18.06.2014
Die Reise ins Südland – Ein Traum wird wahr.
Die Vorbereitungen – Die Ausrüstung
Jetzt endlich, nachdem wir schon fast zwei Wochen unterwegs sind, komme ich dazu, diese Internetseite mit dem zu füllen, wozu sie eigentlich gedacht ist: Mit Berichten und Fotos von dieser lange geplanten Reise ins Mittelmeer.
In den vergangenen Wochen hatte ich kaum Gelegenheit, meine “Homepage” zu pflegen – es gab einfach zu viel zu tun – , was sich aber von jetzt an ändern soll.
Natürlich beginnt alles mit den Vorbereitungen, vor allem, mit der Ausrüstung des Schiffes; deshalb diese in aller Kürze.
Bereits im vergangenen Jahr hatte ich im Hinblick auf diese Reise einen Kartenplotter von Raymarine angeschafft, der dann auch während der letztjährigen Ostseereise zu den Alandinseln seine Feuertaufe bestanden hatte.
Im Herbst wurden dann einige weitere Dinge in Angriff genommen.
Es begann mit der Montage der Windpilotanlage, die ich vor einigen Jahren gebraucht erworben hatte und die seitdem bei mir im Keller schlummerte.
Allein die Montage des Verbindungsflansches mit dem Rumpf war schon ein Abenteuer. Weder der Yachtserviceprofi Hartmut Fach, den ich eigens für diese Montage engagiert hatte, und ich schon gar nicht, passten ich das Loch in der hinteren Schottwand der Achterkammer, um die Muttern auf den Bolzen des Flansches festzuziehen. Da muße dann ein junges, rankes, schlankes Bootsbauerlehrmädchen von der “Dieck-Werft” ausgeliehen werden, die dann die Muttern auf den Bolzen im Innern des Hecks am Spiegel festziehen durfte.
Die Anlage wurde dann mit telefonischer Unterstützung des Herrn Förthmann – dem Erbauer dieser Anlage – installiert, in der Hoffnung, dass das alles auch so funktioniert. Man wird es sehen. (Foto s.o.)
Die Elektrik wurde erweitert: Meine 165 Ah Verbraucher-Batterie wurde gegen drei 100 Ah Batterien ausgetauscht, wovon eine im Vorschiff unter dem vorderen Kojensegment installiert wurde, die die elektrische Ankerwinde auf kurzem Wege direkt mit Strom versorgt. Dazu wurden neue Batteriehalterungen aus Niro installiert, die ein Verrutschen der Batterien auch bei schwerster See verhindern.
Es wurden 100 Meter nach DIN 766 genormter Ankerkette aus verzinktem Eisen beschafft. Nach dem Studium einschlägiger Berichte im Internet, kam eine Nirokette wegen der Gefahr elektrolytischer Korrosion für mich nicht in Frage. Außerdem ist Eisen verzinkt billiger, vor allem, wenn man es im “Bauhaus”-Baumarkt kauft (man staune).
Drei “Bauhaus” Mitarbeiter und ich waren nötig, um die ca. 150 kg wiegende Kette auf einer Holzpalette in meinen Kombi zu hieven, der dann auch prompt die “Beine breit” machte.
Zusätzlich wurde das kleine 12 kg Ankerchen, das ich bisher am Bug gefahren hatte, gegen einen gebrauchten 21 kg Danforth Pflugscharanker getauscht, was mich dann hoffentlich an den jeweiligen Ankerplätzen ruhiger schlafen lässt.
Das Markieren der Längen der Ankerkette mit diversen Farbkombinationen erledigte ich dann noch am letzten Sonntag vor der Abreise noch in meiner Garage.
Im Inneren des Bootes erhielten die beiden Kleiderschränke BB und StB jeweils drei Einlegebretter. Ich hatte schon im tiefsten Winter damit begonnen, Schablonen dafür zu bauen – rechte Winkel gibt es auf einem Segelboot bekanntlich nicht – war aber dann doch für die Unterstützung von meinen Mitseglern Michael Bringmann, Martin Haase, Peter Haslbeck und Erwin Gruber bei dieser Aktion, die sich über zwei Wochenenden hinzog, dankbar. Ohne den Einsatz von Michaels Säge “Erika” und seinen Fachkenntnissen als Zimmermann wäre diese Aktion wohl nicht so schnell und so gut über die Bühne gegangen. Mir blieb dann nur noch die Endlackierung der Böden, wozu ich dann auch noch einige Tage benötigte.
Selbstverständlich soll hier an dieser Stelle auch nicht die Mithilfe der anderen Mitstreiter und Mitstreiterinnen bei der Indienststellung und Ausrüstung des Bootes unerwähnt bleiben. Dank an Inga Jeske, Stephanie Anton, Katrin Eckstein, Michael Kallweit und Volker Mackeprang. Ohne Euch wären die Reisevorbereitungen wohl nicht so schnell voran gekommen. Belohnt Euch selbst für diesen Einsatz mit vielen Segeltagen!
Neben vielen kleineren Beschaffungen, wie eine Halterung für den Heckanker, einem Schutzbügel für die Lüfterhutze und einem Feststeller für den Buganker u.a. gab es noch zwei weitere größere Projekte:
Das erste war die Erweiterung des Riggs mit einem Kutterstag und den dazu gehörigen Backstagen. Hierzu bedurfte es der Installation eines Beschlages an der Schottwand des Ankerkastens und auf dem Deck des Vorschiffs. Nach einer von einem Bootsbauer gefertigten Schablone baute der Schlosser Holger Krey den Beschlag, den ich dann gemeinsam mit dem Bootsbauer anbaute. Nachdem die entsprechenden Löcher gebohrt waren und der Beschlag unter Einsatz einer gehörigen Portion Dichtungsmasse angeschraubt war, stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass er nicht fluchtete, d.h. er saß nicht mittig auf dem Vorschiff.
Nach einigem Überlegen stellte sich heraus, dass die Längsunterteilung des Ankerkastens nicht mittig war und deshalb die passend ausgeschnittene Gegenplatte am Schott auch nicht mittig saß.
Das war Frust ohne Ende. Von der Funktion her hätte der Beschlag sicherlich seinen Job gemacht, aber optisch war das aus meiner Sicht eine Katastrophe. Nach einer Nacht des „Überschlafens“ entschied ich mich, das Ding wieder aus zu bauen und fluchtend wieder ein zu bauen.
Mit Peters Hilfe wurde die bereits mit Dichtungsmasse am Schott festgeklebte Gegenplatte abgeschraubt und mit viel Kraft gelöst, gleiches geschah mit der Decksplatte. Alle Bohrlöcher wurden dann von mir mit Epoxy-Harz zu geschmiert. Peter reinigte die Beschlägeteile von der Dichtungsmasse und paßte die Gegenplatte unter Zuhilfenahme einer Flex an die Gegebenheiten des Ankerkastenschotts- bzw. der Unterteilung an und ich schnitt den Treatmasterbelag des Decks weiter aus, so dass um den Nirodecksbeschlag ein gleichmäßiger und vor allem mittiger Rand entstand. Der Bootsbauer stellte eine entsprechende kleine Teakholzplatte her, die zwischen Deck und Beschlag montiert wurde und nun sieht das Ganze so aus, als wenn nichts gewesen wäre. Hat aber Zeit gekostet, die ich eigentlich nicht hatte.
Uli Münker von der Firma Faber und Münker hatte bereits im Winterlager den Mast mit dem Beschlag für das Kutterstag sowie einem Fallenrollenkasten und den Terminals für die Backstagen versehen und das Fall für das Kuttersegel (sprich Sturmfock) und zusätzlich ein Reservegroßfall eingeschoren.
Nachdem der Mast gestellt war, baute Uli Kutterstag und Backstagen an, beides aus irgendeinem hochfesten und reckfreien Kevlarzeugs oder so. Hinzu gesellte sich noch ein Spanner mit fest installiertem Spannhebel und Patentschäkeln, ein wirkliches Wunderwerk von einem Stagspanner. Dementsprechend auch nicht ganz billig.
Dazu gab es dann noch eine nagelneue, schreiendrote Sturmfock, die dann ggf. an dem Kutterstag gefahren werden kann. (Hoffentlich komme ich nie in die Situation, dass ich das muß!)
Um den Punkt eins der Großprojekte noch zu vervollständigen: Eine neue Allroundgenua gab es dann auch noch dazu.
Normalerweise bin ich kein Freund von aufgewickelten Vorsegeln, wo man aus einer Genua I dann eine Sturmfock macht. Das ist Mist!
Aber Uli hat mich dann doch davon überzeugt, dass man ein Segel bauen kann, welches von einer nicht ganz optimal großen Genua I auf die Größe einer Genua III gerefft werden kann. Dies geschieht mittels zweier Schaumstoffstreifen, die parallel entlang des Vorlieks eingenäht werden und die bewirken, dass das eingerollte Segel eben kein sackartiges Profil hat und keine Falten wirft, wie bei einer hundertjährigen Oma.
Weitgehend ist Uli das auch gelungen, wie wir nun auf unserer ersten Etappe bis nach Portsmouth feststellen durften. Zwar irgendwie ein Kompromis, aber nicht ganz so schlecht, wie ich ‘mal gedacht habe. Bei kleiner Crew eigentlich eine gute Lösung.
Auch hier meinen Dank an Uli Münker und seinen Mitarbeitern/Innen, die meine Wünsche trotz saisonbedingter Arbeitsbelastung in verhältnismäßig kurzer Zeit realisiert haben.
Das zweite Großprojekt gestaltete sich dann doch etwas aufwändiger. Die Schlosserei Holger Krey in Pohnsdorf bei Preetz hatte ja schon einige Beschläge aus V 4 A Stahl für mich gebaut und wir hatten im Winter über den Bau eines Geräteträgers mit zwei Davits und einem Gestänge für ein Bimini gesprochen.
Das nahm nun langsam Gestalt an. Zusammen mit Herrn Krey entstand ein zerlegbarer Geräteträger, so wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Wir hatten mehrere Treffen an Bord, bei denen Herr Krey immer eine Weiterentwicklung meiner Ideen in Form von irgendwelchen Niroteilen mit brachte und wir dann gemeinsam besprachen, wie der nächste Schritt aussehen sollte. Der Mann hatte einfach erstklassige Ideen, wie man so ein Ding gestalten kann.
Und dann kam auch noch die Firma Zelt Haase ins Spiel. Herr Haase hatte mir einmal im Winter, als er für mich einen Auftrag erledigte, zugesagt, dass er auch in aller dringensten Fällen noch hin und wieder einen Auftrag kurzfristig einschieben könnte. Da habe ich ihn beim Wort genommen.
Die Zeit bis zum geplanten Abreisetermin war fortgeschritten. Es wurde ein gemeinsames Treffen mit Herrn Krey, Herrn Haase und mir an Bord vereinbart und wir besprachen, wie das Bimini aus zu sehen hätte.
Wenige Tage vor dem geplanten Abreisetermin trafen sich Herr Kray, zwei überaus charmante und vor allem kompetente Mitarbeiterinnen der Fa. Zelt-Haase und ich wieder auf dem Boot. Der Geräteträger war fertig, die beiden Davits funktionierten so, wie ich mir das vorgestellt hatte und der Bügel für das Bimini war auch dabei. Schlosser und Segelmacher hatten sich da eine geniale Konstruktion einfallen lassen.
Während die beiden Frauen unter Zuhilfenahme einer Plastikfolie und ganz vielen Klemmen und Klebeband eine Schablone für die Bimini-Persenning anfertigten, leisteten Herr Kray und ich noch einige wenige Handlangerdienste und besprachen noch einige Details, die an den Davits noch zusätzlich angefügt werden sollten.
Am Dienstagmorgen vor der Abreise war dann auch das Bimini fertig. Alles paßte wunderbar, perfekt. Dank an die beiden Mitarbeiterinnen der Fa. Zelt Haase und natürlich auch dem Firmenchef Jan Haase, der diese kurzfristige Herstellung des Biminis erst ermöglicht hat.
Zwischenzeitlich hatte ich im Bootsversandhandel einen Silentwind-Windgenerator und ein 85 WP leistendes Solarpanel bestellt, auf deren Lieferung ich nun dringend wartete, damit Herr Kray die zugehörigen passenden Halterungen auf dem Geräteträger Bauen konnte.
Obwohl ich bei dem Lieferanten Vorkasse geleistet hatte, trafen die Teile erst am Montag vor dem Abreisetermin ein.
Ich fuhr mit den zwei Paketen noch am späten Nachmittag nach Pohnsdorf in die Schlosserei und überlegte dann gemeinsam mit Herrn Kray, wie die Halterungen am besten aussehen könnten. Auch hier hatte der erfahrene Schlosser wieder einmal die ultimativen zündenden Ideen.
Am Mittwochnachmittag, also einen Tag vor der Abreise montierte er die Halterungen dann noch auf dem Geräteträger. Das war eine echte Glanzleistung! Alles paßte.
Den Regler für Solarpanel und Windgenerator baute mir dann auch noch am Mittwochnachmittag in einer kurzfristigen Aktion der Herr Fach von der Fa. Yachtservice Hartmut Fach ein, allerdings ohne die Anschlüsse an die Geräte vorzunehmen. Der Windgenerator war noch nicht auf seiner Halterung montiert, es fehlten die Kabel für beide Geräte, aber die Stromversorgung für den Regler war erst einmal hergestellt. Der Rest mußte dann von uns in den nächsten Tagen erledigt werden.
Soweit erst einmal zu den herausragenden Projekten zur Vorbereitung dieser Reise. Es gab natürlich eine Unzahl von kleineren Dingen die erledigt und beschafft werden mußten. Hierauf will ich weiter gar nicht eingehen. Jedenfalls wurde der Druck mit zunehmender Annäherung an den Abreisetermin enorm groß.
Und dann auch noch das Unvorhergesehene:
Im vergangenen Jahr, gegen Ende der Sommerreise, ging vom Propeller – so vermutete ich – ein klapperndes Geräusch aus. Wir hatten das Schiff damals schon in Stubbeköbing in Dänemark an Land genommen und den vermutlich in seinen Lagern ausgeschlagenen Propeller dafür verantwortlich gemacht.
Im Winterlager wurde der Propeller mit Hilfe von Herrn Fach abgebaut und die Lager der beiden Flügel dann professionel ausgebuchst und gleichzeitg zwei neue Bolzen eingesetzt. Man sollte annehmen, dass damit das Klappergeräusch beseitigt worden sei.
Dem war aber mitnichten so! Auf dem Weg vom Winterlager zu meinem diesjährigen Liegeplatz beim Postsegelverein in der Schwentine klapperte es unter dem Schiff fast genauso wie zuvor. Dieser ganze Aufwand hatte sich also nicht gelohnt.
Aus den mir von dem Voreigner meines Schiffes überlassenen Unterlagen konnte ich ersehen, dass der jetzige zweiflügelige Faltpropeller von der Fa. SPW in Bremerhaven stammte und dort rief ich an, um mir Rat zu holen, wie man weiter vorgehen könnte.
Ich geriet an eine überaus freundliche und vor allem kompetente Mitarbeiterin im Vertrieb der Fa., die mir dann erklärte, dass diese zweiflügeligen Propeller bestenfalls acht Jahre halten würden und diese auch nicht mehr reparabel seien. Das war erst einmal ein Schock für mich, wußte ich doch aus den Unterlagen des Voreigners, was so ein Propeller denn so kostet.
Es half alles nichts, ein neuer Propeller mußte her und rein zufällig hatte die Dame auch die entsprechende Lösung. (Sie wäre auch eine schlechte Vertrieblerin, wenn nicht.) Sie überzeugte mich von einem dreiflügeligen Vario-Prop Drehflügelpropeller, angeblich der Mercedes unter den Propellern und somit auch nicht ganz billig.
Nachdem ich Ihr die entsprechenden Daten von Motor und Getriebe und des Bootes und vor allem auch den Kaufpreis übermittelt hatte, traf der Propeller auch wie verabredet als UPS-Expressendung pünktlich ein.
Und damit begann die nächste Herausforderung:
Man finde erst einmal zu Beginn der Segelsaison rund um die Kieler Förde einen freien Slip oder Kran, um das Boot aus dem Wasser zu ziehen. Da war bei allen Werften und Yachthäfen kaum ‘was zu machen.
Bei der Firma Becsen in Laboe wurde ich dann trotz allem fündig und konnte einen Termin an einem Nachmittag vereinbaren.
Gemeinsam mit meinem ASV-Kameraden und ehemaligen Liegeplatznachbarn in Schilksee, Wolfgang Lehrum, fuhren wir dann die „Yssabeau“ nach Laboe und nach kurzer Wartezeit wurde das Schiff dann aus dem Wasser gehoben.
Mit Herrn Fach hatte ich vereinbart, dass er den alten Propeller wieder abbaut und mir den Neuen installiert. Das klappte natürlich nicht gleich auf Anhieb. Die Gewinde von Propeller und Welle mußten nachgeschnitten werden; wer weiß, was auf dem Datenblatt, das ich der Fa. SPW übermittelt hatte, gestanden hat. Jedenfalls war der neue Propeller nach einiger Zeit angebaut und das Schiff wurde wieder zu Wasser gebracht.
Es fuhr auch ganz gut, aber das Klappern war immer noch da, wenn auch anders und sehr viel leiser. Da mußte wohl noch etwas anderes im Spiel sein.
Da der Kollege Fach auch nicht so die richtige Idee hatte, wurde „Mikes Bootsmotoren Service“ konsultiert. Nachdem ich mir von „Mike“ Gutjahr anhören mußte, wie schwierig es denn sei, zum gg. Zeitpunkt überhaupt einen freien Termin zu finden, einigten wir uns dann schließlich auf einen Termin in Schilksee.
Diesmal war Peter Haslbeck mit von der Party, um das Schiff nach Schilksee zu bringen.
Wir kamen dort auch fast pünktlich an, „Mike“ war schon da, und wir fuhren gemeinsam vor dem Hafen ein paar Kreise unter Motor.
Nun entwickelte der erfahrene Motorschrauber einige Horrorscenarien, bei denen mir im Hinblick auf den Zeitaufwand und die Kosten, ganz anders wurde. Defektes Wellenlager – Schiff aus dem Wasser – , Welle verzogen – Schiff aus dem Wasser – und diverses Andere. Bei jedem Scenario mußte jedenfalls das Boot aus dem Wasser. Ja wo denn, bitteschön und für wie lange?
Letztendlich stellte sich das Problem als relativ simpel heraus. Eine der Schrauben, mit denen die Motorlager eingestellt werden, hatte sich gelöst und somit sackte der Motor an der Stelle etwas ab und die Welle fluchtete nicht mehr richtig zum Wellenlager. Daher das klackernde Geräusch. Da wäre ich nie drauf gekommen.
Nachdem „Mike“ sich beim Neujustieren der Schraube auch noch einen Finger geklemmt hatte, war die Sache dann erledigt. Es klötterte nichts mehr.
Bei der Gelegenheit wurde der Motor dann auch noch einmal komplett durchgecheckt, so dass ich erst einmal beruhigt sein konnte, dass vorerst nichts mehr mit der Maschine passieren konnte. Vorerst!!! Man steckt nicht drin!
Und damit dann auch genug der großen Investitionen in das Schiff. Dachte ich zu dem Zeitpunkt jedenfalls. Dazu später an anderer Stelle mehr.
Die Vorbereitungen – An was man so alles denken muß.
Klar ist, eine solche Reise schüttelt man nicht aus dem Ärmel. Es gibt vieles zu bedenken, was geplant und organisiert werden muß.
Auch hier kann ich nicht auf alles detailliert eingehen, aber ein paar Anmerkungen sollen sich dann doch hier niederschlagen.
Die Vorbereitungen – Behördenkram
1. Wohin mit dem Schiff
Als Besitzer eines Bootes muß man sich i. d. R. bereits im Spätherbst um einen Liegeplatz bei der Sporthafen GmbH Kiel kümmern, insbesondere wenn man in Kiel-Schilksee liegen möchte.
Ich verspürte allerdings wenig Neigung, einen Platz für die halbe Saison in Schilksee zu bezahlen, wenn ich den gerade einmal 45 Tage lang nutzen würde – höchstens.
Bei Gesprächen mit dem zuständigen Herrn Mensing von der Sporthafen GmbH kam man mir zwar preislich entgegen, trotzdem würde ich auf den Liegeplatzkosten für ein halbe Saison hängen bleiben. Das wollte ich nicht.
Ich nahm Kontakt zum Postsegelverein auf. Nicht zuletzt, weil mein Yachtelektriker Hartmut Fach sein Schiff auch dort liegen hatte und er mir die Kontakte vermittelte, sondern auch, weil ich in der Vergangenheit immer wieder einmal mit dem Gedanken spekuliert hatte, mich eventuell dort um einen festen Liegeplatz als Alternative zu Schilksee zu bemühen. Als alter „Postler“ kommen einem halt derartige Gedanken.
Und so kam es dann auch. Nach einigen Telefonaten hatte ich die Zusage, dass ich dort als Gast bis Ende Mai mit meinem Schiff liegen konnte und dies zu wirklich akzeptablen Konditionen.
2. Skurile Steuerregelungen innerhalb der EU
Interessant ist z.B., dass man für die Einfuhr eines Segelbootes in irgendein Land der EU einen Nachweis benötigt, dass die Mehrwertsteuer für selbiges bezahlt ist; eben für das Boot, das man vor Jahren gebraucht von einem Privatmann gekauft hat und das man jahrelang zwischen Tallin und Stavanger, Göteborg und Stockholm bewegt hat.
Der ADAC gibt für Wassersportler hochgradig interessanrte Informationen heraus und auf diesen Sachverhalt bin ich beim Lesen der Infos über Griechenland gestoßen. Dort scheint man wohl einen solchen Nachweis bei der Einreise zu verlangen.
Ein Anruf beim Kieler Zollamt verschaffte Klarheit. Es gab tatsächlich ein entsprechendes Formular, mittels dessen bescheinigt wird, dass die Mehrwertsteuer für das Schiff bezahlt worden ist. Die Vorlage des Kaufvertrages und der Internationale Bootsschein genügten als Eigentumsnachweis.
Da ich ohnehin zu dem Kapitän Stegmann zwecks Beschaffung von Seekarten auf die Schleuse in Holtenau mußte, nutzte ich die Gelegenheit, um beim Zoll vorstellig zu werden.
Dort war man es eher gewohnt LKW-Fahrer mit Ihrer Ladung abzufertigen, als Seglern irgendwelche Bescheinigungen aus zu stellen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis eine junge Zollbeamtin mit mehreren Formularen aus ihrem Büro auftauchte, ein paar Stempel, ein paar Unterschriften und schon hielt ich den Nachweis über die bezahlte Mehrwertsteuer in der Hand. So einfach kann’s gehen.
3. KFZ-Zulassungsstelle, GEZ und Andere
Für den doch relativ langen Zeitraum meiner Abwesenheit, mochte ich nicht auch noch die Kosten für den Betrieb meines Autos bezahlen. Also wurde es bei der KFZ-Zulassungsstelle am Tag vor der Abreise abgemeldet. Das kostete, abgesehen von den Gebühren, locker zwei Stunden.
Was macht man mit solchen Institutionen wie der GEZ, die, auch wenn man deren Leistungen nicht nutzt, trotzdem ihren Obulus eintreiben? Ich würde zwar meine Wohnung nicht mehr bewohnen, aber nach der neuen – aus meiner Sicht völlig verqueren Gesetzgebung heraus – mußte ich zahlen. Bisher hatte ich immer die Rechnung von denen abgewartet und dann überwiesen. Dass „man ‘mal weg ist“, ist bei dieser Institution nicht vorgesehen.
Ich hatte weder die Zeit noch die Lust mich mit denen in irgendeiner Form zu zerren (gereizt hätte es mich schon!). Also erteilte ich widerwillig, sozusagen auf den „letzten Drücker“ noch eine Einzugsermächtigung für die Abbuchung der Rundfunkgebühren von meinem Konto. Hoffentlich klappt’s, wenn nicht, auch egal. Die können mich ‘mal.
Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, gab es noch eine Vielzahl von Dingen, die erledigt werden mußten:
Kündigung der Zeitungs- und Zeitschriftenabonnements, der BahnCard, Mitteilung an die Hausverwaltung, Abschluß einer erweiterten Auslandkrankenversicherung bei der Postbeamtenkrankenkasse, Besuche bei diversen Ärzten zwecks Sicherstellung von gesundheitlichen „Unbedenklichkeiten“ (das braucht „Mann“ in meinem Alter) und natürlich die vorsorgliche Versorgung mit Medikamenten, die Unsereiner so braucht (nicht Viagra o.ä., falls das jemand denkt) und vieles mehr.
Die Vorbereitungen – Das nautische Material
Bereits im Winter machte ich mir Gedanken über das nautische Material (Seekarten Handbücher, etc.), welches für die Reise benötigt würde.
Profitieren konnte ich von der Karibikreise des „Peter von Danzig“, dem Flaggschiff des Akademischen Seglervereins in Kiel, in den Jahren 2011/20012. Sowohl für die Hin- als auch für die Rückreise waren die Seekarten für das Fahrtgebiet, in das ich wollte, zumindest bis Gibraltar im Verein vorhanden. Darauf konnte ich dankenswerter Weise zurückgreifen und es reduzierte die Kosten um einiges.
Der „Reeds Nautical Almanach“ und noch fehlende Seekarten wurden beim Nautischen Dienst des Kapitän Stegmann auf der Schleuse in Holtenau beschafft. Die dortige Mitarbeiterin, Frau Hörsken, die auch in der Vergangenheit für mich das nautische Material zusammengestellt hatte, tat dieses auch jetzt wieder und so war ich mit BSH Karten für die Elbe und Deutsche Bucht, Admirality Charts für den Englischen Kanal, Imray Karten für das westliche Mittelmeer und Kartensätzen von Delius Klasing für die Balearen, bestens bedient.
Eine Flasche „Vino Verde“ und ein Logbuch gab’s noch kostenlos obendrauf. Vielen Dank dafür.
Die Vorbereitungen – Die Bordapotheke
Sabine, eine langjährige Mitseglerin, unsere „Apothekerin“, stellte mir die Bordapotheke anhand der Richtlinien der Kreuzerabteilung des DSV zusammen. Es wurden insgesamt vier Kästen, alle von Sabine entsprechend ihrer Bestückung mit Verbandszeug, Medikamenten u.s.w. beschriftet. Dazu erhielt jede Schachtel noch eine Aufschrift, wofür oder wogegen der Inhalt gedacht ist. Das alles wurde noch auf einer in Folie eingeschweißten Liste dokumentiert.
Bevor wir los fuhren, gab es von Sabine noch eine persönliche Unterweisung in der Handhabung der vier Kästen und deren Inhalt. Da waren ja auch, aus medizinischer Sicht, zum Teil ziemliche „Hämmer“ dabei, für die ich mir von meinem Hausarzt entsprechende Rezepte ausstellen ließ.
Ich hoffe, dass wir all diese Dinge aus der Bordapotheke nie benutzen werden müssen, aber es ist beruhigend, sie für alle Fälle zu haben.
An Sabine jedenfalls meinen herzlichen Dank für die viele Mühe.
Die Vorbereitungen – Die Verpflegung
Einige Wochen vor Beginn der Reise stellten Peter und ich eine Liste zusammen, die hauptsächlich lange haltbare Lebensmittel beinhaltete.
Die auf dieser Liste stehenden Dinge beschaffte Peter dann schon einige Wochen vor der Abreise.
Das waren hauptsächlich Konserven mit Fertigsuppen, aber auch andere Dinge wie Tomaten, Pilze, diverse Gemüse etc..
Reis, Nudeln und Kartoffeln kamen hinzu, dann noch Mehl, Brotbackmischungen und eine Reihe von Brotbelägen, wie Dauersalami, (Leber-)Wurst in Dosen und viele derartige Dinge mehr.
Alle feuchtigkeitsgefährdeten Sachen (Mehl, Nudeln, etc.) wurden von Peter in Plastiktüten eingeschweißt und die Konservendosen nochmals zusätzlich mit einem wasserfesten Schreiber beschriftet.
Diese Lebensmittel waren eher als eiserne Reserve gedacht, für den Fall, dass wir einmal längere Zeit keine Gelegenheit haben würden, uns zu verproviantieren.
Alles Andere würde dann an den jeweiligen Orten, wo wir gerade waren, frisch beschafft werden.
Für die ersten Tage, die wir unterwegs sein würden, bevorratete Sabine uns noch mit gebratenen Hühnerbeinen und Koteletts und auch noch mit einer Unmenge von Frikadellen.
Diese Maßnahme erwies sich bei der Überfahrt nach Helgoland und danach auf dem Weg nach Holland als große Erleichterung, brauchten wir doch vorerst nicht zu kochen.
Hier gehört der Dank dann abermals Sabine und natürlich auch Peter für Ihre Mühe.