos gehen. Aber direkt beim Start von Koufonisos aus wehte der Wind so verlockend mit 3 Bft. aus Nordwest, dass wir gleich auf Ostkurs gingen, wo ich mit Hilfe des Kartenmaterials und der Handbücher in 45 Meilen Entfernung die Insel Levitha aus gemacht hatte.

Das sollte uns ein gutes Stück in Richtung Dodekanes und damit nach Rhodos bringen.

Im Laufe des Tages nahm der Wind stetig zu. Wir rauschten unter Vollzeug – sprich Genua und Groß – mit raumem Wind und 6 bis 7 Knoten Fahrt an der Nordspitze von Amorgos vorbei.

Rauschefahrt! Bei zeitweilig 25 bis 27 Knoten Wind hatte Jasmin wohl auch ihre Grenzerlebnisse am Ruder, zumal die Welle von schräg von der Seite ordentlich schob. Aber sie hat sich wacker geschlagen.

Irgendwann wurde es dann auch mir zu viel und wir rollten die Genua ein.

Je mehr wir uns unserem Ziel näherten, desto mehr nahm der Wind ab. Unter Großsegel liefen wir in die Bucht von Troumpa auf der Insel Levitha ein, wo uns dann, nachdem wir das Großsegel geborgen hatten, ein netter Grieche in einem Dingi empfing und uns beim Festmachen an einer Mooringtonne behilflich war.

Für 7,- € durften wir dann an dieser Moorig in malerischer Umgebung liegen, allerdings nicht alleine, es gab noch etliche weitere Bojen, an denen andere Yachten lagen. Schön ist’s trotzdem hier. Die einzige Taverne auf der Insel könnte man ja auch noch ausprobieren, so man denn ein aufgeblasenes Dingi zur Verfügung hätte.

22.05.2016: Noch ein Hafentag!

In der Nacht vom 21.05. zum 22.05. regnete es wieder einmal. Der Tag begann mit Starkwind so um die 15/16 Knoten, der dann im Laufe des Tages auf in Böen 25 Knoten zu nahm. Erst überlegten wir, los zu segeln, aber nachdem unser englischer Nachbarlieger uns vor dem zunehmenden Wind am Nachmittag gewarnt hatte und wir auch noch Zeuge eines ziemlich abenteuerlichen Ablegers einer deutschen Chartercrew wurden, verzichteten wir auf den schnellen Rutsch nach Paros, in der Hoffnung, dass die Windbedingungen morgen moderater sind.

Jedenfalls entbehren die verschiedenen Wetterberichte nicht einer gewissen Interpretationsspanne.

Mehr demnächst.

21.05.2016: Der dritte Teil der Reise im Südland hat begonnen.

(Hier erst einmal eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse)

Wie immer, läuft alles längst nicht nach Plan. Aufgrund des griechischen orthodoxen Osterfestes, welche einen Monat nach dem unsrigen statt fand, mußte ich meinen Flug nach Athen zwei Mal verschieben. Zu diesem Zeitpunkt geht in Griechenland gar nichts, aber das haben mir die Leute von der Olympic Marina offenbar im Herbst, als ich das Schiff an Land gestellt habe, nicht mitteilen können.

So flog ich dann erst am 04.05. nach Athen und traf mich mit Lothar und dessen Bruder Peter dort auf dem Flughafen. Mit dem Bus ging es dann weiter nach Lavrion und in die Marina.

Die Werft hatte weitgehend die Arbeiten erledigt, die ich beauftragt hatte, es blieb aber trotzdem noch genug für uns zu tun.

Laurenz steß dann einen Tag später zu uns und am 06.05. ging das Schiff dann zu Wasser.

Ein paar Dinge zu tun, bei denen die Dienste der Werft in Anspruch genommen werden mußten,  blieben immer noch übrig und so konnten wir erst am Dienstag in See stechen, weil ja wieder ein Wochenende dazwischen lag.

Nick, ein griechischer Kollege von Lothar, hat uns am Freitagabend in ein Restaurant in Lavrion eingeladen und wir haben wirklich gespeist, wie die Götter, alles was die griechische Küche an Spezialitäten so her gab.

Den Sonntag nutzten wir allerdings zu einem kleinen Probeschlag in den Gewässern vor der Marina.

Unser erster Anlaufpunkt war dann die Insel Kea. Wir drehten die Runde über die Inseln Kythnos, Syros, Tinos, Andros und dann wieder Kea zurück in die Olympic Marina.

Eine nette Tour zum angewöhnen, auch wenn das Wetter noch nicht so richtig südländisch war, wie man es eigentlich hätte erwartet.

Am letzten Tag fabrizierten wir noch beim Reffen einen Riß ins Großsegel, so dass es wieder einen Aufenthalt in der Olympic Marina gab, bis das Segel repariert war. Außerdem mußte wieder einmal der „Up“- Knopf der Ankerwinde repariert werden und zu allem Überfluß hatte der Betriebsstundenzähler des Motors auch noch seinen Geist aufgegeben, da waren wieder einmal einige Kabel weggerottet. Die Elektrik auf dem Schiff ist wirklich eine Katastrophe, aber der Elektriker der Werft hatte es drauf.

Jasmin erwartete uns bereits und nach einer Nacht zu Fünft an Bord verließen Lothar, Peter und Laurenz die „Yssabeau“ und flogen nach Hause.

Alles in Allem war es ein sehr netter Auftakt mit der ersten Crew und nun geht es mit Jasmin als einzige Mitseglerin erst einmal gen Rhodos.

Wir mußten noch einen Tag in der Marina verbringen bis alle Reparaturen vollbracht waren und wir uns im Supermarkt in Lavrion für die nächsten Tage mit Vorräten eingedeckt hatten.

Der Lieferservice des Supermarktes brachte unsere Einkäufe, die wir allein kaum hätten schleppen können, samt uns zur Marina zurück und das abends um 20:00 h. So etwas nenne ich Service.

Unsere erste Station war diesmal die Insel Kythnos, wo wir dann nach einem herrlichen Segeltag die Nacht verbrachten, um dann am nächsten Tag zur Insel Seriphos zu segeln.

Dieser Tag war allerdings wettermäßig eher bescheiden. Der Himmel war grau und von Wolken bedeckt, Wind eher mäßig aus wechselnden südlichen Richtungen, also von dort, wo wir hin wollten, und zum guten Schluß mußten wir noch rund zwei Stunden motoren, um überhaupt noch unser Ziel zu erreichen. Und so richtig südländisch warm war es auch nicht.

Seriphos verfügt mittlerweile über eine richtig nette kleine Marina, die noch nicht im Hafenhandbuch verzeichnet ist, die aber auch noch nicht so ganz fertig ist. Es gibt  Moorings, Trinkwasser, aber noch keinen Strom und sanitäre Einrichtungen.

Des Nachts regnete es in Strömen, um dann gegen Morgen in Starkwind über zu gehen. Für uns ein Grund, einen Hafentag ein zu legen.

Mehr demnächst.