Mo. 19.06.2017
Setze mich um 06:30 Uhr wieder in „meine“Taverne. Kaffee, Internet und ausgiebig mit Sabine telefonieren. Wir freuen uns schon aufeinander.
An Bord zurück, frühstücken wir wieder unter Deck. Diesmal nicht wegen des Regens, die Sonne strahlt. Nein, der Wind ist so stark, daß Jörg fast die Wurst vom Brot fliegt. Beim Frühstück taucht die Frage nach unserem heutigen Ziel auf. Ich schlage Vourkari auf der Insel Kea vor. Dann können wir uns vor den morgen blasenden Meltemi hängen und werden schnell voran gebracht. Gesagt, getan. Nur mit der Genua 3 (das kleine Vorsegel). Mit 6 Knoten kommen wir sehr schnell voran. Der Wind bläst konstant aus nördlicher Richtung. Das bedeutet aber auch Welle von schräg achtern. Die muss ausgesteuert werden. Bedeutet: Mann muß die Welle mit dem Arsch spüren, wenn sie rankommt und, je nach Druck am Ruder, entsprechend gegenhalten. Das bringt Spaß. Kannst du das nicht, fährst du der Seeschlange, die dich verfolgt, um dich zu fressen, einen Knoten in den Hals.
Die Sonne verschwindet hinter einer bösen Wolkenformation. Wir beschließen, dass der Regen, der in den Wolken steckt, uns nicht trifft. Und? Es klappt. Die Wolken ziehen an uns vorbei und die Sonne kommt wieder hervor. Der Wind schlafft etwas. Großsegel setzen, Genua 1 hoch und wir kommen zu einer moderaten Zeit in Vourkari an. Vor Buganker legen wir an der Pier an. Kleiner niedlicher Ort. In der Bucht liegen einige Yachten vor Anker. Wir gehen in eine Taverne direkt am Kai. Essen jeder einen Salat vorweg, in sauer eingelegten Pulpo. Ich Dorade, vorzüglich, Jörg, Baby Kallamari und jeder ein Bier. An den Preisen merkt man dann aber doch die Nähe zu Athen. 70,– €. Da haben wir schon für die Hälfte genau so gut gegessen. was soll‚s, gut gesättigt begeben wir uns an Bord, noch einen Retsina und um 22:00 Uhr liege ich in der Koje.
Di.20.06.2017
Stehe wieder früh auf und erkunde das Dorf. Es ist so klein, daß ich in 10 Minuten rum bin. Drei ziemlich teure Klamotten Läden, vier Kaffees, zwei Tavernen. Das wars. Nicht nur die Taverne gestern abend ist hochpreisig.
Ich beschließe, um die Bucht herum zu gehen. Sehr ländlich. Am Ende der Bucht gibt es wieder ‚mal „alte Trümmer“, wie Jörg so schön sagt. Eine bronzezeitliche Ansiedlung liegt hinter einem Zaun geschützt.
Gehe weiter und mache ein paar Fotos. Zwei schwarz bunte Kühe verlassen eigenständig ihren Stall auf einem Berg und weiden. Gänse kreuzen meinen Weg. Setze mich auf eine Bank und genieße die Morgenstimmung. Es ist inzwischen 08:00 Uhr geworden und ich setze mich in eines der drei Kaffees, bestelle einen Kaffee, bekomme einen echten, griechischen, natürlich mit Wasser und diesmal Nichtmitglieder Kekse dazu, sondern auch noch selbst gebackenen Kuchen. Sehr schön.
Ein Deutscher Segler, der in Athen gechartert hat. Spricht mich an, wo es denn hier eine Absaugestation für den Fäkalientank gibt. Zur Erklärung: Es ist EU weit vorgeschrieben, das Fäkalien nicht in das Meer geleitet werden dürfen. So etwas gibt es aber im gesamten Mittelmeerraum nicht. Ich erkläre ihm das und sage ihm, daß es an Bord einen Schalter geben muss, mit dem er den Tank auf See abpumpen muss. So weit zu Theorie und Praxis. Auch unser 60 Liter Tank ist sehr schnell voll, Mann muss ja auch spülen.
Ich helfe ihm beim ablegen und begebe mich an Bord zum Frühstück. Wir beschließen, heute schon nach Lavrion in den Stadthafen zu segeln und morgen in die Lavrion Marina, wo Jörg die 14 Tage auf seine nächste Crew warten muss.
Bei guten Segelbedingungen schaffen wir es um 17:00 Uhr anzulegen. Alles OK, finden einem freien Platz und gehen nach dem Anleger in die Stadt.
Lavrion ist, wie hier alle Küstenorte, touristisch, aber doch dabei ursprünglich geblieben. Viele Tavernen, man wird auch angesprochen einzukehren, aber alles griechisch moderat. Wir gehen in ein Restaurant, welches Jörg noch vom letzten Jahr kennt. Die Portionen sind groß, aber meine Spaghetti Meeresfrüchte sind so, das ich die Muscheln aussortiere. Jörg schafft seine Portion nicht. Er bekommt eine Mail von der Marina, 56,– € der Tag. Dafür kann Mann hier ein Hotel Zimmer bekommen. Inakzeptabel. Der Abend endet in der Suche nach einer anderen Marina. So kann es gehen. Kali Nichta.
Mi. 21.06.2017
Gehe in die erwachende Stadt. Auch in Lavrion merkt man die Krise. Viel Leerstand, Gebäude sind nicht fertig gebaut und es ist auch ungewöhnlich, das Griechen dich anbetteln.
Ich gehe einen Kaffee trinken und finde auch das Hafenbüro, hat aber noch geschlossen.
Nach dem Frühstück gehen Jörg und ich da hin und Jörg bekommt einen Liegeplatz für 20 ,– € am Tag. Er ist doch sehr erleichtert. Wir verholen die Yssabeau auf den Liegeplatz. Es ist sehr heiß und ich mache erst ein mal Siesta. Danach ab in eine Taverne und einen Frappé trinken. Weiter zum Supermarkt mit einem sehr guten Fleischer. Jörg möchte von mir nochmal Lamm. Es ist inzwischen nicht mehr so heiß, so dass Jörg mich mit dem Bootsmannstuhl in den Mast ziehen kann und ich das defekte Dampferlicht reparieren kann. Mann hat eine klasse Aussicht von hier oben auf den Hafen und die doch von hier sehr marode Stadt.
Lamm essen, abwaschen und den Abend an der Pier genießen. Morgen ist mein letzter Tag hier an Bord. Werde versuchen online ein zu checken.
Do. 22.06.2017
Dusche morgens in den doch gewöhnungsbedürftigen Sanitäranlagen. Aber es gibt sie. Gehe in die Stadt. Ein Markt wird aufgebaut. Richtig etwas los. Setze mich in ein Café gegenüber des Marktes und beobachte das Treiben. Sehe, wo der Bus abfährt, der mich morgen zum Flughafen nach Athen bringen wird und kaufe noch mal Lamm für heute abend, hat Jörg sich noch mal zum Abschied gewünscht.
Wir Frühstücken und ich mache mich langsam daran, die Klamotten in den Seesack zu verstauen und meine Kabine aufzuklaren.
Wieder einen Frappé in der Taverne, den letzten Tag dieser Reise genießend sitze ich, bei griechischen Klängen im leichtem Seewind, der die Hitze erträglich macht. Freue mich auf Sabine und unser Zuhause, in der Gewissheit, in 7 Wochen wieder an Bord zu sein. Dann mit Sabine.
So vergeht der Nachmittag. Abends essen wir bei angenehmen 24 Grad das letzte mal gemeinsam Lamm, ein Bierchen und ab in die Koje.
Fr. 23.06.2017
Habe doch nicht so gut geschlafen wie sonst. Stehe um 05:45 Uhr auf, packe noch mein Bettzeug in den Seesack, verabschiede mich vom verschlafenen Jörg und gehe zur Busstation. ich habe etwas Zeitpuffer, 1 1/2 Std., eingebaut, da ich nicht genau weiß, wo der Bus abfährt und wie lange er zum Flughafen braucht. Einen Kaffee, zwei belegte Baguette als Reiseproviant. Ich stelle mich da hin, wo viele Menschen stehen und siehe da, der Buss kommt. Airoport? der Fahrer nickt und ab gehts. Einmal umsteigen und schon bin ich nach 70 Minuten an dem mir, von der Hinreise wohlvertrauten Flughafen Athen. Der Flug findet statt, er startet pünktlich, er landet pünktlich, alles klar?
Nein!!!!!!!
Wir dürfen aus „Sicherheitsgründen“, wie der Kapitän selber verkündet, nicht aussteigen.
Nach ca. 10 Minuten kommen zwei Polizisten an Bord, zählen die Reihen ab und nehmen eine ca. 50jährige Frau mit von Bord. Jetzt dürfen wir auch und ich bin in meinem Hamburg.
Bis in 7 Wochen
Peter
Kali Mera wünsche ich.
Fr. 09.06.2017 Fortsetzung.
Die Taverne erweist sich als Wifi und Frappé tauglich. Bei 35 Grad sitzen wir im Schatten und werden die Welt nicht retten, aber den Reisebericht habe ich gleich abgeschickt. Angeblich soll der Hafenmeister heute abend kommen. Vera ist ganz unruhig, sie möchte sich ansehen, wo ihre Ferienwohnung liegt. Ich begleite sie. Es sind nur ein paar hundert Meter. Hausnummern sind hier in Griechenland nicht immer üblich, aber wir glauben es gefunden zu haben. Der Eingang liegt an einer viel befahrenen Straße, die Balkone gehen jedoch direkt zum Meer. Vera, unsere Bedenkenträgerin, hat Angst daß das Apartement zur Straße raus geht. Ich glaube nicht daran und versichere ihr, dass sie morgen ein Wunderschönes Apartement mit Meerblick bekommen wird.
Auf dem Rückweg zum Schiff spiegelt sich mein Gesicht in einer Scheibe. Was schaut mich denn da an? Mein Gesicht ist völlig zugewachsen. Ich habe meinen Rasierer gleich im ersten Hafen, auf dem Weg zur Dusche verloren und in den Spiegel auf der Yssabeau habe ich seit dem nicht mehr geschaut. Ich brauche eine Bartpflege. Der nächste Frisör ist meiner. Ein sehr stilistisches Friseurgeschäft spricht mich an und ich gehe rein. Fünf junge, sehr gut aussehende Frisörinnen, könnten gut meine Enkeltöchter sein, lächeln mich an und bitten mich, Platz zu nehmen. Ich erkläre, daß ich nur den Bart gestutzt haben möchte. Elfengleich umschweben mich gleich zwei von ihnen. Legen mir Schminkpads auf die Augen. Mit zarten Händen massieren sie mir gut riechende Flüssigkeiten ins Gesicht. Stutzen den Bart. Geben ihm noch mit dem Rasiermesser Form. Zwischendurch werden die entfernten Stoppeln mit einem weichen Pinsel von meinem Gesicht entfernt. Massieren nochmals mit zarter Hand eine gut riechende Paste ins Gesicht. Nehmen die Schminkpads von meinen Augen. Fragen mich, ob ich zufrieden sei und diese ganze Wellness Behandlung kostet mich gerade mal 5 €.
Bei meiner Rückkehr im Eiskaffee, wird mein formschöner Bart von den beiden Damen entsprechend gewürdigt. Ich schlage Jörg vor, doch auch so eine Wellnesskur zu machen. Seine Antwort: „Den Bart kann ich mir auch alleine schneiden. Jörg weiß gar nicht was ihm alles entgeht. Abends essen wir in der Taverne ganz ok. gehen auf einen Ouzo an Bord und ab in die Koje.
Sa. 10.06.2017
Stehe um 06:00 Uhr auf und schlendere wieder mal durch die erwachende Stadt. An der Hafenmeile ist alles noch ruhig. Vor einer kleinen Taverne sitzt ein alter Mann, Kalimera.
Ich setze mich an einen Tisch, bestelle einen Greec Kaffee und wir beiden genießen die Ruhe. Wir beobachten einen Spatzen, wie er zwischen unseren Füßen Krümel aufpickt, wegfliegt, wiederkommt, immer wieder. Der alte Mann erklärt mir mit Händen und Füßen, dass der Spatz jeden Morgen kommt und die Krümel seinen Jungen ins Nest bringt.
Gelassenheit zwischen uns. Schreibe ein bisschen mein Tagebuch, schaue in meine Mails. A pro pro. Danke an Euch für Eure Rückmeldungen. Es freut mich immer, wenn ich merke, daß die Berichte gelesen werden und es ist natürlich auch schön, auf diesem Weg Verbindung in die Heimat zu haben.
Kaufe Brot und schlendere zur Yssabeau zurück. Da der Hafenmeister sich noch nicht blicken gelassen hat, er wird sich die ganzen 3 Tage nicht blicken lassen, so dass wir hier 3 Tage umsonst liegen, eben griechisch, teste ich die verschiedensten E. Anschlüsse am Kai, und siehe da, einer geht, wir haben Strom. Sehr gut. Ein letztes gemeinsames Frühstück mit den Mädels, da sie heute um 12:00 Uhr ihre Ferienwohnung übernehmen. Sie packen ihre Sachen zusammen, ich befreie das Deck vom Salz. Jörg und ich packen unsere schmutzige Wäsche, um sie in der Wohnung zu waschen und wir ziehen alle zusammen los. Die Ferienwohnung ist spitze. Ca 80 Quadratmeter groß, komplett ausgestattet, Meerblick, riesiger Balkon. Die Waschmaschine arbeitet und wir verbringen den ganzenTag klönend und dösend, nur vom Aufhängen der Wäsche unterbrochen, auf demselben. Abends gehen wir in eine Fischtaverne am Hafen. Die Chefin ist ein Trude Herr Typ. Gewöhnungsbedürftig. Kann kein Englisch. Brummelt vor sich hin, macht komische Grimassen, spricht uns an, wedelt mit den Armen. Wir wissen nicht so recht, wo wir dran sind. Bestellen dann mit der Hilfe eines anderen Gastes, der sehr gut Deutsch spricht. Er ist, mit dem Auto und seiner Familie aus Athen hier her gefahren, um in dieser Taverne zu speisen, macht er öfter. Wir nehmen seine Empfehlungen aus der Speisekarte an. Salat, Sardinen, Shrimps und Feta in roter Sauce, Shrimps und Feta in Zitronensauce, Muscheln, eine Riesen Portion Pomesfrites in Olivenöl gebraten und dem Hauswein. Habe selten so gut gegessen. Die Rechnung: 50 € für alles, kann man nicht meckern, oder? Wir verabschieden uns herzlich von den Mädels. Gehen an Bord, noch einen Ouzo, beschließen morgen noch hier zu bleiben, da wir planen müssen, wie es weiter geht. Nördliche Sporaden, oder gleich Richtung Athen.
So.11.06.2017
Schlafe bis um 10:00 Uhr!!!!! Bin ziemlich erschrocken. Frühstücken und dann an die Arbeit. Jörg in das so genannte “ Harnsteinzimmer“ und ich ziehe wieder in das Vorschiff.
Staubsauger an und die Polster saugen. An die Hausfrauen unter euch: Stellt euch vor, ihr habt eine Wohnung direkt am Strand und Tag und Nacht alle Fenster und Türen auf. Der Beutel im Staubsauger wurde ziemlich an seine Grenzen gebracht. Die Mädels kommen uns besuchen und testen das frisch gereinigte WC. Wir verabreden uns für den Abend in unserem Fisch Restaurant.
Jetzt an die Törn Planung.
Um die Insel Euböa herum, in die nördlichen Sporaden würde mindestens 6 Tage dauern. Richtung Athen wesentlich kürzer. Da Jörg, wenn ich absteige 14 Tage keine Crew hat, möchte er gerne in einen Hafen oder Marina liegen, wo er eine gute Versorgung hat. Wasser, Strom, Dusche, gut sortierter Supermarkt. Also nehmen wir die kürzere Strecke und erkunden gemütlich die Häfen. Gehen in eine Taverne, Frappé trinken und ich telefoniere lange mit Sabine über FaceTime. Wir freuen uns beide auf unser Wiedersehen.
Die Mädels rufen an und wir verabreden uns wieder in der „Trude Herr“ Taverne. Eben solch Spitzenessen wie gestern. Trude erkennt uns, freut sich und es wird ein entspannter, gemütlicher Abend, sogar noch mit Lachjoga am Ende. Am Nachbartisch sitzen drei sehr fröhliche junge Frauen. Eine von ihnen hat eine unwiderstehliche Lache. Wir fallen mit ein, und beim weggehen werden wir fröhlich verabschiedet.
Mo. 12.06.2017
Stehe um 05:45 Uhr auf, hab ausgeschlafen. Es kachelt draußen ganz schön. Der angesagte Meltemi bläst mit guten 6 Bft. Gehe mich am Strand duschen und schlendere durch die erwachende Stadt. Finde eine schon geöffnete Bäckerei, trinke einen Kaffee, schaue dem beginnenden Verkehr zu, kaufe um 08:00 Uhr noch etwas Proviant und kehre zur Yssabeau zurück. Werden heute die Negro Point Bridge passieren. Sie verbindet die Insel mit dem Festland, da liegen nur 30 m dazwischen. Wird nur 1 X am Tag geöffnet und zwar nachts. Machen die Yssabeau nach dem Frühstück klar und gehen noch einen Frappé trinken. Die Mädels werden mit uns, die drei sm nach Chalki mitfahren, wo wir am Kai festmachen, um auf die Öffnung der Brücke zu warten. Sie möchten sich die Stadt und vor allen Dingen die „mad Water“ ansehen. Ein Phänomen, über das schon Aristoteles geforscht hat und welches bis heute noch nicht erklärbar sei. Diese Wasser haben es wirklich in sich, steht auch im Hafenhandbuch. Und wir müssen da mit der Yssabeau durch. Aber davon im nächsten Bericht
Von einer schönen Reise
Peter
Gesendet mit der WEB
So. 04.06.2017
Der Ort ist mir hier zu weit vom Hafen entfernt, gute 2 km. Also schlafe ich aus. Es hat einen gut Teil der Nacht geregnet. Das Cockpit ist noch etwas naß, aber die Sonne strahlt schon wieder und trocknet es im nu, so dass ich das Frühstücksgeschirr an Deck stelle und Kaffee kochen kann. Die Mädels haben gestern auf einem Fischkutter, der heute Nacht rausgefahren ist, Fisch geordert. Jutta und ich gehen zum Kutter. So wie der aussieht, wundert es mich, daß der überhaupt noch schwimmt. Wir möchten 5 kleine Makrelen. Pro Makrele 1 € das ist Jutta zu viel sie möchte mehr. Er packt noch 2 dazu und möchte 7 €. Jutta gibt im die Makrele zurück. Er packt noch eine dazu und so geht es hin und her bis wir mit 9 Makrelen für 5 € abziehen. Klasse Jutta. Da wir heute nur ca. 24 sm vor uns haben, lassen wir uns beim Frühstück Zeit. Auf dem Wasser verlässt uns der Wind völlig. Werden den ganzen Tag motoren müssen. Die Mädels werden immer besser und es sind ja auch 4 Hände mehr an Bord. Vera ist sehr oft am Ruder und somit kann ich dösen, die Landschaft entspannt an mir vorüber ziehen lassen und, wie sagen die jungen Leute? Abchillen. Als wir in Agioiannis einlaufen, stellt sich heraus, daß der Hafen voll ist. Kein Liegeplatz. Also weiter motoren bis nach Karigiorgis. Finden da auch noch einen Liegeplatz mit Buganker am kleinen Kai vor einem sehr kleinen Örtchen in einer Bucht. Sehr idyllisch. Wir haben zwar heute morgen frischen Fisch gekauft, werden jedoch von Vera und Jutta zum Essen eingeladen. Es soll hier eine vorzügliche Fischsuppe geben. Der Kühlschrank an Bord funktioniert sehr gut und so bleibt der Fisch eben bis morgen da drinnen.
Leider haben wir wohl das falsche Restaurant erwischt. Die Suppe schmeckt zwar sehr gut, aber meine Shrimps sind doch weit von vorzüglich entfernt. Trotzdem ist es ein gemütlicher Abend. Und wir genießen. Den schönen Blick über die Bucht, das laue Wetter und die nette Unterhaltung. Einen Ouzo und ab in die Koje.
Mo. 05.06.2017
Gehe nach dem Erwachen in das nette Dörfchen und setze mich in ein kleines Restaurant. Schreibe etwas und warte, bis die Besitzerin öffnet, trinke einen Kaffee, kaufe Brot und schlendere zum Schiff zurück. Gehe in dem türkiesfarbenen Wasser schwimmen und bereite uns dann das Frühstück.
Wir schauen was der Wind macht und entscheiden uns für die gemütliche Variante. Segeln mit achterlichem Wind nach Oreoi auf Evvoia, die zweitgrößte Insel Griechenlands. Zur Erklärung: Wir segeln seit die Mädels aufgestiegen sind von Thessaloniki immer Richtung Süden an dem griechischen Festland entlang und werden die beiden in Nea Artaki auf Evvoia absetzen, wo sie noch eine Woche Strandurlaub machen werden. Jörg und ich werden dann mal schauen, wo der Wind uns hin bläst.
Die Entscheidung uns vor den Wind zu hängen ist goldrichtig. Gute Fahrt im Schiff, kaum Welle, bedeutet kein Schaukeln im Schiff, so daß die Mädels auch unter Deck gehen können, ohne das Ihnen schlecht wird. Besonders Vera leidet unter Deck sonst immer. Sowie sie aber am Ruder oder auf Deck ist, geht es Ihr gut.
Gegen 15:30 machen wir in Oreoi fest.
Klasse. Wir liegen vor Buganker an der Kaimauer und schauen auf den direkt dahinter liegenden Strand. Nach dem Aufklaren der Yssabeau und dem obligatorischen Anleger gehen die Mädels und ich gleich schwimmen. Sehr erfrischend. Direkt am Strand befindet sich auch eine funktionierende Dusche, besser kann’s doch nicht werden, oder? Jörg geht mit den Mädels das Städtele erkunden, ich entsalze meine Klamotten, indem ich sie in der Spüle wasche. Danach gehe ich in ein 50 m vom Schiff entferntes Eiskaffee, wo der Rest der Crew sitzt. Es gibt da sogar schnelles WiFi, klasse. Wir sitzen und schauen. Genießen. Lassen das hier sehr sehr ruhige Leben an uns vorbeiziehen und beschließen, morgen hier zu bleiben und einen Hafentag einzulegen.
An Bord zurück, bereite ich die Makrelen in der Pfanne zu, Vera macht einen leckeren Salat und Brot haben wir auch noch. Bis auf Jörg, der lange Zähne bekommt und natürlich andauernd Gräten aus seinen Zähnen pult, schmeckt es allen vorzüglich. Jutta behauptet: Wer seinen Fisch so wie Jörg “ massakriert“, der muss ja Gräten im Mund haben. Weinchen und Plomary runden den Abend ab.
Di. 06.06.2017
Gehe früh in die Stadt und erkunde sie. Kaufe Brot und setze mich in das Eiscafé, um zu genießen. Mein Zeitgefühl geht dabei völlig verloren. Plötzlich klingt ein Gesang in meinen Ohren. „Wir haben Hunger, Hunger, Hunger, haben Hunger, Hunger, Hunger, haben Durst“.
Jutta steht vor mir. Es ist 10:00 Uhr.
Ich reiche ihr das Brot, gehe noch einmal in die Keramikabteilung des Kaffees und setze mich an den gedeckten Frühstückstisch. Danach machen Jörg und ich die Törnplanung für die nächsten 3 Tage bis die Mädels aussteigen. Welche Häfen können wir bei unserem Tiefgang von 2 m anlaufen? Wie weit liegen sie auseinander? Wenn zu weit, welche Ankerbuchten sind bei welcher Windrichtung sicher? In den Gewässern, in denen wir uns zur Zeit bewegen, gibt es Tide und der Strom setzt auch. Das scheint windabhängig zu sein, und deshalb gibt es keinen Tidenkalender und die Tiefenangaben in den Karten stimmen auch des öfteren nicht mit der Wirklichkeit überein. Also, Häfen unter 3 m werden nicht angelaufen.
Gehe danach baden und treffe die Crew wieder in der Eisbar, wo wir den ganzen Tag bei 35 Grad abhängen.
Frappé, zwischendurch Backlava, Kaffee, andere Schiffe kommen und gehen, ein Stückchen Gebäck gefüllt mit Schafskäse und Schinken. Es wird Nachmittag, ein Bierchen. Die Hitze wird etwas erträglicher und Vera und ich gehen einkaufen für die nächsten drei Tage.
Jörg duscht danach mit dem Schlauch an Deck. Die Mädels möchten ihm den Schlauch halten und es wird ein wildes Gespritzte und Gekreische daraus. Lachend und pudelnass, bis das Wasser in der Hitze verdampft ist, machen wir uns an die Vorbereitung für das Abendessen.
Vera bereitet uns einen vorzüglichen Zuchinieintopf. Der Abend wir etwas kühler und wir sitzen nach dem Abwasch Geschichten erzählend fröhlich bei Weinchen, Retsina und Ouzo im Cockpit.
Mi.07.06.2017
Heute geht’s weiter. Bade und dusche am Strand. Gehe Brot kaufen und einen Kaffee trinken in unserer Eisbar. Schreibe ein bisschen und hole noch frische Wurst und Käse ein, um danach, heute rechtzeitig, an Bord zum Frühstück zu erscheinen. Während des Frühstücks legen unsere Nachbarn ab und da haben wir das Maleur. Sie haben unsere Ankerkette erwischt. Bekommen sie aber nicht hoch. Einer der Besatzung taucht, kommt aber nicht bis zum Grund. Sie sind der Meinung es sei die Ankerkette eines anderen Schiffes, aber unsere Kette ruckelt eindeutig, sie glauben uns nicht, ok dann sollen sie zusehen, wie sie klar kommen.
Wir behalten Sie weiter im Auge und siehe da, sie haben nicht nur unse Kette sondern den ganzen Anker aus dem Grund gezogen. Schitt. Sie befreien sich aus unserem Anker und schmeißen unseren Anker einfach wieder auf den Grund. Da sie in der Zwischenzeit aber vertrieben sind, fällt der genau über die Kette eines englischen Schiffes. Nicht sehr seemännisch. Jetzt sollten wir aber schnell loskommen. Mädels runter zum Abwasch, Jörg und ich machen die Yssabeau an Deck klar und ablegen. Fender bleiben noch draußen, wer weiß, was noch passiert. Jörg am Ruder, ich an der Ankerwinsch. Ankertaue und? Ich merke wir haben die englische Ankerkette. Zum Glück schaft unsere Winsch es, die Kette über die Wasseroberfläche zu ziehen. Tauwerk von achtern holen, an der Klampe belegen, Palsteg ans andere Ende, mit Hilfe des Boothakens das Tau unter die englische Kette unter durch, Palsteg raus, das Ende auch auf der Klampe belegen, unseren Anker fieren (runterlassen) einen Augenblick später ist er frei. Anker aufholen und das belegte Tau lösen. Die englische Kette rauscht wieder auf den Grund. Wir sind nach 10 Minuten frei.
Die nördliche Ägäis ist, zumindest zur Zeit, kein gutes Revier zum segeln. Kaum Wind und wenn Wind, dann aus der falschen Richtung. So auch heute. Wir motoren 2 h, dann 2,5 h segeln und wieder 1 h motoren. Das macht uns aber gar nichts aus. Die Sonne scheint. Wir singen und lachen, erzählen uns Geschichten. Mittags gibt es aufgewärmte Reste von gestern. Vera ist, auch beim Motoren nicht vom Ruder weg zu bekommen.
Einige dösen, andere schreiben und so vergeht der Tag schnell.
Gegen 18:00h legen wir in Loutra Adiposi an. Jörg kocht Thai Huhn Die beiden Mädels kommen zum Abendessen von ihrem Gang durch Städtele zurück. Essen, Abwaschen, Weinchen und ab in die Koje.
Do. 08.06.2017
Stehe relativ früh auf und schlendere durch die erwachende Stadt. Hier soll es eine Therme geben, deren Wasser sehr gut gegen Rheuma helfen soll. Ich schlendere an der Promenade entlang und tatsächlich, am Ende steht ein sehr schönes Wellnesshotel und gleich dahinter sehe ich einen kleinen Strand, wo sich Menschen in meinem Alter im Wasser und in kleinen wassergefüllten Felsbecken tummeln. Hin, Badehose an, rein ins Becken. Aua! Das ist mir zu heiß. Also eine Stufe tiefer wo das heiße Wasser sich mit Meerwasser vermischt. Sehr angenehm. Unterhalte mich mit einem neben mir sitzenden Rumänen, der sehr gut Deutsch spricht.
Nach ca. 20 Minuten verlasse ich dieses warme Örtchen und suche einen Bäcker. Zwischendurch ein Käffchen, etwas Schreiben und ab zum Frühstück.
Gegen 11:00 Uhr legen wir ab, um in eine ca. 23 sm Ankerbucht zu Segeln. Etwas schwacher Wind, aber er dreht nach einer Stunde in unsere Richtung, so dass wir mit knappen 4 Kn ( 7 kmh ) gemütlich segeln. Vera steht wie immer am Ruder, sie hat richtig gefallen gefunden am Segeln. Möchte gerne mit Jörg und mir über den Atlantik in die Karibik segeln. Ich mache uns Schnittchen, essen gemütlich und genießen. Der Wind dreht so, daß wie wieder kreuzen müssen. Am Festland zieht ein Gewitter auf und wir bekommen einen Regenschauer ab. Aber das Gewitter bleibt über dem Festland.
Wir kommen der geplanten Ankerbucht näher. Motor an, Segel runter. Was ist das? Eine riesige Fabrik mit rauchenden Schloten beherrscht die ganze Bucht, ist aber auf der anderen Seite. Vor der von uns ausgewählten Bucht ist eine große Fischzuchtanlage und in der Bucht die dazugehörige Fischverarbeitung. Da möchten wir nicht Ankern.
Kurze Besprechung, Plan B, weiter zur nächsten Bucht.
10 sm motoren und nächster Versuch. Hier wird das Ufer von einer völlig verfallenen Taverne beherrscht, sonst nichts. Wir fahren die Bucht ab und entscheiden uns vor der Ruine zu ankern. Ziemlich Tiefer Grund also viel Kette. Anker fällt, mehr Kette, er greift nicht, fühlt sich wie Felsgrund an. Abbrechen, Anker auf und auf die andere Seite der Bucht. Der Grund besteht hier aus Sand und Bewuchs. Gut. Anker raus und mit dem Heck näher ans Ufer. Badehose und Schwimmflossen habe ich vorher bereitgelegt. Achterleinen um den Körper gelegt und ans Ufer schwimmen, um einen geeigneten Fels zum befestigen zu finden. Es erweist sich als schwierig die messerscharfen Felsen zu erklimmen, aber es ist nicht unmöglich. Wieder zum Schiff zurück, zweite Leine und alles noch einmal, diesmal weiter Steuerbord. Die Festmacherleinen liegen ziemlich parallel. Ideal währe ein gleichseitiges Dreieck, aber es ist ok. Anker straffen und jetzt wünsche ich mir ein Bier als Anleger, gegen das Salzwasser. Danach koche ich uns Lamm mit Bohnen auf dem Petroleumkocher und wir verspeisen alles in der einsamen Bucht.
Fr. 09.06.2017
Stehe um 07:00 Uhr auf und merke, so einsam ist diese Bucht gar nicht. Drei Angler waren schon vor mir auf. Springe ins Wasser, 22 Grad Wassertemperatur und schwimme ein wenig. Langsam wird auch der Rest der Crew wach. Macht seine Morgentoilette ebenfalls beim Baden und beim Frühstück entscheiden wir nach Nea Artaki zu Segeln, wo morgen die Mädels absteigen werden, um Ihre eine Woche Strandurlaub zu machen.
Aus dem Segeln wird nichts. Kein Wind kein Segeln. Also motoren wir die 15 sm und landen zufrieden in Nea Artaki. Festmachen, Anleger und danach in die Taverne.
Di. 30.05.2017
Das Örtchen stellt sich mir auch bei meinem morgendlichen Rundgang als sehr gemütlich dar. Müssten wir nicht am Donnerstag die beiden Frauen Jutta und Vera in Thessaloniki an Bord nehmen, könnte man ohne weiteres hier einige Hafentage verbringen, da Kassandra auch Landschaftlich bestimmt einiges zu bieten hat. So ist das aber nun mal. Rentner haben eben wenig Zeit. Aber im Ernst. In Griechenland könnte man ein Leben lang segeln und würde immer noch nicht alle schönen bzw. sehenswerten Fleckchen kennen. Nach meinem obligatorischen mit Olivenöl getränkten Brot mit Tomate, Zwiebel und Schafskäse belegt, legen wir in die Flaute ab. Wie so oft, setzen wir mehrfach Segel, wenn die Hoffnung auf Wind am Windanzeiger erscheint. Nützt aber wenig. Also weiter motoren. Die letzten 2 h fangen wir aber doch etwas Wind und segeln gemütlich Richtung Sani Marina. Riesiger künstlich angelegter Hotel Komplex mit einer Marina in der wir wieder mal der kürzeste Mast sind. Hier herrscht der Mammon. Ein Motorboot größer als das andere. Macht sich auch in den Liegegebühren bemerkbar. 70 € die Nacht. Dafür kann ich endlich mal wieder duschen. Herrlich. Habe in Nea Skioni Koteletts gekauft und die kommen nach dem Duschen in die Pfanne. Hatte, beim Kauf, anscheinend Hunger. Selbst Jörg wird nachher von dem großen Fre…. sprechen. Dazu gibt es viele Zwiebeln, Kartoffeln und, ist zu dieser Jahreszeit hier überall zu bekommen, einem Blumenkohl. Bekomme beim Gemüseputzen Besuch von zwei deutschen Kindern auf dem Steg. Drei und vier Jahre alt. Sind mit Opa und Mamma auf einem Eigner Schiff und haben auch schon mal Fender ins Wasser geworfen, wie sie mir berichten. Sie unterhalten mich und fragen mir Löcher in den Bauch. Ob ich eine Kapitänsmütze auf habe? Warum wir so viele Bänder an Bord haben? Wie wir aufs Schiff kommen? Usw. und so fort. Sehr angenehme und freundliche kleine Menschen. Da wir morgen 42 sm nach Thessaloniki vor uns haben, gehen wir nach dem Abwasch schon um 23:00 Uhr in die Koje.
Mi. 31.05.2017
Duschen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, bei mir macht es eher die Gelenke gangbar. Haben mir früher immer die alten Leute erzählt. Heute erzähle ich es Euch. Wie sich die Zeiten doch ändern.
Frühstücken, Schiff klar machen und raus auf die große weite See. Um 12:30 Uhr kommt auch Wind auf und sogar aus der richtigen Richtung und wir ziehen die Segel auf, machen gute Fahrt und genießen die doch sehr ruhige See, das langsam vorbeiziehende Ufer und die Sonne. Außer uns wird uns bis Thessaloniki kein anderes Segelschiff begegnen. Das Segelrevier ist hier nicht so befahren. Ab und zu segeln wir, an von Fischern ausgelegten Bojen vorbei, wahrscheinlich mehrere hundert Meter lange Grundangeln, da immer Zwei gleich beflaggte Bojen in großem Abstand vorbei schwimmen. Nach einem erholsamen Segelttörn erreichen wir gegen 18:00 Uhr Marina Aretsou in Kalamaria bei Thessaloniki. Die Marina. Der Stadthafen ist der Berufsschifffahrt vorbehalten. Schiff aufklaren, duschen, und beim Essen (alles was noch da ist) an Deck den Joggern zusehen, die vor unserem Kai um einen kleinen Park ihre Runden laufen. Gefühlte Hunderte. Gehen früh ins Bett, da morgen das ganze Schiff aufgeklart werden soll. Die Mädels landen Nachmittags und steigen auf.
Do. 01.06.2017
Nach dem Duschen und „Restefrühstück“ geht’s an die Arbeit. Ich Deck schrubben, Jörg die Küche und das Klo einer Generalreinigung unterziehen. Pause. Dann, staubsaugen, mit meinen Sachen in den Salon umziehen und die Vorschiffs Kajüte gründlich aufklaren. Schon sind Jutta und Vera da. Die Duschen erst mal mi dem Wasserschlauch auf dem Kai. Es ist heiß geworden, um die 28 Grad. Ein willkommen Bierchen und erzählen. Gegen 18:00 Uhr besprechen wir den Einkauf. Verpflegung für die nächsten drei Tage und ab in die Stadt. Wir Finden nach mehreren Anläufen einen gut ausgestatteten Supermarkt, der alles hat, was wir brauchen, außer Fleisch. Jutta fährt mit dem Lieferservice und dem Einkauf zum Schiff und Vera und ich machen uns auf die Suche nach einem Schlachter. Sie kommt dabei nicht an dem fliegenden Händler mit frischen Kirschen vorbei. Da der Händler kein Wechselgeld hat, bekommt sie den Wechselbetrag in Aprikosen zurück. Wir fragen nach einem Schlachter. Es stellt sich heraus, dass die sehr freundliche Dame, die wir befragen, deutsch spricht. Das passiert hier des Öfteren. Das wir jedoch gleich auf einen Kaffee in die Wohnung eingeladen werden ist mir noch nicht passiert. Lehnen bedauernd ab, da wir ja an Bord erwartet werden. Sie erzählt uns, daß sie sich hier eine Eigentumswohnung von dem Geld, was sie in Deutschland verdient hat, gekauft hat. Freundlich plaudernd begleitet sie uns zur nächsten Ecke und weist uns den Weg.
Wir ordern Lammkotelett, Hühnerbrust und Hack. Der Schlachter packt noch eine undefiniert aussehende riesige Wurst als Geschenk dazu, freut sich über unsere erstaunten Gesichter und bekommt von uns auch noch zwei Aprikosen.
Beim Schiff angekommen entscheiden wir uns, von den 1 1/2 kg Hackfleisch die Hälfte zu. Spaghetti Bolo zu machen. Der Abend wird lang und der Ouzo trägt zum kennenlernen gut bei.
Fr. 02.06.2017
Erster Segeltag mit der neuen Crew. Haben uns nur 20 sm vorgenommen. Jörg macht mit den Damen eine Sicherheitseinweisung. Schwimmweste anlegen, wo befinden sich die Feuerlöscher, Handhabung der Seeventile etc. Einweisung in die Bordtoilette. Die Bucht vor Thessaloniki ist so spiegelglatt wie ein Ententeich. Nach einer Stunde briest es auf und wir kommen unter Segeln gut voran. Die beiden Mädels stellen sich sehr gut an. Und dann sind sie auch wieder da. 5 Delphine. Sie begleiten uns kurz und verschwinden wieder. Um kurz nach fünf erreichen wir die Hafeneinfahrt.
Segel runter, Fender raus, Festmacher Leinen bereitmachen und…………… Ein Ruck geht durch das Schiff. Wir sind mitten in der Hafeneinfahrt aufgelaufen. Ich glaub das nicht. Was Tun? Rückwärts Fahren. Nichts tut sich, die Yssabeau liegt fest. Jörg schickt uns alle auf die der Welle abgewandte Seite, die Yssabeau neigt sich etwas zur Seite, somit wird der Tiefgang etwas verringert und wir kommen frei. Puh. Noch mal gut gegangen. In den Hafen kommen wir jedenfalls nicht rein. Überlegen. Entscheidung treffen. In den nächsten 10 sm entfernten Hafen. Ich runter an die Navi, gleiche Hafentiefe angegeben wie hier. Schlecht. Nächster Hafen ist gut, aber 20sm entfernt. Würden gerne vorm dunkel werden anlegen, könnte knapp werden. Jörg und ich setzen uns kurz zusammen und entscheiden uns für die sichere Variante. Also Motor an, da der Wind genau von vorne kommt, und Strecke machen. Wir schaffen die 45 Sm gut vorm Dunkelwerden, und machen in der Marina von Platamon fest. Da ich schon auf See mit dem Gemüse putzen angefangen habe, kann Jörg sofort mit dem Kochen anfangen. Es gibt Huhn süß sauer. Mit dem Abwasch sind wir um 23:10 Uhr fertig und suchen dann auch die Koje auf.
Sa.03.06.2017
Gehe morgens wieder einmal in die erwachende Stadt. Trinke meinen obligatorischen Kaffe und fühle mich einfach nur wohl. Frühstück und ablegen. Wir versuchen auch zu segeln, kommen aber kaum voran. Irgendwann gar nicht mehr. Gute Gelegenheit zum BADEN. Also: Fender an eine Festmacherleine, auf der Klampe belegen, über Bord damit, Klamotten vom Leib und hinterher. Klasse, das Wasser hat 21 Grad und ist sehr erfrischend. Vera, Jutta und ich Baden eine halbe Stunde. Wieder an Bord sehen wir doch tatsächlich wieder Delfine. Sö schön kann Segeln im Mittelmeer sein. Etwas Wind kommt auf und wir kreuzen gegen den Wind. Ich stehe am Ruder, der Rest döst so vor sich hin, herrlich. Gegen 18:30 Uhr legen wir in dem kleinen Fischereihafen von Agiokampos längseits an der Pier neben drei Fischer Booten an und es gibt Lamm mit Bohnen. Allerdings müssen wir den obligatorischen Ouzo im Salon einnehmen, da das Wetterleuchten und die Blitze, welche schon seit einer Stunde zu sehen waren, sich in Regen entlädt. Ist auch Zeit für die Koje.
Ich habe gerade Internet
Liebe Grüße Peter
Fr. 26.05.2017
Stehen um 06:00 Uhr auf, um die 58 sm nach Myrina auf Limnos hoffentlich zu segeln. Machen bei gutem raumen Wind ( schräg von achtern) sehr gute Fahrt. Die Welle schiebt und läuft unter dem Schiff untendurch, kommen wir auf 7 kn. Klasse, so macht Segeln Spaß. Ich ärgere mich immer noch ein bisschen darüber, daß ich meinen Fuß nicht auf die Insel setzen konnte, von der mein Lieblingsouzo stammt. Was soll’s, wegpacken und genießen. Um 14:30 Uhr kommt eine, über den ganzen Horizont reichende waltzenartige Wolkenfront auf uns zu. Kein Regen, kein Gewitter. Ok. Unter der Wolke dreht der Wind und flaut völlig ab. Also, der interessierte Leser ahnt es schon, Motor an und die letzten 3 1/2 h Motoren. Legen dann an der Stadtpier vor Buganker an. Der Ort ist sehr beschaulich und wir beschließen einen Hafentag einzulegen. Abends gehen wir in einer Hafentaverne essen. Der Oktopus in Essig und meine 16! gegrillten Sardinen sind spitze, Jörgs Mixetgrillteller unter aller S… 1 kaltes Suflaki und 2 kleine Frikadellen mit 10? Pommes. Das sagen wir auch. Kein Trinkgeld. Auf dem Schiff gibt es noch einen Wein und schlafen.
Sa. 27.05.2017
Schlafen bis 10:00 Uhr. Ich wußte gar nicht, dass ich das noch kann, aber die letzten Tage waren auch anstrengend. Frühstücken und melden uns beim Hafenmeister an. Pro Tag kostet uns der ganze Spaß hier, 6 € Liefergebühren und 2,5 € Strom und Wasser, Griechenland ist günstig für uns. In so manch einem Hafen kommt aber auch gar keiner zum Kassieren. Bunkern Wasser und 60 Liter Diesel. Bei den Motorstrecken unumgänglich. Ich mache eine kleine Handwäsche und kaufe danach Lammfleisch beim Schlachter. Der holt ein ganzes Lamm aus der Kühlung und zerlegt es vor meinen Augen für 1 1/2 Kg 10€. Kann man nicht meckern. Auf der Yssabeau lege ich es in Öl und viel Gewürz mit Knoblauch ein. Danach durch die Stadt, die im Siestakoma liegt und um 15:45 Uhr habe ich einen Termin. Muß doch meinen obligatorischen Friseurbesuch machen. Der macht seine Sache inkl. Bartschneiden sehr, sehr gut. Den obligatorischen Frappé nehmen wir am Hafen ein. Natürlich mit Wifi Anschluss. Ich bereite Lamm mit Blumenkohl und Kartoffeln. Schmeckt allen Beteiligten gut, äußerst zart. Obwohl, oder besser, gerade weil es doch sehr viel Fett hatte. Zum Nachtisch einen Ouzo und ab in die Koje.
So. 28.05.2017
Der Wecker klingelt um 06:00 Uhr. Wollen heute nach Chalkidiki auf der mittleren Finge (Sithonia), sind gute 60 sm. Wir rechnen durchschnittlich 5 sm in der Stunde macht um und bei 12 h segeln. Da Anlegen bzw.. Ankern im dunkeln ziemlich schlecht ist, möchten wir im hellen ankommen. Das kann knapp werden da wir erst um 08:10 Uhr ablegen. Außer uns läuft heute, glaube ich, keiner aus. Der Wetterbericht sagt Meltemi, Wind bis zu 6 ktn und Regen voraus, aber eben aus der richtigen Richtung. Der Regen setzt schon mal kurz im Hafen ein. Wir setzen vorsichtshalber nur die Genua 3, also die Kleinste. Holen aber das Großsegel ohne ein Reff hoch. Wird sich später als nicht gut herausstellen. Kaum aus dem Lee der Insel heraus, geht der Windmesser hoch. Die Wellen nehmen auch zu. Ich sitze im Cockpit und schaue nach achtern. So manch eine Welle schaut über Jörgs Kopf gute 2 m hinaus. Sie rollen von achtern auf uns zu und unter der Yssabeau untendurch. Der Wind bläst zwar aus der richtigen Richtung, von schräg achtern, sogenannter raumer Wind, aber mit guten 6 Bft. Der Seemann spricht hier von Starkwind. Die Yssabeau ist bei der Welle schwer zu halten. Das heißt: wenn die Welle kommt muss der Rudergänger sie vorher spüren und das Ruder scharf gegenhalten, da die Welle, wenn sie unter dem Schiff durchläuft, das Schiff in eine andere, nichtgewollte, Richtung drückt. Wir hätten doch lieber das erste Reff ins Groß setzen sollen obwohl Jörg die Wellen sehr gut aussegelt. Der Wind nimmt zu, geht auf über 30 ktn. Windstärke 7. Hier spricht der Seemann, verniedlichend von steifem Wind. Mag auf großen Schiffen nicht so schlimm sein, aber bei der Besegelung ist das einfach zu viel. Der Baum pflügt schon das Wasser. reffen, nein zu schwierig. Das ganze Großsegel runterholen. Das wird nass für mich, da ich nach vorne an den Mast muss. Also Ölzeug, Schwimmweste und Lifebelt an. Das dauert gute 10 Min. Während sich der Windmesser um die 30 ktn einpendelt. Also: Manöver durchgehen, einpicken, sprich: mich mit zwei an meiner Schwimmweste befestigten Sicherheitsleinen am Schiff so festmachen, dass ich möglichst, wenn ich den Halt verliere, nicht über Bord gehe und mich gleichzeitig gut beim Manöver bewegen kann. Jörg bekommt das Großfall in die Hand. Langsam zum Mast kriechen, hinstellen, Jörg läßt das Groß fallen und ich versuche es an den Baum zu binden. Schwerstarbeit. Immer wieder reißt der Wind oder eine Welle mir das Segel aus der Hand. Nach einer schier unendlichen Zeit bringe ich es dann doch zu Wege. Hinsetzen, verschnaufen und langsam, mich immer wieder umpickend krieche ich zum Cockpit zurück. Ich fühle mich als hätte ich einen LKW einen Berg hinaufgeschoben. Das Schiff liegt aber jetzt ruhiger und reagiert auch besser aufs Ruder. Wir laufen unter der kleinen Genua gute 7 ktn. Nach gut einer viertel Stunde fühle ich mich wieder wie ein Mensch.
Der Wind flaut etwas ab, so um die 27 ktn aber die Wellen sind immer noch um die 2 m. Ich übernehme das Ruder und freue mich daran. Das bringt richtig Spaß. Die Wellen auszusteuern, auf ihnen zu reiten aber auch Anstrengend, das Ruder dabei zu halten, ganz schön Druck drauf und das über Stunden.
Langsam taucht Steuerbord voraus der Berg Arthos auf. Er begleitet uns über mehrere Stunden, wir kommen immer näher. Gigantisch. Ein steiler Fels der mehrere hundert Meter aus dem Wasser ragt. Die Spitze ist von einer Wolkenkappe bedeckt. Wie eine Mönchskappe. Passt zu den Bewohnern. Es gibt nirgends auf der Welt so viele Klöster so nahe beieinander. Außerdem gibt es viele von Einsiedler Mönchen bewohnte Höhlen an den steil zum Meer abfallenden Felsen. Oft ist für Sie die einzige Verbindung zur Außenwelt ein Seil, an dem die Kloster Mönche ihnen Essen und Trinken herunter lassen. Unvorstellbar für mich. Jahrelang alleine in einer Höhle. Langsam entschwindet der Berg -Achttausender – im Dunst.
3 1/2 h später kommen Delfine. Eine ganze Familie. Ich finde es immer wider faszinierend wie kraftvoll und gleichzeitig elegant sie in unserer Bugwelle schwimmen. Sie springen vor und neben dem Schiff. Es macht ihnen anscheinend richtig Spaß. Nach einer 1/2 h verschwinden sie wider um nach 1 1/4 h noch einmal mit der Yssabeau zu spielen. Der Wind „flaut“ Um 16:00 Uhr auf um die 16 ktn ab. Trotzdem machen wir mit der kleinen Genua gute 6,5 kn.
Um 18:45 Uhr machen wir in Porto Koufu auf Sithonia am letzten noch freien Liegeplatz fest. Geschaft, im Hellen angelegt, sicher angekommen und Spaß gehabt. In 10 h knappe 60 sm zurückgelegt.
Essen zu Abend noch mal Lamm und gehen dann aber doch rechtzeitig in die Koje.
Mo.29.05.2017
Heute haben wir nur 20 sm vor uns. Wollen nach Kassandra rüber, genauer nach Nea Skioni.
Sollte doch schnell gehen bei dem Wind. Denkste, heute genau das Gegenteil von gestern, null Wind. Wir motoren an der bewaldeten schönen Küste von Kassandra entlang und erfreuen uns an der herrlichen Landschaft. Kommen zu einer moderaten Zeit um 16:35 Uhr im Hafen an. Ein ursprünglicher Ort mit etwas Tourismus. Ich gehe in denselben und ergänze unsere Bordküche. Danach essen wir vegetarisch!!!!!!! Spaghetti mit viel Knoblauch in leckerem Olivenöl und dazu Salat. Einen Ploumari danach und ich verschwinde im Vorschiff zum Schlafen.
Soweit erst einmal.
Peter
Mo.22.05.2017
Um 06:30 Uhr geht ein heftiges Gewitter bei uns herrunter. Sitze gerade im Marina Café und schaue den Blitzen über dem Meer zu. Nach einer Dreiviertelstunde ist der Spuk vorbei und nach einer weiteren Stunde wieder alles trocken. Gehe Brötchen holen und aufs Schiff
Nach dem Frühstück kommt Slatko, der Motormensch. Er meint, dass der Auspuffkrümmer verstopft ist. Baut ihn in wenigen Minuten aus, und? Er hat recht! Er könnte einen Ersatz bekommen. Telefoniert und? Das Ersatzteil muß in England bestellt werden, Lieferzeit, 2 Wochen! Was tun? Slatko wird versuchen den Krümmer zu reinigen und ihn heute nachmittag einbauen.
Wir benutzen den Motor fast nie, sind ja Segler, aber beim an- und ablegen und im Notfall ist er, in der heutigen Zeit, unumgänglich. Wir nutzen die Zeit. Jörg poliert das Cockpit und ich die Relingsstützen. Zwischendurch ein Käffchen in der Taverne, die Sonne scheint bei 22 Grad. Ist doch schön.
Slatko kommt mit dem reparierten Teil zurück und baut es in kurzer Zeit ein. Er garantiert aber nur für 1 Jahr, dann sollte es doch dringend gewechselt werden. Da er mit Silikon gearbeitet hat, können wir erst morgen früh um 10:00 Uhr eine Testfahrt unternehmen. Also erst einmal Dusche und dann ganz gemütlich zu Fuß nach Pytagoreon, suchen uns eine Taverne in der zweiten Reihe und essen vorzüglich. Auf dem Weg zum Taxistand treffen wir ein Paar aus Schwaben, die auch einSchiff in der Marina liegen haben. Wir gehen noch mit Ihnen in ihre „Stamm“ Crepbar. Treffen da noch zwei weitere Schwaben, trinken dort noch ein Bierchen und haben alle zusammen noch einen lustigen und sehr unterhaltsamen Abend. Auch wenn es bei der Unterhaltung mit Schwaben oft, für uns Norddeutsche, an der Verständigung scheitert. Taxi, Schiff, Koje.
Di. 23.05.2017
Schlafe wieder bis um 08:00 Uhr. Jörg ist wieder vor mir wach. Um 10:00 Uhr ist Slatko an Bord, wir hatten vorher die Yssabeau startklar gemacht. Die Probefahrt verläuft zum Glück für uns alle sehr erfolgreich. Der Motor überhitzt nicht, alles ok. Slatko verläßt doppelt erleichtert die Yssabeau, er hatte schon eine Tablette gegen Seekrankheit genommen, ihm wurde aber doch bei spiegelglatter See schlecht.
Wir legen wieder ab und haben 40 sm nach Karlovasi vor uns. Ein ziemlich trostloser Fährhafen an der Nordseite von Samos. Letztes Jahr waren wir mit dem Auto da. Da wir aber morgen vor haben, nach Chios Stadt auf der Insel Chios zu segeln und das nochmals 45 sm sind, ist dieser Zwischenstop notwendig.
Endlich rauscht die Yssabeau unter Segeln durch das Wasser. Erst einmal ist der Wind uns günstig gesonnen, was sich aber nach einer Stunde abrupt ändert. Starke Fallböen bis zu 6 Bft aus immer wieder wechselnden Richtungen. Er dreht dabei um bis zu 180 Grad. Da das in den Handbüchern auch so beschrieben wurde, sind wir auch schon mit der kleinen Genua 1 und dem erstem Reff im Großsegel ausgelaufen, was für ein Glück. Allerdings hatte ich nicht mit so starken Drehungen gerechnet. Es geht weiter so. Als wir um die Westspitze von Samos zwischen Samos und einer vorgelagerten Insel segeln, kommt auch noch Welle von vorne. Wir haben gute 5 Bft aber die See kommt so stark von vorne, das die Yssabeau kaum noch Fahrt macht. Wenden und anderer Bug. Die Yssabeau kommt nicht durch den Wind. Ein Schiff reagiert auf das Ruder nur, wenn es auch fährt. Wir versuchen es immer wieder. Wenden, Halsen, geht alles nicht. Die Wellen schlagen alles kaputt. Wir treiben immer näher auf das Land zu. Was tun? So kommen wir erst morgen in Karlovasi an. Motor an, Fahrt aufnehmen, wende gelingt und auf dem anderen Bug kommt die Welle von der Seite und wir können wieder segeln. Schön. Ab jetzt läuft alles nach Plan. Wir kommen zu einer moderaten Zeit im Hafen an, legen uns längsseits an die Pier. Sind der einzige Segler im Hafen. Sonst nur Fischerboote. Ich mache uns Koteletts mit Broccoli und wir lassen den Tag bei einem Wein ausklingen.
Mi. 24.05.2017
Gehe heute das erste Mal in die erwachende Stadt. Bin schnell wieder an der Pier, nichts zu sehen. Setze mich auf einen Greec Koffe vor eine Taverne, WiFi vorhanden, Kaffee klasse und als ich die Bedienung nach einem Bäcker frage, hält sie kurze Zeit später einen zahnlosen alten Mann auf einem Moppet an und der zaubert ein Brot aus seinen diversen Plastiktüten hervor und verkauft es mir. Der Fährhafen ist zwar nicht sehenswert, aber die Menschen, wie fast überall in Griechenland, sehr freundlich und hilfsbereit.
Nach dem Frühstück legen wir ab und erleben genau das Gegenteil von gestern. Null Wind. Das habe ich, seit ich mit Jörg segel, noch nie erlebt. Er findet sonst immer eine kleine Briese. Nach achteinhalb Stunden motoren kommen wir in Chios – Stadt an, finden einen Liegeplatz an der Pier und legen „Römisch Katholisch“ an, bedeutet: wir liegen mit zwei Festmacher Leinen, mit dem Heck an der Pier und haben am Bug ebenfalls eine Leine die im Hafenbecken fest verankert ist oder den Anker ausgeworfen. Fragt mich nicht woher dieser Ausdruck stammt. Habe bisher noch keinen getroffen der, außer div. Vermutungen, mir das erklären konnte. Hat einer ein Erklärung? Dann könnt ihr sie mir schicken. Nach dem obligatorischen Anleger gehe ich die Einkaufsmöglichkeiten erkunden und Jörg macht Spaghetti Bolo.
Neben uns liegt ein alter Motorsegler mit zwei Schotten an Bord und der amerikanischen Frau des einen. Sie laden uns auf einen Drink ein. Mein Englisch bessert sich von Jahr zu Jahr, so daß ich den Gesprächen ganz gut folgen kann, ohne das es mich anstrengt. Die Drei sind sehr unterhaltsam. Um 12:00 Uhr geht’s dann in die Koje.
Do. 25.05.2017
Stehe schon um 06:15 Uhr auf und mache meinen Besuch in der Stadt. Sie zieht sich die ganze recht große Bucht entlang. Hier pulsiert schon um 07:00 Uhr das Leben.
Setze mich in ein Café direkt am Hafen, der Greec Koffee wird mir in einem kleinen, mit einem Stiel versehenen Topf serviert, aus dem ich dann meine Tasse fülle. Diese traditionelle Art der Kaffee Bereitung ist in den touristischen Orten fast ausgestorben. Lecker. Lasse beim genießen das Leben an mir vorbeitreiben und fühle mich sehr gut.
Wir Frühstücken und legen ab. Wollen heute nach Lesbos, es werden 54,5 sm. Brauchen also lange, selbst bei gutem Wind. Diese ersten 15 sm ist schönes Segeln bei 3-4 Bft angesagt. Wir sehen sogar eine Delphinfamilie. Die Ersten in Griechenland. Sie sind hier sehr, sehr selten geworden. Jörg ist auf Samos von zwei Französinnen angesprochen worden, die freiwillig für eine Delphin Schutz Organisation ECO Navigation arbeiten. Wir werden die Sichtung melden.
Danach kommt die Flaute, spiegelglatte See.
Motor an und 10 h motoren. Kommen um 19:00 Uhr an und dürfen nicht in den völlig leeren Hafen einlaufen. Aus Sicherheitsgründen, unbegreiflich. Wir ankern in der Bucht daneben und essen die aufgepeppten Reste der Spaghetti.
Jetzt sende ich die Mail an Euch ab.
Kallinichta
Peter
Gesendet mit der WEB.DE Mail App
Fr. 19.05.2017
Stehe noch etwas erschöpft um 08:00 Uhr auf. Nach dem Duschen sieht die Wellt schon anders aus. Gehe einen doppelten Greec Kaffee in der einzigen aber guten Taverne in der Marina trinken. Genieße die Ruhe und die Gelassenheit Griechenlands. Brötchen holen und das erste Frühstück an Bord. Heute ist polieren der VA Teile an Bord angesagt und noch so anderer Kleinkram. Die Sonne scheint, wir arbeiten in aller Ruhe, das Bier am Nachmittag ist gut gekühlt, das Leben ist schön. Abends einen guten griechischen Salat und lecker Oktupusstifado, dazu Retsina und ab in die Koje.
Sa. 20.05.2017
Habe bis um 09:00 Uhr geschlafen. War wohl nötig! Jörg hat schon Kaffee gekocht und eingedeckt. Nach einem ausgiebigen Frühstück begeben wir uns an unsere „Tagesbastelei“, um auf den Elektriker, der sich für 11:00 Uhr angekündigt hat, zu warten. Er soll ein elektronisches Gerät anschließen. Wer nicht kommt, ist der Elektriker. Macht erst einmal nichts, wir haben noch genug „Füllarbeiten“, aber nachmittags wird’s dann doch langsam ärgerlich. Die Segel sind angeschlagen, das Schiff ist aufgeräumt, Wasser gebunkert, der neue Staubsauger hat seine Arbeit verrichtet und wir müssen noch mit dem Mietauto den Proviant für die nächsten Wochen einkaufen. Wir hängen einen Zettel ans Schiff und kaufen bei LIDL für 286€ ein.
Bei unserer Rückkehr ist ein neuer Zettel am Schiff. Das Gerät kann nicht eingebaut werden da nicht kompatibel. Shit Happens. Was soll’s. Fahren in den Nachbarort und essen lecker Lammkotelett.
So. 21.05.2017
Heute soll’s losgehen. Segeln!! Der Wind bläst mit 4 Bft. aus Süden, sehr selten in diesem Revier. Da wir nach Norden segeln wollen, ideal. Um 11:45 Uhr werfen wir die Leinen los. Wir Motoren aus dem Hafen. Nach ca. einer sm läuft der Motor heiß. Sch…. Jörg tel. mit dem Motormenschen, der ihm im Winter ein neues Getriebe eingebaut hat. Der sagt, langsam zurück. Gesagt, getan. Motor geht in den roten Bereich, Alarm fängt an zu piepen, Motor aus, Küste kommt näher, Genua hoch und ab zurück in den Hafen. Motormensch kommt, tauscht den Impeller ( Wasserpumpe) aus. Probefahrt vorm Hafen: Motor wird heiß, zurück. Analyse, Ergebnis: Da heute Sonntag, kommt er morgen um 11:00 Uhr wieder, hat auch einige Ideen. Jetzt hilft nur noch ein frisch Gezapftes.
Ich mach jetzt Schluss.
Peter
In Athen streikt irgendwelches Flughafenpersonal und der Flug von Hamburg nach Athen wurde gestrichen.
Moin.
Südlandreise die 2.
Ich hoffe inbrünstig, dass die Reise besser verläuft, als der Start. Von vorne: wegen eines Fluglotsenstreiks in Griechenland wurde mein Flug (16.05.2017) nach Athen gestern Abend um 22:00 Uhr abgesagt, 8 Std. vorm Abflug. Anschlussflug nach Samos nicht möglich. Nach einer langen Nacht im Internet habe ich zum Glück Ersatz gefunden.
HH 17.05.2017 20:55 ab HH – Ankunft Sofia 22:55 -Umsteigen nach Athen, Ankunft Athen 18.05. 2017 03.00 h.
Aufenthalt in Athen 11 Std. 35 Min. (Schließfach und Athen beim Erwachen zuschauen)
Athen Abflug 14:35
Samos Ankunft 15:30
Sofern alles glatt geht.
Mit optimistischen Grüßen.
Peter
Do.18:05
Bin heute Morgen um 03:00 h gut in Athen gelandet und um 04:00 Uhr mit dem Bus nach Athen reingefahren, 1h Fahrtzeit. Athen erwacht im strömenden Regen. Sch……. dunkel und Regen, nehme gleich den nächsten Bus wieder zurück. 8 h auf dem Flughafen, so hatte ich mir den Zwischenstop nicht vorgestellt. Was soll’s. Da ich auf Renate gehört und mir ein Buch mitgenommen habe, lese ich ein bischen in der Highlandsaga von Diana Gabaldon. Die Augen sind aber nach 2h kaum noch auf zu halten, also: Nickerchen in den weichen Sesseln der E-Longe = unumgänglicher Raum um sein Handy aufzuladen, den Laptop anzuschließen usw.usf. Danach den ersten Greec Kaffee mit Brötchen und ran ans schreiben. Wie immer auf meinem Handy.
Um 14:45 Uhr geht endlich mein Flug nach Samos, gut. Nach 11 h Aufenthalt kenne ich fast jede Ecke auf dem Flughafen.
Jörg holt mich nach einer Stunde Flug ab und wir fahren zur Yssabeau die schon im Wasser liegt. Klasse Wetter, Sonnenschein und um die 20 Grad. Duschen, Oktopusstifado, Bierchen, ein Ouzo und ab in die Koje. Ich schlafe gefühlt schon bevor ich meine Strümpfe ausgezogen habe.
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